Förderbanken

Digitalisierung als Nordstern

Quelle: KfW

Erneut rein virtuell berichtete die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Anfang Februar 2022 über das Förderjahr 2021. In der Vor-Corona-Zeit blieb das Fördervolumen mehr oder weniger stabil bei etwas unter 80 Milliarden Euro im Jahr. Als die Pandemie ausbrach, schoss auch das Fördervolumen auf 135,3 Milliarden Euro massiv in die Höhe. Dieses Niveau wurde 2021 zwar nicht mehr erreicht, es blieb mit 107 Milliarden Euro dennoch deutlich über den Volumina aus der Zeit vor dem Virus. Ein schneller Rückgang auf die Vorkrisenzeit ist nicht zu erwarten, wie auch der neue KfW-Chef Stefan Wintels klarmachte. Vielmehr rechnet er auch künftig mit Fördervolumina in ähnlicher Höhe, trotz auslaufender Corona-Hilfen. Das im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zusätzliche Fördervolumen wird dankbare "Abnehmer" in Berlin finden. Die Ampel-Koalition hat Großes vor, vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit.

Klarer wurde auch, wie Wintels die KfW neu ausrichten will, nachdem er das Institut ja erst vor wenigen Monaten übernommen hat. Man merkte schnell, die großen Visionen und Worte liegen ihm mehr. Ähnlich der Terminologie der Ampel redete er von einem "Jahrzehnt der Entscheidung". Das bezog sich in erster Linie auf das Thema Klimawandel, aber auch die Punkte Innovation und Digitalisierung. Er sieht die KfW als "Transformationsbank", wies aber auch darauf hin, dass die KfW als Transformationsbank "nichts bewegen könne ohne sich selbst zu transformieren". Damit war in erster Linie der digitale Umbau des Instituts gemeint, das sich zur "digitalen Förder- und Transformationsbank" entwickeln soll. Oder in einer etwas schwungvolleren Formulierung: "sich zu einer digitalen Förderbank zu entwickeln, soll der Nordstern für die KfW sein". Konkret gilt es, Kundenzentrierung, Anbindung an Partner und Umsetzungsgeschwindigkeit durch die Hebung von Effizienzen mithilfe neuer Technologien zu optimieren. Damit setzt Wintels eine ähnliche Priorität wie der neue Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der bei seiner Antrittsrede ebenfalls die Bedeutung der Digitalisierung der Institution hervorhob.

Doch Wintels geht es dabei nicht nur um Beschleunigung von Abläufen. Mehrmals betonte er, dass der Sinn dahinter auch beispielsweise darin bestehen könnte, mittels intelligenter Nutzung von Wirkungsdaten die Förderung zu optimieren. So könne es sinnvoll sein, auf Echtdaten zu setzen, anstatt wie bisher auf Ex-ante-Schätzungen, welche CO2-Einsparungen mit welcher Maßnahme erreichbar sind. Schließlich sei das Kundenverhalten selten linear. So könnte Energiesparsamkeit mit höherer Förderung belohnt werden. Ein vielversprechender und innovativer Ansatz. Vergessen scheinen in der KfW die Zeiten, als der alte Chef Günter Bräunig zwei Jahre zuvor auf der gleichen Veranstaltung auf die Frage, wie viel Fördermittel eingesetzt werden müssten, um eine Tonne CO2 einzusparen, einräumen musste, dass noch niemand auf die Idee gekommen sei, das zu berechnen.

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