Sparkassen I

Fremdbestimmtes Ertragspotenzial

Quelle: Sparkassenverlag

Das Ergebnis vor Steuern der 31 rheinischen Sparkassen konnte 2018 um 6,0 Prozent auf knapp 599 Millionen Euro gesteigert werden. Mit dieser Botschaft konnte Michael Breuer der Ertragsrechnung der Institute im Rheinischen Sparkassen- und Giroverband einen erfreulichen Aspekt abgewinnen. Doch der Präsident des RSGV hat auch offen eingeräumt, dass diese Entwicklung neben der ebenfalls erfreulichen Kostendisziplin der Sparkassen in erster Linie dem günstigen Bewertungsergebnis zu verdanken ist. Dass das Bewertungsergebnis Kreditgeschäft mit einem Swing von 36,3 Millionen Euro leicht positiv ausfiel, wird auf die gute Gesamtverfassung und Eigenkapitalausstattung der Unternehmen und eine anhaltend niedrige Insolvenzquote zurückgeführt. Und das um rund 96,4 Millionen Euro angestiegene Bewertungsergebnis Wertpapiere konnte durch eine deutliche Verbesserung der Position Sonstige Risikovorsorge/neutrales Ergebnis (minus 330,9 nach minus 521,6 Millionen Euro) um knapp 191 Millionen Euro überkompensiert werden. Auf der Kostenseite konnte der Personalaufwand um 0,8 Prozent auf 1,706 Milliarden gesenkt werden. Und die Sachkosten sind dank reduzierter Aufwendungen für das Filialnetz und geringerer Werbeausgaben um 1,6 Prozent auf 956,3 Millionen Euro zurückgeführt worden, ohne die Investitionen in neue Technologien zu vernachlässigen, wie betont wird.

Die Steigerung des Vorsteuerergebnisses zu feiern, liegt dem RSGV-Präsidenten allerdings fern, denn er weiß nur zu gut, dass die immer noch einigermaßen auskömmliche Ertragslage nur über die anhaltende Volumenausweitung auf beiden Seiten der Bilanz erreicht werden konnte. Zwar sind die Sparkassen im Rheinland mit einem nur vergleichsweise geringen Überhang des Einlagevolumens (plus 3,6 Prozent auf 123,8 Milliarden Euro) bei einem Kreditvolumen von 118,2 Milliarden Euro (plus 2,3 Prozent) weniger stark von der widrigen Konstellation aus Niedrigzinsen und negativem Einlagezins bei der EZB betroffen als die Sparkassen in anderen Verbandsgebieten. Doch durch die Auswirkungen der EZB-Geldpolitik veranschlagt der RSGV-Präsident die Belastungen der Ertragsrechnung der rheinischen Sparkassen allein durch den Zuwachs des Einlagengeschäftes um 4,4 Milliarden Euro für 2018 auf rund 20 Millionen Euro. Der Rückgang des Zinsüberschusses fräst sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung in die Bilanzen der Institute ein lautet deshalb sein ernüchternder Ausblick, verbunden mit dem Appell an die Sparkassen, zur Überwindung einer weiteren Durststrecke ihre Kapitalquoten weiter zu stärken.

Zur Frage der Neuordnung der Nord-LB hat sich Breuer klar für eine Stützung und mit Blick auf die Schaffung einer sparkasseneigenen Landesbank ebenso eindeutig für eine Sparkassenzentralbank ausgesprochen. Bei der Erläuterung dieser Grundpositionen hat er sich aber viel Spielraum für den laufenden Verhandlungsprozess gelassen. Die Nord-LB wollen die rheinischen Sparkassen demnach kleiner, regionaler und besser an den Bedürfnissen des Sparkassenverbundes ausgerichtet sehen. Und für risikoorientierte Aktivitäten, die zu hohen Abschreibungen führen können, sehen sie keinen Platz. Mit Blick auf die Sparkassenzentralbank wird neben dem grundsätzlichen Ja zu dieser Vision des DSGV-Präsidenten die vollständige Eigentümerschaft der Sparkassen als Ziel formuliert. Die weiteren Nebenbedingungen, nämlich die Ausrichtung auf Dienstleistungen für die deutschen Sparkassen und Portfolios, die zum Verbundgeschäft der Sparkassen passen, sind ebenfalls recht allgemein gehalten. Immerhin: Dass die Bilanzsumme einer Sparkassenzentralbank den Vorstellungen des RSGV nach in jedem Falle unter 600 Milliarden Euro bleiben sollte, setzt einem schlichten Zusammenschieben der bestehenden Landesbanken deutliche Grenzen. Per Ende 2018 kamen LBBW, Bayern-LB, Helaba und Nord-LB zusammen auf knapp 780 Milliarden Euro.

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