Basel-III-Monitoring zum 30. Juni 2014

Die Auswirkungen der verschärften internationalen Eigenkapitalnormen und der neuen Liquiditätsstandards (Basel III) werden seit Anfang 2011 vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht und von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA auf halbjährlicher Basis im Rahmen des "Basel-III-Monitoring" beobachtet und analysiert. Im März 2015 wurden die aktuellsten Ergebnisse dieser Studie zum 30. Juni 2014 veröffentlicht. Aus Sicht der Bundesbank zeigen die Ergebnisse, dass die deutschen Banken wieder ein gutes Stück vorangekommen sind, um die Anforderungen der neuen Regulierung zu erfüllen. Europaweit sind 148 Banken aus 18 EU-Mitgliedsländern daran beteiligt. Die Bundesbank erhebt und prüft in diesem Zusammenhang die Daten von 44 deutschen Instituten. Dabei werden die Institute in zwei Gruppen eingeteilt: Zur Gruppe 1 zählen acht international tätige Institute mit einem Kern kapital von mindestens 3 Milliarden Euro gemäß aktueller Regulierung. Die übrigen 36 kleineren Institute werden der Gruppe 2 zugeordnet.

Zum aktuellen Stichtag Juni 2014 melden die Institute ihre Eigenkapitalquoten, ihr gehaltenes Kapital und die risikogewichteten Positionsbeträge (RWA) basierend auf dem CRR/CRD-IV-Regulierungspaket, das zum 1. Januar 2014 in Kraft getreten ist. Für die Bereiche Leverage Ratio und Liquidität finden weiterhin die Baseler Regelungen Anwendung, da hier die europäische Umsetzung noch nicht finalisiert wurde.

Ein Fokus der Auswirkungsstudie ist das harte Kernkapital. Zum Stichtag Ende Juni 2014 lag die Quote des harten Kernkapitals bei Vollumsetzung der CRR/CRD IV im Mittel bei 10,6 Prozent für Gruppe-1-Institute und bei 16,7 Prozent für Gruppe-2-Institute. Damit übertreffen die teilnehmenden Institute im Durchschnitt bereits deutlich die ab 2019 gültige Mindestanforderung, die sich aus der Mindestquote für das harte Kernkapital, dem Kapitalerhaltungspuffer sowie einem institutsspezifischen Zuschlag für global systemrelevante Institute zusammensetzt.

Auf Einzelinstitutsebene wird die Mindestanforderung bereits von allen Gruppe-1-Instituten erfüllt, während die Gruppe-2-Institute insgesamt noch zirka 140 Million Euro zusätzliches hartes Kernkapital benötigen, um die Quote zu erfüllen. Der deutliche Rückgang des Kapitalbedarfs wird vor allem auf die Erhöhung des Eigenkapitals zurückgeführt. Auch die durchschnittliche Verschuldungskennziffer, Leverage Ratio, nach Basel III wird in der Studie betrachtet. Sie liegt für Gruppe-1-Institute bei 3,1 Prozent und für Gruppe-2-Institute bei 5,0 Prozent. Zum Stichtag Juni 2014 erreichen oder übertreffen zirka 84 Prozent aller teilnehmenden Institute die vorläufige Zielquote in Höhe von 3,0 Prozent. Der verbleibende Kernkapitalbedarf der übrigen Institute zur Erfüllung dieser Zielquote beträgt laut Bundesbank für die Gruppe-1-Institute noch 2,0 Milliarden Euro und für die Gruppe-2-Institute 1,4 Milliarden Euro.

Weiterhin befasst sich die Studie mit der Liquiditätsdeckungskennziffer, Liquidity Coverage Ratio (LCR). Sie beträgt zum 30. Juni 2014 für Gruppe-1-Institute im Mittel 109,5 Prozent und liegt somit über der Zielquote von 100 Prozent. Die Gruppe-2-Institute übertreffen die ab 2019 geltende Mindestanforderung mit einer mittleren Kennziffer von 177,1 Prozent bereits deutlich. Insgesamt benötigen die Gruppe-1-Institute noch 26,3 Milliarden Euro zusätzliche liquide Aktiva, um die Kennziffer von 100 Prozent zu erreichen. Für die Gruppe-2-Institute fällt insgesamt noch ein Bedarf von 0,9 Milliarden Euro an. Die kurzfristige, stressbasierte LCR definiert die Mindestanforderung an den Bestand an hochliquiden Aktiva, um die in einem 30-tägigen Stressszenario auftretenden Nettozahlungsmittelabflüsse abzudecken.

Schließlich wird auch die strukturelle Liquiditätsquote, Net Stable Funding Ratio (NSFR), betrachtet. Sie beträgt für Gruppe-1-Institute zum aktuellen Stichtag im Mittel 97,2 Prozent. Insgesamt werden von diesen Instituten noch 62,4 Milliarden Euro an zusätzlichen stabilen Refinanzierungsmitteln benötigt, um die ab 2018 geltende NSFR von 100 Prozent zu erreichen. Gruppe-2-Institute weisen eine mittlere NSFR von 107,7 Prozent und einen ausstehenden Bedarf an stabilen Refinanzierungsmitteln in Höhe von 19,9 Milliarden Euro aus. Im Zeitablauf ist für beide Gruppen ein Anstieg der NSFR zu beobachten, der primär durch einen Rückgang der erforderlichen stabilen Finanzierungsmittel hervorgerufen wird. Die NSFR ist eine bilanzbasierte Kennzahl, die vorhandene Refinanzierungsmittel den zu refinanzierenden Aktiva gegenüberstellt.

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