Sparkassen I

Bayern LB mit eher sanfter Weiterentwicklung

Stephan Winkelmeier
Quelle: FMS Wertmanagement

Auch die Bayern LB hat seit knapp einem Jahr einen neuen Chef. Und auch für diesen hätte man sich natürlich etwas einfachere Startbedingungen gewünscht. Neben den bekannten Herausforderungen Niedrigzinsen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommen in München noch Konzernumbau, Strategieprogramm, Konsolidierungstendenzen innerhalb der S-Finanzgruppe und nun natürlich Corona hinzu. Da ist es gut, dass Stephan Winkelmeier keine allzu lange Einarbeitungszeit brauchte, schließlich ist er ein alter Bekannter in der Brienner Straße in der bayerischen Landeshauptstadt. Denn von 2010 bis 2014 in der spannenden Phase nach der Finanzkrise, als die Bayern LB mit viel Unterstützung ihrer Träger mit einem blauen Auge davonkam, war er Chief Financial Officer und Chief Operation Officer der Landesbank.

Auf der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2019 wurde dann auch schnell deutlich: Eine drastische Kehrtwende oder gar eine Revolution ist von Winkelmeier nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Nach intensiver Analyse im vergangenen Jahr wird er die Bayern LB eher sanft fokussieren und ihre Stärken ausbauen. Das liest sich wie folgt: Konzentration auf die fünf Zukunftssektoren Energie, Mobilität, Technologie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau und Grundstoffe, Ausbau der schon starken Position im Bereich der Immobilienfinanzierungen, die DKB bleibt Bestandteil des Konzerns und damit wichtigster Ergebnislieferant und soll ihre Kundenzahl verdoppeln, dabei sollen hohe dreistellige Millioneninvestitionen in die Infrastruktur und IT der Kernbank und der DKB helfen, auch das Fördergeschäft, über das es in jüngerer Vergangenheit die ein oder andere Diskussion gab, bleibt integraler Konzernbestandteil, Hausbankfunktion für den Freistaat Bayern, starker Partner der öffentlichen Hand, Zentralbankfunktion für die bayerischen Sparkassen.

Es bleibt also viel beim Wohlbekannten, wird aber modernisiert und weiterentwickelt. Einzige Ausnahme: Das im Segment Financial Markets gebündelte Investmentbanking, das erheblich zusammengestrichen und mit den Bereichen Corporates und Mittelstand zusammengeführt wurde. Die Aufwendungen für den Stellenabbau von 400 Mitarbeitern sind voll im 2019er-Abschluss verarbeitet. Im Moment ruht all das aber ein wenig: "Wir fahren unser Strategieprogramm auf Sicht, nehmen den Fuß nicht vom Gas, werden Ressourcen aber dort verwenden, wo unsere Kunden sie in dieser Phase brauchen", so Winkelmeier, der von der tiefsten Rezession seit dem 2. Weltkrieg sprach.

Gut, dass die Landesbank aus München im vergangenen Jahr "versucht hat, sehr viel Risikovorsorge zu bilden", wie Finanzvorstand Markus Wiegelmann betonte. 251 Millionen Euro stehen zu Buche, nach 135 Millionen Euro im Vorjahr. Und das bei einer NPL-Quote, die auf 0,7 Prozent gesunken ist. Die operativen Ergebnisbestandteile Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss blieben stabil bei über 2 Milliarden Euro, Einmaleffekte wie der Restrukturierungsaufwand in Höhe von 217 Millionen Euro belasteten aber ebenso wie ein um rund 100 Millionen Euro auf 1,45 Milliarden Euro gestiegener Verwaltungsaufwand. In Summe sanken das Ergebnis vor Steuern um rund ein Viertel auf 653 Millionen Euro und das Konzernergebnis um fast die Hälfte auf 463 Millionen Euro. Für das laufende Jahr sind neben den negativen Auswirkungen der Corona-Krise wegen des Transformationsprogramms höhere Investitionen als im Vorjahr sowie zusätzliche Belastungen für die zweite Stufe des Personalabbaus zu erwarten. Vielleicht kommen da die 150 Millionen Euro, die vorläufig nicht als Dividende an die Träger ausgeschüttet werden, ganz recht.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X