Asset Management

Deka: starke Zuflüsse, schwaches Ergebnis

Quelle: Deka Bank

Die Halbjahreszahlen des Vermögensverwalters der Sparkassen-Finanzgruppe stehen wenig verwunderlich vor allem im Zeichen der Corona-Krise. Wie der Deka-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Stocker auf der Telefon-Pressekonferenz gleich zu Beginn ausführte, ist die Homeoffice-Quote zwar wieder runtergefahren worden, lag zuletzt aber immer noch bei 70 bis 80 Prozent. Die Deka geht davon aus, dass dieser Zustand je nach Infektionsgeschehen noch mindestens bis Ende des Jahres anhalten werde. Aber das Institut sieht da auch keine Eile, da die Prozesse gut funktionieren würden. Langfristig sieht die Deka das aber etwas anders. Stocker hat festgestellt, dass den Mitarbeitern das persönliche Zusammentreffen fehlt. Auch die Kreativität sieht er darunter leiden. Nach vorn geblickt wird seiner Meinung nach mobiles Arbeiten einen größeren Stellenwert haben, aber Präsenzarbeiten nicht ersetzen. Zumindest bei der Deka.

Aber auch auf der Vertriebsseite hatte die Krise Auswirkungen, erstaunlich positive sogar! Die Nettovertriebsleistung stieg im ersten Halbjahr um 115,9 Prozent auf 14,47 Milliarden Euro, trotz krisenbedingten heftigen Aktienmarkteinbruchs. Oder gerade deswegen! Laut Stocker haben die Kunden diesen sogar genutzt um zuzukaufen. Er sieht darin einen Gewinn für die Wertpapierkultur in Deutschland. Nicht ganz zu Unrecht, wie die Börsenkurse ja belegen, die nicht mehr weit von den Allzeithochs entfernt sind. Erfreulich für die Deka: Nicht nur die Privatkunden haben beherzt bei den Fonds (4,6 Milliarden Euro Zufluss) und Zertifikaten (2,3 Milliarden Euro) zugegriffen und die Zuflüsse somit um mehr als 50 Prozent gesteigert. Positiv dabei auch die Entwicklung der Sparpläne, die stabil planbare Zuflüsse bringen: Sie kletterten um 356 000 auf 5,5 Millionen Euro bei einem durchschnittlichen Sparbetrag von 100 Euro. Auch im Geschäft mit den institutionellen Anlegern mehr als verdreifachte sich der Zufluss von 2,3 auf 7,5 Milliarden Euro. Doch es gibt einen Wermutstropfen: Aufgrund der Corona-bedingten Kursrückgänge lag der Wert der Total Assets im ersten Halbjahr bei 310 Milliarden Euro nach 313 Milliarden Euro zum Ende des Vorjahres. Das deutet auf eine eher schwächere Performance der Produkte hin.

Auf der Ertragsseite lief es nicht so gut wie auf der Vertriebsseite. Das Provisionsergebnis sank "marktbedingt" von 591 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 577 Millionen Euro. Mit einem Anteil von 76 Prozent ist es aber weiterhin die mit Abstand wichtigste Ertragskomponente. Das Zinsergebnis blieb mit 97 Millionen Euro nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr mit 98 Millionen Euro. Die Deka hat aus "kaufmännischer Vorsicht" - Anlass waren Rating-Änderungen aufgrund der Corona-Krise - die Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft von 11 Millionen Euro auf 69 Millionen Euro hochgefahren und die im Finanzergebnis abgebildete pauschale Vorsorge auch noch um 50 Millionen Euro erhöht. Da auch noch die Verwaltungsaufwendungen um 8,6 Prozent auf 596 (548) Millionen Euro stiegen, sank das Wirtschaftliche Ergebnis um 27,2 Prozent auf 162,5 Millionen Euro nach 223,1 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019.

Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet die Deka ein Wirtschaftliches Ergebnis unter dem Vorjahreswert von 434 Millionen Euro. "Aus heutiger Sicht" geht Finanzvorstand Daniel Kapffer davon aus, dass der Vorjahreswert um 20 bis 30 Prozent unterschritten werde, auch aufgrund weiter ansteigender Risikovorsorge. Somit hat die Corona-Krise auch beim Asset Manager der Sparkassen Finanzgruppe deutliche Spuren hinterlassen. Doch es gibt auch die andere Seite der Medaille: Die Krise hat die Null- und Negativzinsen auf lange Zeit "einbetoniert", was den Anlagedruck bei Aktien und Immobilien langfristig hochhalten wird. Damit dürfte der Vertrieb auf absehbare Zeit ähnlich gut laufen wie im ersten Halbjahr 2020.

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