Eine Investition in Wissen bringt die besten Zinsen

Dr. Christian Ossig, Foto: Bundesverband deutscher Banken e. V.

Bildungs- und Kultusminister der Länder haben die ökonomische Bildung als einen wichtigen Bestandteil der Allgemeinbildung - und damit als Gegenstand des Vermittlungsauftrags der Schulen - anerkannt. Allerdings hakt es bei der Umsetzung: Kaum ein Bundesland wäre Stand heute in der Lage, Wirtschaft als Nebenfach in den Schulen unterrichten zu lassen. Dabei drängt die Zeit; denn auch wenn sich Schüler mehr ökonomische Bildung wünschen, ist das tatsächliche vorhandene Finanzwissen in den vergangenen Jahren noch einmal schlechter geworden. Banken und Sparkassen haben verschiedene Projekte ins Leben gerufen, um hier Abhilfe zu schaffen, "Schulbank" des privaten Bankenverbandes BdB ist eines davon. Allerdings scheitern die Verbände und Institute sehr häufig am Vorwurf der Lobbyarbeit vonseiten der Schulverantwortlichen, Lehrer- oder Elternvertreter. Doch sollten nicht vielmehr die Kräfte bestmöglich gebündelt werden, um Kindern und Jugendlichen schon in der Ausbildung ein fundiertes Finanzwissen in die Hand zu geben? (Red.)

Ohne Bildung ist alles nichts. Bildung eröffnet Chancen. Bildung bereichert die Persönlichkeit. Bildung ist unverzichtbar, um sich in einem Lebensalltag zurechtzufinden, der immer komplexer wird. So unstrittig diese Thesen sind, so kontrovers wird zur gleichen Zeit über Bildung gestritten - darüber etwa, was in den Schulen auf welche Weise und in welchem Umfang unterrichtet werden soll.

Was das alles mit Banken zu tun hat? Eine ganze Menge! Mit Banken kommt jeder Mensch spätestens im Erwachsenenalter in Berührung. Banken haben eine spezifische Funktion im Wirtschaftsleben; ein funktionierendes Bankensystem, das Kredite vergibt und Einlagen entgegennimmt, wird häufig und nicht zu Unrecht als Blutkreislauf der Wirtschaft bezeichnet. Wer aber von so zentraler Bedeutung ist und in so vielfältigem Kontakt mit der Gesellschaft steht, der will und muss auch verstanden werden.

Das Wissen darum, was die Aufgabe von Banken ist, welche Produkte sie anbieten, auf welchen Märkten sie sich bewegen, was sie finanzieren, ist unumgänglich, um zu einer dauerhaft fruchtbaren Beziehung zwischen Finanzwirtschaft auf der einen und kritischer Öffentlichkeit auf der anderen Seite zu gelangen. Finanzielle Allgemeinbildung trägt entscheidend dazu bei, dass es zu einem Dialog auf Augenhöhe kommen kann - mit den Kunden wie mit der Gesellschaft im Ganzen.

Bei der Vermittlung von Finanzbildung geht es deswegen nicht darum, ein freundlicheres Klima für die Banken zu schaffen, sondern den Menschen - ob in der Schul- oder der Verbraucherbildung - elementares Wissen an die Hand zu geben.

Ökonomische Bildung ist wichtig

Wirtschafts- und Finanzwissen ist grundlegendes Wissen und hat im Alltag einen ähnlich hohen Stellenwert wie die Grundrechenarten der Mathematik. Wer aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen möchte, braucht ein solides Fundament an ökonomischer Bildung. Grundlegendes Wirtschafts- und Finanzwissen ist erforderlich, um die richtigen Entscheidungen in wichtigen Fragen rund um das Thema Geld treffen zu können. Es ist der beste Schutz vor Überschuldung, hilft beim Sparen und bei Anlageentscheidungen, nicht zuletzt bei jenen, die für eine langfristige und sinnvolle Altersvorsorge notwendig sind.

Doch nicht nur das: Wer beim Thema Wirtschaft mitreden möchte, sollte auch wissen, welche Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung zugrunde liegen. In welchem Spannungsverhältnis stehen sich Markt und Staat gegenüber, wie können sie sich ergänzen? Was versteht man unter einer verantwortungsvollen Finanzpolitik? Inwieweit braucht es für Klimaschutz und Nachhaltigkeit private Finanzierungen? Das Einmaleins der ökonomischen Bildung gehört zum Rüstzeug eines jeden Menschen, der sich in der Welt von heute selbstverantwortlich zurechtfinden will.

"Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen", sagte einst der Gründungsvaters der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Franklin. Recht hat er, denn Wissen befreit - von den Fesseln der Bevormundung und der Abhängigkeit. Wissen macht mündig.

Wissensdefizite sind riskant

Der Bedarf für mehr ökonomische Bildung ist vorhanden, denn die Diskrepanz zwischen der Bedeutung des Themas Wirtschaft und dem Wissen über grundlegende ökonomische Zusammenhänge ist offenkundig. Schärfer formuliert: Für viele Menschen ist die Welt der Wirtschaft ein Buch mit sieben Siegeln. Ob beim Abschluss einer Versicherung, bei der Auswahl eines Vorsorgeprodukts oder der Entscheidung, wie der Kauf eines Autos am besten zu finanzieren ist - mitunter scheint das Motto zu lauten: Augen zu und durch. Die Unsicherheit, die viele Menschen befällt, wenn sie wirtschaftliche Entscheidungen treffen müssen, ist unübersehbar.

In größerem Maßstab kann sich eine Volkswirtschaft wirtschaftliche Ahnungslosigkeit und Unvernunft aber nicht leisten. Es stimmt zwar: Die Problematik der privaten Verschuldung in Deutschland erreicht längst nicht die Dimensionen anderer Länder. Doch seit einiger Zeit erfreut sich beispielsweise die Möglichkeit des "Buy now, pay later" im Onlineshopping gerade unter jungen Menschen zunehmender Beliebtheit. Warum das ein Problem ist? In den sozialen Medien gibt es bereits spezielle Hashtags, unter denen junge Menschen ihre Schulden aus "Buy now, pay later" thematisieren und innerhalb ihrer Community um Hilfe bitten.

Hier stehen wir vor einem allgemeinen Dilemma: Zu viele Menschen haben nur ein bruchstückhaftes Wissen von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Fehlentscheidungen aber, die ökonomischem und finanziellem Analphabetismus geschuldet sind, können für den Einzelnen beträchtliche Konsequenzen haben.

Dass Stichworte wie Konjunkturdaten, Notenbankentscheidungen oder Außenhandelszahlen für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln sind, hat auch eine volkswirtschaftliche und politische Dimension. Schließlich müssen die Bürger in ihrer Rolle als Wähler die wirtschafts- und finanzpolitischen Absichten von Parteien zumindest grob beurteilen können, was ohne Wirtschaftsverständnis kaum möglich ist. In größerem Maßstab kann ökonomische Ahnungslosigkeit einem Land- beziehunsgweise einer Volkswirtschaft teuer zu stehen kommen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund haben die Bildungs- und Kultusminister der Länder die ökonomische Bildung als einen wichtigen Bestandteil der Allgemeinbildung - und damit als Gegenstand des Vermittlungsauftrags der Schulen - anerkannt.

Die Problematik und Herausforderung mangelnder Finanzbildung begrenzt sich nicht auf Deutschland. Erst kürzlich haben die EU-Kommissarin Mairead McGuinness und die OECD eine gemeinsame Initiative zur Verbesserung der Finanzbildung von Erwachsenen vorgestellt. Ziel sei es, die Entwicklung von staatlichen Maßnahmen, Programmen zur Vermittlung von Finanzkompetenz und von Lehrmaterial durch die Mitgliedsstaaten, Bildungseinrichtungen und die Industrie zu unterstützen. Ab 2023 sollen auch Kinder und Jugendliche durch diese Initiative angesprochen werden.

Finanzbildung beginnt bereits lange bevor es darum geht, komplexe Sachverhalte zu erfassen. Mein zehnjähriger Sohn Teo kennt die Verlockungen eines neuen Lego-Baukastens nur zu gut. Ist sein Taschengeld aber bereits für Süßigkeiten und Eis ausgegeben, so muss Lego erstmal warten. So verlockend es für uns Eltern manchmal ist, Lego trotz Eis und Süßigkeiten möglich zu machen, so tun wir unseren Kindern einen Gefallen fürs Leben, wenn Lego erstmal im Warenkorb bleibt.

Wachsende Lücken bei Jugendlichen

Vom ersten Taschengeld für Lego hin zum ersten Kinderkonto und Depot braucht es einer stetigen Begleitung, um spielerisch Finanzbildung zu erlangen. Verschiedene Studien zeigen einschlägig, dass der Umgang mit Geld innerhalb der Familie erlernt wird: Verfügen die Eltern über kein wirtschaftliches Grundverständnis, so wird auch die Begleitung der Kinder schwierig. Auch und gerade deutschen Jugendlichen mangelt es im Bereich der Finanzen an Wissen. So zeigte eine im Juli 2021 erhobene Jugendstudie des Bankenverbandes, dass Jugend liche und junge Erwachsene sich mit Geld- und Finanzdingen kaum oder gar nicht auskennen. Ökonomische Grundbegriffe sind vielen Heranwachsenden unbekannt: 83 Prozent der Jugendlichen wussten über die Rolle der EZB nicht Bescheid. 86 Prozent kannten die aktuelle Inflationsrate noch nicht einmal annährend. Die Bedeutung des Begriffs Investmentfonds ist weitestgehend unbekannt (60 Prozent).

Diese Beispiele zeigen: Was die ökonomischen Grundkenntnisse anbelangt, liegt bei jungen Menschen einiges im Argen. Die Wissenslücken haben sich zum Teil seit der letzten Erhebung 2018 sogar verschlechtert. Die Studie wird durchgeführt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 24 Jahren.

Einige dieser jungen Menschen standen somit bereits vor der Frage des passenden Kontos. Schon bald werden sich darüber hinaus Fragen rund um die Themen Depoteröffnung, ETF-Sparpläne, Vorsorge- oder Riester-Verträge stellen. Junge Erwachsene müssen für die wichtigen Fragen der Vermögensbildung, der Geldanlage, der Finanzierung und der Altersvorsorge gewappnet sein, um als mündige Verbraucher und Bankkunden ihre finanziellen Entscheidungen zu treffen.

Dabei ist es keineswegs so, dass Schüler und Jugendliche per se kein Interesse an Wirtschafts- und Finanzfragen hätten. Die Chancen, junge Leute mit Finanzthemen zu erreichen, stehen gar nicht so schlecht wie oft angenommen. Wie die Jugendstudie des Bankenverbandes nämlich ebenfalls zeigte, geben 77 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, sich ein Schulfach Wirtschaft an der Schule zu wünschen. Wiederum gut die Hälfte (56 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben zudem an, dass ihnen Infos über Geld und Finanzen wichtig sind.

In den Schulen kommt Wirtschaft zu kurz

Wer trägt die Verantwortung für die geringen wirtschaftlichen Kenntnisse vieler Menschen in Deutschland? Um Schuldzuweisungen kann es an dieser Stelle nicht gehen. Dass aber die ökonomische und finanzielle Bildung an den deutschen Schulen jahrzehntelang nur ein stiefmütterliches Dasein gefristet hat, ist sicherlich eine, wenn nicht die einzige Erklärung für viele Wissenslücken in der Bevölkerung. Speziell an den Gymnasien vieler Bundesländer hat es lange gedauert, bis wirtschaftliche Themen überhaupt Eingang in den Unterricht gefunden haben.

Aber auch in den anderen Schulformen findet ökonomische Bildung nur unzureichend statt. Bildungsinhalte müssen sich schließlich auch daran messen lassen, ob sie auf die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft adäquat vorbereiten. Ohne ökonomische Kenntnisse aber war diese Vorbereitung lückenhaft.

Laut einer Studie der Flossbach von Storch Stiftung zur ökonomischen Bildung erfüllen elf Bundesländer nicht einmal 50 Prozent der Anforderungen, die für das Etablieren eines normal ausgestatteten Nebenfachs Wirtschaft an der Schule notwendig wären. Mit Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt liegen fünf Bundesländer über der Marke von 50 Prozent, sind aber ebenfalls weit entfernt, die Kriterien für ein Nebenfach zu erfüllen. Berücksichtigt man die Bedeutung, die Wirtschaft bereits jetzt im Leben der Schüler spielt und noch sehr viel stärker spielen wird, wenn sie eines Tages Arbeitnehmer, Unternehmer oder einfach nur Wähler und Steuerzahler sind, so sind wirtschaftliche Zusammenhänge an den Schulen immer noch stark unterrepräsentiert. Von einem nachhaltigen Unterricht kann häufig nicht die Rede sein.

Schulfach Wirtschaft

Die Forderung nach einem Schulfach Wirtschaft ist gut begründbar. Denn trotz einiger Fortschritte gilt noch immer: Wirtschaftsthemen werden häufig - wenn überhaupt - nur als Anhängsel anderer Fächer behandelt, etwa im Gemeinschaftskunde- oder Politikunterricht. Das bedeutet nicht, dass dieser Wirtschaftsunterricht schlecht sein muss - viele engagierte Lehrer, die ihre freie Zeit zur Weiterbildung nutzen, leisten hier Beachtliches und garantieren eine hohe Unterrichtsqualität. Aber: Solange die Vermittlung wirtschaftlichen Wissens nur sporadisch erfolgt, werden sich keine allzu großen Lernerfolge bei den Schülern einstellen, schon gar nicht in der Breite. Wirtschaftliche Zusammenhänge kann man nicht nebenbei erlernen.

Das Bündnis Ökonomische Bildung plädiert deshalb für ein eigenständiges, verpflichtendes Schulfach Wirtschaft mit einem festen Stundenkontingent. Der Bankenverband fordert daher: Es muss in Deutschland mehr ökonomische Bildung in der Schule unterrichtet werden. Und zwar flächendeckend. Wissen über Geld und Wirtschaft ist genauso wichtig wie Mathematik oder Deutsch. Und es soll nicht darum gehen, Börsenexperten heranzubilden oder Nachwuchswissenschaftler, die versiert mit komplexen makroökonomischen Modellen umgehen können. Es geht um die Vermittlung grundlegenden Wissens.

Wenn die Schülerinnen und Schüler ihr Abgangszeugnis in Händen halten, sollten sie wissen, was ein umlagefinanziertes Rentensystem ist, warum eine private Altersvorsorge somit rechtzeitig von Nöten ist, sie sollten verstehen, vor welchen Herausforderungen die Europäische Währungsunion steht, wie der Umstieg in eine grüne und nachhaltige Wirtschaft finanziert werden kann und sie sollten die Prinzipien kennen, nach denen Märkte funktionieren. Es ist an der Politik, die Weichen hierfür zu stellen.

Ein eigenständiges Fach Wirtschaft kann übrigens am ehesten garantieren, dass sich angehende Lehrerinnen und Lehrer schon während ihrer Ausbildungszeit das Wissen und die Fähigkeiten aneignen, die für einen fundierten Wirtschaftsunterricht notwendig sind. Bislang ist es so, dass viele Lehrer ins kalte Wasser geworfen werden und Wirtschaft unterrichten müssen, obgleich sie über keine angemessene Ausbildung verfügen. Was an universitärer Bildung fehlt, muss dann durch persönliches Engagement wettgemacht werden. Gut ausgebildete Pädagogen sind aber die Grundvoraussetzung für eine solide Wissensvermittlung. Wer das Wirtschafts- und Finanzwissen von jungen Menschen verbessern will, der muss auch in die entsprechende fachwissenschaftliche Qualifizierung von Lehrern investieren. Hier sind die Bundesländer als die in unserem föderalen System Zuständigen gefordert. Es liegt bei ihnen, dem Fach Wirtschaft in der Ausbildung der Pädagogen einen höheren Stellenwert einzuräumen. Die wirkungsvollste und damit sinnvollste Lösung: ein eigenes Unterrichtsfach. Nur dann würden die Lehrkräfte in entsprechenden Studiengängen adäquat ausgebildet.

Leider ist eine unvoreingenommene Diskussion über die ökonomische Schulbildung noch immer schwierig. Bisweilen drängt sich der Eindruck auf, mancher Beteiligter würde die Kontroverse über ein Schulfach Wirtschaft am liebsten in eine Art ideologischen Stellvertreterkrieg umwandeln. Kritiker vermuten, dass die vielen Unterstützer eines eigenständigen Faches eigennützige Ziele verfolgen. Ihnen ginge es lediglich darum, den Unternehmen die Möglichkeit zu verschaffen, ihre eigene Themenagenda in die Unterrichtsräume zu transportieren. Ein eigenständiges Fach Wirtschaft, so die in diesem Zusammenhang geäußerte "Befürchtung", würde daher unweigerlich ein einseitiges Wirtschaftsbild vermitteln und jeden kritischen Ansatz im Keime ersticken.

Diese Vorwürfe sind, gelinde gesagt, Unsinn. Unternehmen und Verbände unterstützen nachhaltig die soziale Marktwirtschaft, zu der zwar einige unumstößliche Eckpfeiler gehören (zum Beispiel das private Unternehmertum), die davon abgesehen, aber genügend Raum für kontroverse Ansichten lässt. Für die privaten Banken gilt: Wir würden uns ausdrücklich freuen, wenn in den Schulklassen mehr über Wirtschaft gesprochen und auch leidenschaftlich und kontrovers diskutiert würde. Nur bedarf es dazu einer Grundlage fundierten Wissens. Zu diesem Wissen aber zählt das Erlernen vieler Dinge, in denen es nicht um Meinung, sondern um Analyse und logische Zusammenhänge geht.

Das Bildungsengagement des Bankenverbandes

Junge Menschen nachhaltig für Wirtschaft zu interessieren und ihnen wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu machen - das hatte sich der Bankenverband schon Ende der 1980er Jahre zum Ziel gesetzt. Damals richteten wir unter dem Namen "Schulbank" einen eigenen Bereich ein, der sich speziell mit diesen Fragen beschäftigt und Wirtschaftsprojekte für den Schulunterricht entwickelt. Im Rahmen des Schulbank-Programms unterstützt der Verband seit fast 30 Jahren Lehrerinnen und Lehrer mit spielerischen und inzwischen weitgehend digitalen Unterrichtsmaterialien, die sich an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler orientieren.

Das Bankenplanspiel "Schulbanker", an dem seit 1998 jährlich rund 2500 Schülerinnen und Schüler teilnehmen und dabei erfahren, wie eine Bank funktioniert, ist das zentrale Jugendprojekt des Bankenverbandes. Die Aufgabe der Schüler: Sie leiten eine fiktive Bank und übernehmen Verantwortung für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre.

Dabei erleben sie, wie Marktwirtschaft und Wettbewerb funktionieren. Begriffe wie Zinsspanne oder Mindestreserve sind für sie kein Fachchinesisch mehr. Als Vorstände von virtuellen Banken lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört auch, unternehmerische Entscheidungen zu treffen: Wie bauen wir unser Onlinebanking aus? Wie gehen wir mit Filialen um? Investieren wir stärker in Werbung oder in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter? Vergeben wir mehr Kredite oder fahren wir das Kreditangebot zurück?

Wirtschaft begreifbar macht auch das im Jahre 2000 vom Bankenverband und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ins Leben gerufene Projekt "Jugend und Wirtschaft" - ebenfalls ein wichtiger Pfeiler unseres Bildungsengagements. Im Rahmen dieses Wettbewerbs lesen und erörtern Jugendliche ein Jahr lang die Wirtschaftsseiten der Zeitung im Unterricht, recherchieren über Unternehmen und verfassen selbst Beiträge rund um das Thema Wirtschaft. Die besten Artikel erscheinen im Wirtschaftsteil der FAZ und auf faz.net. Die Wirtschaftskompetenz der Schüler wächst dabei fast von allein.

Zusätzlich bieten wir engagierten Lehrkräften digitale Unterrichtsmaterialien wie "Geld im Unterricht" und "So geht Geld" an, die sie in ihre Schulstunden integrieren können. Die "Unterrichtsstunde" hat immer einen aktuellen Wirtschaftsbezug und richtet sich nach den Lehrplänen. Informieren können sich Lehrerinnen und Lehrer über den neuen Schulbank-Newsletter.

Das Ziel all dieser Aktivitäten, wozu auch umfangreiche Informationsmaterialien zum Thema Geld und Finanzen gehören, ist es, junge Menschen für die Welt der Wirtschaft zu interessieren und ihnen ökonomische und monetäre Zusammenhänge verständlich zu machen.

Kein Lobbying in der Schule

Für das Bildungsangebot des Bankenverbandes gilt: Wir haben uns selbst hohe Standards auferlegt. Unsere Unterrichtsmaterialien, die wir Lehrerinnen und Lehrern an die Hand geben und unsere Projekte werden mit äußerster Sorgfalt konzipiert und umgesetzt. Wichtig dabei: Der Absender "Bankenverband" ist klar erkennbar, Werbung für Bankprodukte gibt es nicht. Das widerspräche nicht nur unserem Selbstverständnis, es wäre bei den vielen konkurrierenden Instituten, die wir vertreten, auch gar nicht möglich. Auch dienen die Unterrichtsmaterialien nicht als Werbeträger für die Branche, sondern sollen darüber aufklären, wie eine Bank und wie die Wirtschaft insgesamt funktioniert.

Schüler wünschen sich mehr Finanzwissen. Viele Lehrer sind gewillt ihren Beitrag für die Vermittlung entsprechender Bildung zu sorgen. Wir sehen es somit als unsere Aufgabe, auch ganz unmittelbar und mit persönlichem Engagement dabei zu unterstützen, diesem Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Dr. Christian Ossig , Hauptgeschäftsführer , Bundesverband deutscher Banken e. V., Berlin
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