Auswirkungsstudie Basel III

Quelle: Deutsche Bundesbank

Die Auswirkungen aus dem finalen Basel-III-Reformpaket für deutsche Institute sind für den Stichtag Mitte 2018 im Vergleich zur erstmaligen Untersuchung mit Stichtag Ende 2017 auf gleichem Niveau. Dies ist das Ergebnis einer im März 2019 veröffentlichten Studie der Deutschen Bundesbank. Sie untersucht seit 2011 halbjährlich, wie sich die Eigenkapitalreformen und die Liquiditätsstandards aus den Basel-III-Reformpaketen auf deutsche Institute auswirken. Für die aktuelle Studie stellten 35 Institute Daten zur Verfügung, davon sieben der Gruppe 1, welche über eine Kernkapitalausstattung von mindestens 3 Milliarden Euro verfügen und international aktiv sind, sowie weitere 28 Institute der Gruppe 2.

Die Untersuchung betrachtet neben der vollständigen Einführung der europäischen Bankenregulierung CRR/CRD IV, welche das initiale Basel-III-Reformpaket aus dem Jahre 2010 in EU-Recht umsetzt, auch die Elemente aus dem finalen Basel-III-Reformpaket, welches Ende 2017 durch den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht beschlossen wurde. Stellte das initiale Reformpaket vor allem höhere Anforderungen an Qualität und Quantität der vorzuhaltenden Eigenmittel sowie verbindliche Kapitalanforderungen an die Verschuldungsquote und neue Anforderungen an die Liquiditätsausstattung der Institute, beinhaltet das finale Basel-III-Reformpaket vor allem eine Überarbeitung der Ermittlung der risikogewichteten Aktiva (RWA), inklusive der Einführung des sogenannten Output Floor in Höhe von 72,5 Prozent. Die Elemente des finalen Basel-III-Reformpakets sollen bis zum Jahr 2022 vollständig in europäisches beziehungsweise nationales Recht überführt werden; der Output Floor wird dabei schrittweise eingeführt, beginnend mit einem Faktor von 50 Prozent im Jahr 2022 bis zur Zielgröße 72,5 Prozent im Jahr 2027.

Die erstmalige Studie der Bundesbank zur Vollumsetzung des finalen Basel-III-Reformpakets mit Daten zum 31. Dezember 2017 zeigte, dass die Mindestkapitalanforderungen für deutsche Institute im Mittel um 23,7 Prozent steigen. Die nun aktualisierte Auswertung zum Stichtag 30. Juni 2018 bestätigt diesen Wert und weist eine Erhöhung der Mindestkapitalanforderungen im Mittel um 23,6 Prozent auf. Haupttreiber für die Veränderungen ist nach wie vor der Output Floor, auf welchen 17,8 Prozentpunkte der Erhöhung entfallen. Die Auswirkung des Output Floor erhöht sich entlang seiner Einführungsphase von 0,6 Prozent auf 17,8 Prozent. Die Bundesbank sieht deutsche Institute mit Blick auf den großzügigen Zeitrahmen solide aufgestellt, um die Herausforderungen aus dem Basel-III-Reformpaket und dem Output Floor im Speziellen zu meistern und betont, "sich entschieden dafür einzusetzen, das auf internationaler Ebene verabschiedete Reformpaket vollständig in EU-Recht umzusetzen".

Der Gesamtkapitalbedarf bei einer Vollumsetzung des finalen Basel-III-Reformpakets hat sich im Vergleich zur vergangenen Erhebung von 12,2 Milliarden Euro auf 15,5 Milliarden Euro erhöht. Dies entspricht auf Basis einer konsistenten Stichprobe rund einem Viertel des ursprünglichen Kapitalbedarfs aus der erstmaligen Erhebung zum Stichtag 30. Juni 2011. Die ebenfalls untersuchten Anforderungen an die Liquiditätsausstattung der Institute werden nahezu flächendeckend erfüllt. Alle Institute weisen eine Liquidity Coverage Ratio (LCR) von über 100 Prozent auf. Zur Erfüllung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) besteht nur noch ein geringer zusätzlicher Bedarf an stabiler Finanzierung.

Die halbjährliche Datenanalyse der Deutschen Bundesbank findet im Rahmen des Basel-III-Monitoring des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht und der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) seit 2011 statt. Beide Institutionen haben ebenfalls ihre Berichte zum Stichtag 30. Juni 2018 veröffentlicht. An der europäischen Erhebung beteiligten sich 133 Institute aus 18 EU-Mitgliedsländern auf freiwilliger Basis.

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