Förderbanken

Aus dem Blickwinkel der Zukunftsrelevanz

Dr. Günther Bräunig, Vorsitzender des Vorstands der KfW Bankengruppe, Quelle: KfW

Die Arbeit oder die Mitwirkung der Förderbanken ist immer dann besonders gefragt, wenn gesellschafts- und wirtschaftliche Entwicklungen nicht so laufen, wie das politisch gewünscht ist. Idealerweise stoßen die Institute dann frühzeitig zukunftsrelevante Themen und Projekte an und behalten über die ganze Bandbreite des privaten wie des gewerblichen Sektors die Entwicklung der Gesamtwirtschaft im Blick. Für Letztere registriert der Vorstandsvorsitzende der KfW, Günther Bräunig, derzeit eine Diskrepanz: Er hält die Lage für deutlich besser als die Stimmung. Für sein eigenes Haus stuft er beides als gleichermaßen gut ein - nicht nur der Ertragserwartung für das Berichtsjahr nach. Den Gewinn der KfW im Jahr 2018 veranschlagt er über den 1,4 Milliarden Euro des Vorjahres. Aber schon mit diesem Ausblick auf die konkrete Zahl bei der Bilanzpressekonferenz im April lässt sich festhalten, dass die KfW hierzulande wieder weit oben in der Spitzengruppe liegen wird.

Zum Verlauf des Fördergeschäftes liegen die genaueren Zahlen schon vor. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 sagte die KfW demnach Fördermittel in einem Volumen von 75,5 (76,5) Milliarden Euro zu. Wegen der nach wie vor guten wirtschaftlichen Lage und den entsprechenden leichten Finanzierungsbedingungen für Haushalte und Unternehmen hat sie ihr Fördervolumen im Inland ihrem eigenen Selbstverständnis der Subsidiarität nach allerdings um fast sechs Milliarden auf 46 (51,8) Milliarden Euro zurückfahren können. Deutlich verstärkt wurde das internationale Geschäft - um 20 Prozent auf ein Volumen von 28,3 (23,5) Milliarden Euro. Schwerpunkte der Förderung waren dabei Afrika und der Nahe Osten.

Neben der traditionellen Ausrichtung der Förderung im Inland auf Investitionen, Unternehmensgründungen und Wohnungsbau stehen Wachstumsfelder mit Zukunftspotenzial besonders im Fokus. Aus diesem Grund wurde im Juli 2018 die Beteiligungstochter KfW Capital gegründet. Sie soll innovativen Technologieunternehmen in der Wachstumsphase den Zugang zu Kapital erleichtern. Insgesamt plant die Förderbank, in den nächsten zehn Jahren rund 2 Milliarden Euro in Venture Capital und Venture-Dept-Fonds zu investieren und hofft auf entsprechende Akzeptanz am Markt.

Zentrales Thema von rund 40 Prozent aller Förderkredite der zur KfW-Gruppe gehörenden Institute ist inzwischen die Nachhaltigkeit, angefangen von erneuerbaren Energien über Energieeffizienz bis hin zu Klima- und Wasserschutz. Es gewinnt in allen Geschäftsbereichen der KfW an Bedeutung - sowohl im breit gefächerten Inlandsgeschäft mit Privaten und Unternehmen bis hin zur Förderung von Projekten in Entwicklungsländern.

Übrigens: Die neue Förderbankenkonferenz mit den Landesförderinstituten, bei der die KfW mitmacht, hält Bräunig für eine interessante zusätzliche Plattform für den Austausch auf CEO-Ebene, vor allem über geschäftspolitische und regulatorische Themen. Die Position des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) als Meinungsvertreter der Mitgliedsinstitute werde dadurch nicht infrage gestellt.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X