Börsennachrichten Ausgabe 3/2019

Euronext: Gebot für Osloer Börse

Euronext hat ein Gebot für die Osloer Börse abgegeben. Dieses beläuft sich auf umgerechnet 625 Millionen Euro beziehungsweise 145 Norwegische Kronen (NOK) pro Oslo-Bors-Aktie. Seit Mitte Januar können die Aktionäre der Oslo Bors VPS ihre Anteile andienen. Dafür ist eine Annahmefrist bis zum 11. Februar gesetzt - sie kann jedoch gegebenenfalls verlängert werden.

Das Angebot stammt ursprünglich vom 27. Dezember vergangenen Jahres, die Oslo Bors wollte jedoch zunächst auch mit anderen potenziellen Interessenten sprechen. Wer diese sind, wurde jedoch nicht mitgeteilt. Der norwegische Marktbetreiber teilte mit, Ende Februar eine Empfehlung an die Anteilseigner abgeben zu wollen. Wer die Interessenten sind, wurde nicht mitgeteilt.

Das Gebot der Euronext steht unter mehreren Vorbehalten. Dazu zählt neben der Annahme durch mindestens 50 Prozent des Kapitals und regulatorischen Genehmigungen das Zustandekommen der Übernahme bis spätestens 31. August.

Eurex: neuer Repo-Kunde

Der niederländische Pensionsfonds PGGM managt künftig seine überschüssige Liquidität genauso über die Eurex wie seine kurzfristigen Finanzierungsgeschäfte. Damit wird PGGM künftig als erster Pensionsfonds Basismitglied von Eurex Clearing. Als Select-Finance-Nutzer kann PGGM überschüssige Barmittel besichert im Interbankenmarkt über GC Pooling anlegen und sich zugleich auch Finanzierungen über sogenannte Rückkaufvereinbarungen (Repos) beschaffen. Diese Repo-Transaktionen werden über den zentralen Kontrahenten von Eurex Clearing verrechnet und sind damit aus Sicht des Pensionsfonds mit deutlich geringeren Risiken verbunden als Repo-Transaktionen, die PGGM bilateral abschließt.

Mit dieser direkten Clearing-Verbindung adressiert Eurex nach eigenen Angaben die Liquiditätsbedenken der Repo-Märkte sowie die aufsichtsrechtlichen Herausforderungen von Anlagebesitzern, insbesondere von Pensionsfonds. Die europäische Marktinfrastrukturverordnung (EMIR) schreibt vor, dass außerbörslich gehandelte Derivate durch zentrale Clearing-Kontrahenten abgewickelt werden müssen. Pensionskassen wurden davon befreit, da die Anforderung von CCPs, die Marge für die Variation Margin in bar anzugeben, Liquiditätsprobleme darstellen können.

Die Eurex betont außerdem, dass PGGM durch den Anschluss einen Zugang zu einer viel größeren Zahl von Gegenparteien hat als bisher, nämlich zu über 140 Banken, Zentralbanken oder Finanzagenturen. Dabei können rund 13 000 Instrumente als Sicherheiten hinterlegt werden, bis hin zu börsengehandelten Indexfonds (ETFs) oder Gold. Perspektivisch kann PGGM auch auf das zentrale Clearing von Euro-Zinsderivaten (Euro-Clearing) zurückgreifen. Der Pensionsfonds wird dabei das Prime-Service-Geschäft von Société Générale nutzen.

IPSX: Immobilienbörse erhält Zulassung

Die International Property Securities Exchange (IPSX) hat die Zulassung der britischen Finanzaufsicht (Financial Conduct Authority - FCA) erhalten. Mit den ersten Initial Public Offerings sei nach Ende des ersten Quartals zu rechnen, hieß es in einer Mitteilung.

Die Idee hinter der Börse ist, dass Anteile an einzelnen Gewerbeimmobilien gehandelt werden können wie Aktien. Dann könnten die Beschäftigten der Londoner City beispielsweise ein Stück von ihren Büros erwerben. Wenn Eigentümer von Gebäuden mit einem Wert ab 25 Millionen Pfund wie geplant Anteilsscheine einer "Single Asset Commercial Property Company" am IPSX Prime Market ausgeben können, wird es auch für Kleinanleger interessant, die außer auf offene Immobilienfonds bislang keinen Zugang zu dieser alternativen Assetklasse hatten. Zu den Investoren der IPSX zählen neben der Immobiliengesellschaft British Land auch vier Partner der Tritax Group, der Finanzinvestor Moorfield Group und M7 Real Estate.

Wiener Börse: neues Segment

Die Wiener Börse hat Mitte Januar eine neue Marktsegmentierung gestartet. Die Segmente "direct market plus" und "direct market" lösen "mid market" und "other securities" ab. Vier Unternehmen gehen aus diesem Anlass im direct market plus neu an die Wiener Börse: start up300 AG, ein Start-up-Ökosystem und Investorennetzwerk, EYEMAXX Real Estate AG, Immobilienentwickler und Bestandserhalter mit Fokus auf die DACH-Re gion, VST Building Technologies AG, Anbieter von Hochbau-Verschalungstechnik, und Wolftank-Adisa Holding AG, eine Unternehmensgruppe im Bereich Tankanlagen.

Die vier zuvor im mid market notierten Unternehmen Athos Immobilien AG, DWH Deutsche Werte Holding AG, Hutter & Schrantz Stahlbau AG und Sanochemia Pharmazeutika AG sind ebenfalls Teil des direct market plus. Im Basis-Segment "direct market" sind zum Marktstart 23 Unternehmen handelbar.

Eine Änderung des Aktiengesetzes zu Jahresbeginn ermöglicht das neue Angebot der Wiener Börse an kleine und mittelgroße österreichische Unternehmen. Der "direct market" bildet mit geringen Anforderungen die Basis. Im "direct market plus" müssen Unternehmen eine Mindestbestandsdauer von einem Jahr aufweisen, Jahresabschlüsse und Halbjahres-Zwischenberichte veröffentlichen, einen Unternehmenskalender führen und sich von einem Capital Market Coach begleiten lassen. Für die höhere Transparenz winkt den Unternehmen ein Plus an Service und Aufmerksamkeit. Das direct network, das die Wiener Börse ins Leben gerufen hat, bietet den Unternehmen rund 60 Ansprechpartner für die Vorbereitung auf Finanzierung und Listing.

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