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Die GLS Bank ist krisenfest

Quelle: GLS Bank

Insolvenzen? Kreditausfälle? Was derzeit in ganz Deutschland eifrig diskutiert wird, ist in Bochum kein Thema. "Wir sind relativ wenig von Insolvenzen betroffen. Wir haben es mit sehr stabilen Branchen zu tun, die wir finanzieren", erklärt Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der Nachhaltigkeitsbank GLS, bei der Online-Bilanzpressekonferenz. Daher erwarte das Institut auch bezüglich Corona-bedingten Wertberichtigungen keine Überraschungen im laufenden Jahr 2021. Im Gegenteil: "Wir erwarten auch in diesem Jahr keine großen Ausfälle", so Jorberg.

Dass sich die 1974 gegründete GLS Bank auf Kredite an ökologisch wirtschaftende Unternehmen sowie nachhaltige Geldanlagen spezialisiert hat, zahlt sich also ganz offensichtlich in der aktuellen Krisenperiode aus. Denn die Alternativbank ist auch während der Corona-Pandemie weiter gewachsen. Die Bilanzsumme stieg um 20 Prozent auf insgesamt 8 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen um 18,9 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro und das Kundenkreditvolumen um immerhin noch 12 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr wurden dabei 1,2 Milliarden Euro Darlehen neu zugesagt.

Diese enormen Zuwachsraten spiegeln sich auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung wider: Der Zinsüberschuss stieg von 84,9 Millionen auf 92,3 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss und die sonstigen Erträge von 34,4 Millionen auf 40,1 Millionen Euro an. Die Rücklagen wurden mit 26,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr mit 21,8 üppig dotiert und trotzdem verblieb nach Abzug der ebenfalls spürbar höheren Steuern ein Bilanzgewinn von 9,5 Millionen Euro nach 5,4 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Dass Nachhaltigkeit in der Finanzwelt mehr als ein reines Modethema ist, zeigt auch der Zuwachs an Gleichgesinnten der GLS Bank: So kann das Haus per Ende 2020 rund 83 500 Mitglieder zählen, was einem Wachstum von 29,5 Prozent entspricht (64 500). Die Zahl der Kunden stieg um 38 000 auf 280 000 an (242 000). 204 000 private Girokonten führt die Bank nun (172 000). Damit agiert die GLS Bank als das größte sozial-ökologische Institut Deutschlands in ihrem Heimatmarkt weiterhin nur in einer Nische. Tendenz aber steigend: Denn laut einer Umfrage der Puls Marktforschung im November 2020 könnten sich viele Anleger vorstellen, noch bewusster mit ihren Finanzen umzugehen. 41 Prozent der Studienteilnehmer könnten sich sogar vorstellen, ihr gesamtes Vermögen nachhaltig anzulegen. Und für 18 Prozent ist seit Beginn der Corona-Pandemie das Thema Nachhaltigkeit noch relevanter geworden.

Dennoch scheinen die Menschen nach wie vor etwas zu bequem zu sein, aufgrund dieser Idealvorstellungen ihre Hausbank zu wechseln, weshalb die GLS Bank vermutlich perspektivisch betrachtet weiterhin in ihrer Nische verweilen wird. Das mag auch daran liegen, dass die Bank nicht gewinnorientiert, sondern sinnorientiert wirtschaftet und es geradezu begrüßt, wenn andere Institute ebenfalls diesen Paradigmenwechsel vollziehen. Vorstandssprecher Jorberg betrachtet sein Geldhaus dennoch als gut aufgestellt im Wettbewerb und sieht auch beim Wachstum noch "keine Grenze am Horizont".

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