Leasing

Betont langweilig

Kai Ostermann, Mitglied des Vorstandes, Deutsche Leasing AG

Quelle: Deutsche Leasing AG

Während andere Banken bei der Vorlage ihrer Abschlüsse für das vergangene Geschäftsjahr schon froh wären, wenigstens das Niveau des Vorjahres zu erreichen, reißt bei der Deutschen Leasing noch nicht einmal ein Rekordergebnis irgendjemanden aus dem Sattel. Der Begriff fiel in der Bilanzpressekonferenz noch nicht einmal, obwohl die Sparkassen-Tochter mit einem wirtschaftlichen Ergebnis für das schon am 30. September 2017 endende Geschäftsjahr von 153 Millionen Euro wahrlich bestens dasteht.

Seit mehreren Jahren ist hier ein kontinuierlicher Anstieg zu vermelden. Parallel dazu stieg das Eigenkapital von 730 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/2013 auf nunmehr 1,188 Milliarden Euro, der Substanzwert verbesserte sich im gleichen Zeitraum trotz der anhaltend belastenden zinsbedingten Effekte auf Margen und Kosten von 1,67 auf 1,92 Milliarden Euro und die Bilanzsumme liegt mit 19,35 Milliarden Euro nur noch ganz knapp unter der 20-Milliarden-Schwelle.

Im Ergebnis macht sich zum einen eine gewisse Ertragserosion aus sinkenden Leasingüberschüssen und einer geringeren Verzinsung des Eigenkapital bemerkbar. Gleichzeitig profitierte die Deutsche Leasing aber von einem Rekordergebnis bei Verwertungen und deutlich weniger Ausfällen als in den Vorjahren. Das schlägt sich bei den Vorsorgepositionen nieder: Die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen inklusive der Zuführungen zu §§ 340 f und 340 g HGB sind um rund ein Drittel auf 63 Millionen Euro gesunken, wobei die Verantwortlichen betonen, dass die stillen Reserven erneut ordentlich dotiert wurden. Dieses Ergebnis sei weder in die eine noch in die andere Richtung irgendwie gepusht, so DL-Vorstandsvorsitzender Kai Ostermann betont unaufgeregt.

Etwas mehr Begeisterung war dann schon bei den Ausführungen zum Neugeschäft zu spüren: "Mit einem Anstieg des Neugeschäfts auf 8,9 Millionen Euro haben wir - trotz des hohen Wettbewerbsdrucks - unsere führende Marktposition in Deutschland und unter den Leasinganbietern in Europa erneut bestätigt." Von den 8,9 Milliarden Euro entfielen 2,2 Milliarden Euro auf das Ausland und 1,6 Milliarden Euro auf die neu ausgerichtete DAL, die künftig als Kompetenzzentrum und Manufaktur für große und komplexe Projekte fungieren wird, die ein hohes Maß an Individualität erfordern. Die im vergangenen Jahr übernommene Deutsche Factoring Bank wuchs im Neugeschäft um 10 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss hat sich auch dank eines guten Risikoverlaufs "überproportional gesteigert".

Wachstumspotenziale sehen die Verantwortlichen um Ostermann noch genug. Zum einen habe das Factoring-Geschäft, welches die DL gerade erst gebündelt hat, noch lange nicht die Marktdurchdringung wie das Leasing. Zum anderen biete das Ausland noch viele Möglichkeiten, von neuem Geschäft über die noch stärkere Einbindung der Sparkassen und deren Kunden bis hin zu größeren Effizienzvorteilen.

Hierfür wird derzeit ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag in den Aufbau einer technischen Plattform zur Steuerung und Abbildung der Geschäftsprozesse investiert. Ziel ist es, mittels einer einheitlichen Business-Software für alle 22 Auslandsgesellschaften Daten entlang der Wertschöpfungskette zusammenzuführen und Prozesse und Applikationen zu harmonisieren. Bis 2019 soll die neue Kernanwendung, mit der sich die Deutsche Leasing weltweit in einer Vorreiterrolle sieht, stehen. Langweile muss keineswegs negativ sein, kann sie doch wohltuend beruhigend wirken und Ausdruck von Solidität, Stabilität und Kontinuität sein.

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