Sparkassen II

Gewinneinbruch bei der Finanz Informatik

Finanz Informatik Solutions Plus, Standort Fellbach
 

Der zentrale IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, die Finanz Informatik (FI), hat ihren Jahresbericht für 2019 veröffentlicht. Nach einem leichten Umsatzrückgang im Vorjahr konnte die FI den Umsatz wieder um acht Prozent auf 2,063 Milliarden Euro steigern, obwohl die Zahl der unterstützen Sparkassen wie schon seit einigen Jahren - fusionsbedingt - erneut gesunken ist. Im Jahr 2019 waren es mit 379 Sparkassen erneut 6 Institute weniger als 2018. Aber während die Zahl der Institute sinkt, steigt natürlich umgekehrt der IT-Bedarf je Institut von Jahr zu Jahr. Regulatorik und Digitalisierung sei Dank.

Was jedoch auch zunimmt für die FI, ist der Bedarf an hoch qualifiziertem Personal, um die wachsenden Herausforderungen meistern zu können. So ist im Jahr 2019 die Zahl der Mitarbeiter um 5,7 Prozent von 3 564 auf 3 767 deutlich gewachsen und mit ihr die Personalkosten, die um 9,3 Prozent auf 642,2 Millionen Euro stiegen. Da auch die Materialkosten deutlich gestiegen sind, blieb am Ende vom erhöhten Umsatz nichts mehr übrig. Im Gegenteil, der Jahresüberschuss brach um 70 Prozent auf knapp 0,63 Million Euro ein. Zwar ist die oberste Aufgabe der Finanz Informatik die Versorgung der Sparkassen-Finanzgruppe mit digitalen Innovationen und der nötigen IT-Infrastruktur und nicht die Gewinnmaximierung. Dennoch ist eine solide Gewinnentwicklung wichtig, um die nötigen Investitionen stemmen zu können. So hat die FI 2019 mehr als 300 Millionen Euro allein für die Weiterentwicklung und Pflege der OSPlus-Lösungen investiert.

Ein Thema, das im Bericht zudem ausgespart wurde, ist das Thema Cybersecurity. Zu Beginn des Jahres 2020 haben Distributed-Denial-of-Service-Attacken (DDoS) auf die bei der FI-Tochter FI-TS ausgelagerten Server der DKB erneut die Bayern-LB-Tochter unerreichbar gemacht. Erst nach Tagen bekam die FI das Problem in den Griff. Dass nun ein gelangweilter 16-jähriger Junge als Urheber im Visier der Behörden steht, dürfte für die FI dabei kaum ein Trost sein. Vor allem zeigt es ein weiteres Problem auf: Das Outsourcing der IT löst zwar Kostenprobleme und ist wohl auch alternativlos, gerade für die Sparkassen. Doch es erhöht auch die Anfälligkeit für Cyberangriffe wie das obige Beispiel zeigt. Dazu kommt die grundsätzliche Anfälligkeit für große Ausfälle, wenn weite Teile der IT für alle Institute an nur einer Stelle zentralisiert werden.

Diese Probleme dürften für die Finanz Informatik eines der bestimmenden Themen im laufenden Jahr sein, über das dann im kommenden Jahr berichtet wird. Interessant wird dann auch zu beobachten sein, inwieweit der Digitalisierungsschub durch die Corona-Krise - von dem überall zu hören ist - sich auf das Geschäft der FI ausgewirkt hat. Große Aufgaben warten gleich zu Beginn auf den zum 1. Januar 2021 antretenden neuen Geschäftsführer Andreas Schelling.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X