Landesbanken

Die "500er"-Bank

Thomas Groß, Quelle: Helaba

Zählen, messen, wiegen ist wichtig. Erst recht für eine Bank. Erst recht in diesen aufregenden Zeiten. Von daher ist es richtig und zu begrüßen, dass Thomas Groß, seit ziemlich genau einem Jahr Vorstandsvorsitzender der Helaba, sein Haus künftig an drei konkreten Zielen gemessen wissen will. Erstens will die Helaba ein Vorsteuerergebnis von 500 Millionen Euro pro Jahr abliefern, zieht man rund ein Drittel Steuern ab, bleiben da dann knapp 340 Millionen Euro unter dem Strich übrig. Zweitens sollen Provisionserträge in Höhe von 500 Millionen Euro erzielt werden, auch diese jedes Jahr. Und drittens schließlich will Groß einen Verbundnutzen, sprich Erträge für die Sparkassen, die durch Aktivitäten der Helaba entstehen, im Volumen von 500 Millionen Euro erwirtschaftet wissen. Was er allerdings offen ließ, ist die Frage, bis wann diese Ziele erreicht werden sollen.

Im laufenden Jahr definitiv noch nicht. Doch auch für das zweite "Corona-Jahr" ist Groß inzwischen deutlich zuversichtlicher als noch im Frühjahr bei der Präsentation des Ergebnisses für 2020. Denn seinen aktuellen Prognosen zufolge werde das Jahresergebnis 2021 "spürbar" über dem bislang ausgegebenen Zielwert liegen, der sich am Vorjahresniveau orientierte. Hier standen 223 Millionen Euro vor Steuern zu Buche. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den guten Verlauf des ersten Halbjahres mit in das zweite Jahren nehmen werden", so Groß. Ohne den konkreten Halbjahreszahlen zu sehr vorwegzugreifen, die Anfang August veröffentlicht werden sagte Groß, zu der erfreulichen Entwicklung hätten alle Geschäftsbereiche gleichermaßen beigetragen, das operative Geschäft wachse, vor allem die Provisionserträge, und die Kosten habe die Helaba dank dem Programm "Scope" in den Griff bekommen. Da kann die hessisch-thüringische Landesbank, die in ihrem Verbundgebiet etwa 40 Prozent der deutschen Sparkassen betreut und mit rund 80 Prozent der noch rund 3 700 Institute ein Geschäftsbeziehung unterhält, auch die erneute Aufstockung der Risikovorsorge offensichtlich gut verkraften. Es gebe allerdings immer noch nur sehr wenige tatsächliche Ausfälle, die Aufstockung sei als echte Vorsorge und Ausdruck des konservativen Ansatzes der Helaba zu verstehen, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Es bleibt aber noch einiges zu tun. Die Kosten müssen weiter sinken, auch wenn Scope "im Plan sei", wie Groß betonte. Und die Helaba will und muss grüner werden. Denn auch wenn nachhaltiges Handeln und Wirtschaften für die Sparkassen und Landesbanken schon seit Jahrzehnten ein Auftrag sei, gewinne das Thema enorm an Relevanz und Dringlichkeit mit vielen neuen Aufgaben. Der Vorstandsvorsitzende und die neue Chief Sustainab ility Officer Petra Sandner betonten aber unisono, dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sein dürften. Denn der Staat und die Staaten könnten die enormen Investitionen nicht allein stemmen. Es bedarf der Privat- und vor allem der Kreditwirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität. Entsprechend könnte das "G" in "ESG" auf für Gewinn stehen, so Groß. Ein wenig sauer stößt ihm dabei auch der Druck auf, der derzeit von der Aufsicht gemacht werde. Dieser sie nicht zielführend, sondern sei vielmehr der Versuch, Strukturpolitik auf dem Rücken der Banken auszutragen. Das sei aber nicht Aufgabe der EZB, sondern der Politik, die im Gegensatz zur Zentralbank demokratisch legitimiert sei. Vom Ausschluss ganzer Branchen von Finanzierungen hält auch Sandner nichts. Vielmehr sei stets im Einzelfall zu prüfen, ob das Investitionsvorhaben nicht auf das Thema Nachhaltigkeit einzahle.

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