Börsennachrichten Ausgabe 24/2021

Quelle: Deutsche Börse 

Deutsche Börsen: längere Handelszeiten

Seit dem 29. November 2021 können Anleger Aktien, Exchange Traded Products (ETP) und Exchange Traded Funds (ETF) sowie Publikumsfonds an der Börse Frankfurt bis 22 Uhr handeln. Zuvor war nur ein Handel bis 20 Uhr möglich. Mit den verlängerten Handelszeiten will die Deutsche Börse den Anlegern ermöglichen, auf Ereignisse des US-Handels, der bis 22 Uhr europäischer Zeit läuft, auch börslich reagieren zu können. Der Wunsch, Marktanteile von außerbörslichen Anbietern zurückzugewinnen, die bereits einen längeren Handel anbieten, könnte dabei auch eine Rolle gespielt haben. Laut Deutscher Börse macht die im September 2021 eingeführte Wertpapier-Clearing-Plattform "C7 SCS" den Späthandel bis 22 Uhr von Aktien, ETFs und ETPs sowie Publikumsfonds mit zentraler Gegenpartei erstmals in Deutschland möglich.

Auch die BÖAG Börsen AG hat mitgeteilt, dass sie für ihre Handelsplätze an den Börsen Düsseldorf, Hamburg und Hannover ihre Handelszeiten ebenfalls bis 22 Uhr verlängert hat. Auch hier gelten die neuen Handelszeiten seit dem 29. November 2021. Damit soll die Handelszeit mit den elektronischen Handelssystemen Quotrix und LS Exchange, an denen bereits bis 22 beziehungsweise 23 Uhr gehandelt werden kann, harmonisiert werden.

EEX: grüne Herkunftsnachweise

Die European Power Exchange (EPEX SPOT), die European Energy Exchange (EEX) und die European Commodity Clearing (ECC) planen die gemeinsame Einführung eines europaweiten Marktes für Herkunftsnachweise (Guarantees of Origin - GO). Diese Produkteinführung soll die Strategie der EEX Group unterstützen, die Energiewende mit marktbasierten Instrumenten voranzutreiben.

Die geplanten GO-Spotmarktauktionen sollen einmal pro Monat stattfinden und von der EPEX SPOT gemäß dem Regelwerk für Börsenmitglieder und den Marktbestimmungen durchgeführt werden. Das Clearing und die Abwicklung sollen durch das Clearinghaus ECC erfolgen, während die EEX die Lieferung über das französische Herkunftsnachweisregister gewährleisten soll. Die Einführung der neuen Handelsprodukte ist demnach - vorbehalt lich einer erfolgreichen Testphase sowie der Marktbereitschaft - für das zweite Quartal 2022 geplant. Herkunftsnachweise sind ein Instrument, das die Herkunft von Strommengen, also dessen "grüne Eigenschaft", nachweisen soll. Mittels GO wird der Anteil der aus erneuerbaren Energien stammenden Strommenge an der Gesamtmenge bestimmt. Damit bilden Herkunftsnachweise ein unverzichtbares Instrument zur Förderung der Erzeugung und Nutzung von grünem Strom, indem die Nachverfolgbarkeit gewährleistet und die Investionen in erneuerbare Energien unterstützt wird. Dank dieses Mechanismus sollen europäische Verbraucher, die mit ihrem Energieanbieter einen Grünstromvertrag geschlossen haben, sicherstellen können, dass die von ihnen verbrauchte spezifische Energiemenge aus erneuerbaren Quellen in das Netz eingespeist worden ist.

Nasdaq: Kooperation mit AWS

Nasdaq und Amazon Web Services (AWS) haben eine über mehrere Jahre laufende Partnerschaft verkündet. Ziel sei es, die "nächste Generation" cloudbasierter Infrastruktur für die Kapitalmärkte zu entwickeln. Ab 2022 plant Nasdaq, seine nordamerikanischen Märkte schrittweise zu AWS zu migrieren, beginnend mit Nasdaq MRX, einem US-amerikanischen Optionsmarkt. Nasdaq will eine neue Edge-Computing-Lösung verwenden, die gemeinsam von Nasdaq und AWS speziell für die Marktinfrastruktur entwickelt wurde. Diese Lösung soll auch von an deren Marktinfrastrukturbetreibern und Marktteilnehmern genutzt werden können, um ihre Handelssysteme in die Cloud zu verlagern. Darüber hinaus solle die Partnerschaft Möglichkeiten bieten, neue Wege zu erkunden, um die Cloud-Funktionen von AWS für die Softwarelösungen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, Daten und Analysen sowie Marktinfrastruktur von Nasdaq zu nutzen.

Kern des Wechsels von Nasdaq zu AWS sollen AWS Outposts sein, die AWS-Infrastruktur, -Services, APIs und -Tools auf praktisch jedes Rechenzentrum, jeden Co-Location-Bereich oder jede lokale Einrichtung ausweiten. Nasdaq plant, AWS Outposts direkt in sein Kernnetzwerk zu integrieren, um Edge-Computing-Funktionen mit extrem niedriger Latenz von seinem primären Rechenzentrum in Carteret, New Jersey, bereitzustellen. Diese gemeinsam entwickelte Edge-Computing-Lösung würde das Rechenzentrum von Nasdaq effektiv als erste private AWS Local Zone für die Kapitalmarktbranche etablieren. Im Laufe der Zeit plant Nasdaq, mit AWS weitere nordamerikanische Märkte in die Cloud zu verlagern. Diese hybride Infrastruktur soll Nasdaq einen latenzarmen Zugang zu seinen lokalen Systemen bieten, um Hochfrequenzhandelsfunktionen bereitzustellen und seinen Kunden Zugang zu cloudbasierten Funktionen, einschließlich virtueller Konnektivitätsdienste, Marktanalysen und maschinellem Lernen, zu geringeren Kosten zu gewähren.

LSEG: Übernahme der Quantile Group

Die London Stock Exchange Group (LSEG) wird die Quantile Group übernehmen. Quantile ist demnach ein Anbieter von Portfolio-, Margen- und Kapitaloptimierungs- und Kompressionsdienstleistungen für den globalen Finanzdienstleistungsmarkt. Die Optimierungs-Engine von Quantile biete Banken, Hedgefonds und anderen Finanzinstituten, die OTC-Derivate handeln, Handelskompressions- und Risikoausgleichsdienste. Quantile wurde 2015 gegründet und wird von einem Team von Branchenexperten mit Erfahrung in den Bereichen Risikomanagement, quantitative Analyse und Handelstechnologie geleitet. Die Kaufsumme soll bei maximal 274 Millionen britischen Pfund liegen.

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