Förderbanken

Blick nach vorn

Quelle: KfW

2020 war wie für jeden auch für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein herausforderndes und außergewöhnliches Jahr. Die Förderbank des Bundes spielte und spielt eine zentrale Rolle bei der Strategie der Bundesregierung, die Folgen des wirtschaftlichen Einbruchs aufgrund der diversen Lockdowns abzufedern. Das hat sich natürlich auch massiv in den Förderzahlen niedergeschlagen, die der Ende Juni 2021 ausscheidende Vorstandsvorsitzende Günther Bräunig auf der virtuell abgehaltenen Jahresauftakt-Pressekonferenz präsentierte.

So wurde mit mehr als einer Million Förderzusagen ein neuer Rekord aufgestellt. Das gesamte Geschäftsvolumen der KfW stieg entsprechend im Krisenjahr kräftig auf 135,3 Milliarden Euro nach 77,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs um satte 75 Prozent. Doch nicht die kompletten 58 Milliarden Euro Anstieg gehen auf Corona-Hilfen zurück. Diese betrugen 2020 insgesamt 50,9 Milliarden Euro. Auch bei den Förderungen von energieeffizienten Sanierungen in Gebäuden erreichte die KfW einen Rekordwert. Mit tatsächlich beeindruckenden Zahlen klopfte sich Bräunig in diesem Segment auf die Schulter. So habe die Förderung energieeffizienten Bauens seit Beginn des Programms Investitionen im Volumen von 480 Milliarden Euro ausgelöst und geholfen, 12 Millionen Tonnen CO2 jährlich einzusparen. Das Thema Nachhaltigkeit wurde auch von der KfW folgerichtig wieder in den Vordergrund gerückt. Zwar rechnen die Förderbanker auch im laufenden Jahr wieder mit Corona-Hilfen zwischen fünf und zehn Milliarden Euro, doch das wäre schon massiv viel weniger als 2020. Doch nun soll wieder der Blick vermehrt nach vorn gerichtet werden, was richtig und wichtig ist!

Neben der energetischen Sanierung möchte die KfW dabei versuchen, das Thema "grüner Wasserstoff" anzuschieben. Auch im Bereich Elektromobilität scheint sich etwas zu tun, so berichtete das Institut von 137 000 Förderanträgen zur Förderung privater Ladestationen für Elektroautos - in nur einem Monat! Da neue Infrastruktur schwierig über normale Bankkredite finanzierbar sei, sieht Bräunig seinen Arbeitgeber hier besonders in der Pflicht.

Wenig überraschend kam das Gespräch in der Journalisten-Fragerunde auch auf die KfW Ipex-Bank, bei er nicht alles rund lief. So war das Institut mit einer Kreditlinie im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich bei der Wirecard engagiert, auch am Ende noch. Fragen dazu wich Bräunig meist aus. Das verwundert aber nicht, schließlich ermittelt hier auch noch die Staatsanwaltschaft.

Doch der Vorstandschef zeigte sich nach einer Überprüfung durch die Muttergesellschaft überzeugt, dass "nach allem, was wir heute wissen" bei der Ipex in der Causa Wirecard sorgfältig gearbeitet wurde. Licht in dieses Dunkel dürfte noch der Untersuchungsausschuss zu diesem Thema bringen. Bräunig kündete dennoch eine grundsätzliche Strategiedebatte für die Tochter an, die ja auch in der stark krisengebeutelten Kreuzfahrt, aber auch in der Luftfahrt deutliche Außenstände hat. Auch wenn in diesem Segment laut KfW ein großer Teil der Finanzierungen über Hermes abgesichert ist, wurde bereits einiges an Derisking eingeleitet.

Zum Ergebnis des Geschäftsjahres machte das Institut nur Andeutungen, die Bilanzpressekonferenz folgt dann erst Ende März 2021. Doch im Gesamtjahr 2020 ist demnach trotz Wirecard und weiterer Abschreibungen bei der Ipex ein Gewinn für die KfW übrig geblieben, der über dem für das dritte Quartal 2020 berichteten Wert, aber unter dem 2019er-Gewinn geblieben sein soll. Details erfahren wir dann Ende März, eventuell auch schon über den Nachfolger oder die Nachfolgerin des Vorstandsvorsitzenden.

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