Sparkassen

"Die 100 steht"

Alexander Wüerst, Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Köln

Quelle: Kreissparkasse Köln

Wenn am 1. August der rechtliche Zusammenschluss der Kreissparkasse Köln mit der Stadtsparkasse Bad Honnef rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres vollzogen wird, sind es 23 Sparkassen, aus denen die heute drittgrößte reine Sparkasse entstanden ist. Das Geschäftsfeld erstreckt sich neben der Stadt Köln auf vier Landkreise, den Rhein-Erft-Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis, den Oberbergischen Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis. Und natürlich hilft die Aufstellung in der Breite - regional wie vom Angebot her - die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, ist der Wettbewerb auf dem Land doch vielleicht nicht ganz so intensiv wie im Großraum Köln. Zu spüren sind die Rahmenbedingungen, in erster Linie die niedrigen Zinsen, aber auch im Ergebnis der Kreissparkasse Köln mehr und mehr.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr, dem 166. der Unternehmensgeschichte und dem 13. in der Verantwortung des Vorstandschefs Alexander Wüerst, wurde zwar wiederum die 100-Millionen-Marke beim Ergebnis geschafft, konkret mit 103 Millionen Euro vor Steuern nach 107 Millionen Euro im Vorjahr. Der Zinsüberschuss allerdings brach um satte 30 Millionen Euro auf noch 391 Millionen Euro ein, was vom Provisionsüberschuss nicht kompensiert werden konnte. Bei stabiler Kostenstruktur ist das Bewertungsergebnis ausschlaggebend: Aufgrund der seit Jahren gepflegten sehr konservativen Politik bei Eigenanlagen, es werden nur kurze Bunds gekauft, die durchschnittliche Laufzeit des Portfolios liegt unter zwei Jahren, blieben die Kölner von den sonst in der Branche zu beobachtenden Abschreibungen wegen des Verfalls bei langlaufenden Staatsanleihen im vierten Quartal verschont. Entsprechend schlagen im Bewertungsergebnis Zuschreibungen in Höhe von 31 Millionen Euro, 5 Millionen aus Wertpapieren und 26 Millionen aus Kreditengagements, positiv zu Buche.

Doch insgesamt ist auch dieses Ergebnis besser als es auf den ersten Blick scheint. Denn es wurden in großem Umfang Swap-Positionen gekündigt, was das Zinsergebnis der kommenden Jahre spürbar entlastet. Unter der Position "Neutrales Ergebnis und sonstige Risikovorsorge" wurde ein Aufwand von 76 Millionen Euro verbucht. Und es bleibt immer noch Spielraum, die Reserven und das Eigenkapital zu stärken. Allein über die vergangenen fünf Jahre haben die umsichtigen Kölner mehr als 400 Millionen Euro thesauriert.

"Der Preiswettbewerb ist sehr sehr hart", so Wüerst. Sorgen macht sich der Vorstandschef angesichts mancher Geschäftsgebaren. Denn kurzfristig, so der Vorstandschef, mag sich eine solche Strategie, die sein Haus explizit nicht verfolgt, zwar in Form von Marktanteilsgewinnen und einem Ausgleich der Zinsrückgänge durch höhere Volumina auszahlen, langfristig überwiegen aber die Risiken. Gerade in Zeiten einer abkühlenden Konjunktur und steigender Risikovorsorgen. Trotzdem hat die Kreissparkasse Köln ihre Neuausleihungen um 6,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gesteigert, der Kreditbestand liegt mittlerweile bei rund 20 Milliarden Euro, und das bei einer Bilanzsumme von 26 Milliarden Euro. Erstaunlich sind auch die rund 1 Milliarde Euro an neuen Geldern von Privatkunden, die dem Institut zugeflossen sind. Der Einlagenbestand von 14 Milliarden Euro sichert zwar eine gute Refinanzierung, belastet aber auch. Rund 12 Millionen Euro hat das Parken von Liquiditätsüberschüssen die KSK im vergangenen Jahr gekostet.

An alldem wird sich auch im laufenden Jahr nicht viel ändern. Trotz allem kann man aber sicher sein, dass die "100" auch im laufenden Geschäftsjahr wieder steht.

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