Sparkassen II

Gewinnschmelze in Frankfurt

Quelle: Frankfurter Sparkasse

Die Frankfurter Sparkasse hat im vergangenen Jahr ihre Bilanzsumme um 6,1 Prozent beziehungsweise 1,2 Milliarden Euro ausgeweitet. Damit stehen die Chancen gut, dass das Institut weiterhin unter den fünf größten Sparkassen Deutschlands rangiert. Laut der Sparkasse war das Wachstum auf beiden Seiten der Bilanz sowohl vom Kunden- als auch Interbankengeschäft getragen.

Im Kreditgeschäft wuchs die Sparkasse auch im Corona-Jahr weiter, wenngleich auch nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Die Neuzusagen betrugen 1,6 Milliarden Euro, nach 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Kundenkreditvolumen stieg dadurch um 4,4 Prozent oder 428,1 Millionen Euro auf 10,1 Milliarden Euro. Stärkster Wachstumstreiber war hier wie schon in den Jahren zuvor das Segment Bau- und Immobilienfinanzierung, das um 3,3 Prozent beziehungswiese 223,1 Millionen Euro auf 6,9 Milliarden Euro anwuchs. Die gewerblichen Finanzierungen erhöhten sich um 208,8 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro. Das Wachstum war hier fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Auf der anderen Seite der Bilanz war das Wachstum mit 623 Millionen Euro deutlich stärker als die 428,1 Millionen Euro auf der Aktivseite im Kreditgeschäft. Das hat den strukturellen Passivüberhang weiter erhöht. Als Reaktion wurde unter anderem die 100 000-Euro-Grenze für Verwahrentgelte bei den Kundeneinlagen eingeführt.

Wenig verwunderlich ist in der Folge der Negativzinsphase und des Einlagenüberhangs der Zinsüberschuss erneut gesunken, diesmal um 17,5 Millionen Euro oder 6,9 Prozent auf 235,3 Millionen Euro. Der Rückgang war zwar deutlich, lag aber laut Vorstandschef Wiedemeier unter den Planungen. Das Provisionsergebnis hingegen hat sich erfreulich entwickelt, es stieg um 11,7 Millionen Euro beziehungsweise 13,7 Prozent auf 97,3 Millionen Euro, konnte damit aber den Rückgang im Zinsergebnis nicht vollständig kompensieren. Die Hälfte des Zuwachses im Provisionsergebnis ging auf das boomende Wertpapiergeschäft zurück. Laut Wiedemeier lief auch das neue Jahr im Wertpapiergeschäft sehr vielversprechend an, sodass er darauf hofft, in diesem Jahr die 100-Millionen-Euro-Grenze im Provisionsüberschuss zu knacken. Es gab allerdings auch gegenläufige Entwicklungen. Vor allem durch Corona-bedingt weniger Gäste und Geschäftsleute in Frankfurt gab es weniger Fremdabhebungen. Die fehlenden Gebühren sorgten für einen Rückgang des Provisionsergebnisses um gut eine Million Euro.

Als eine Antwort auf die sinkenden Erträge wurden die Aufwendungen spürbar gesenkt. So ging der Verwaltungsaufwand inklusive Abschreibungen um 10,7 Millionen Euro beziehungsweise 4,1 Prozent auf 252 Millionen Euro zurück. Ins Kontor geschlagen hat allerdings das sonstige betriebliche Ergebnis, das um fast 20 Millionen Euro auf minus 15,3 Millionen Euro einbrach. Somit sank auch schon das Betriebsergebnis vor Bewertung deutlich um 15,0 Millionen Euro auf 65,3 Millionen Euro. Das Bewertungsergebnis lag vor allem wegen Corona mit minus 19,1 Millionen Euro um fast 16 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Positive Bewertungsergebnisse gehören nach Wiedemeiers Einschätzung der Vergangenheit an.

Mit einer drastischen Reduzierung der Dotierung der Vorsorgereserven und des Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340 HGB von 59,7 auf insgesamt 7,9 Millionen Euro konnte das Institut noch einigermaßen das um fast ein Drittel eingebrochene Vorsteuerergebnis und die Steuerlast - nach großzügiger Steuererstattung im Vorjahr in Höhe von 27,6 Millionen Euro - etwas abfedern. Dennoch stand unter dem Strich ein gedrittelter Jahresüberschuss von 15,0 Millionen Euro. Die Frankfurter Sparkasse tut, was sie kann, senkt Kosten und erhöht den Provisionsüberschuss deutlich. Doch das reicht derzeit nicht, um der Gewinnschmelze zu entkommen - nicht nur Corona-bedingt.

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