Aktien

Größere Streuung bei Privatanlegern

Angesichts der derzeit am Markt gebotenen Einlagenzinsen sind die Spareinlagen der inländischen Privatpersonen seit 2016 laut der Bundesbankstatistik nur vergleichsweise moderat gesunken, nämlich um 4,7 Milliarden Euro im Jahre 2017 und um 3,9 Milliarden Euro auf immer noch 560,6 Milliarden Euro Ende 2018. Diese Zahlen dokumentieren einmal mehr, wie stark die hiesige Bevölkerung im Einlagengeschäft verwurzelt, wie ausgeprägt ihr Beharrungsvermögen in althergebrachten Anlagegewohnheiten ist und welches Vertrauen die Kreditwirtschaft hinsichtlich der Verwahrung der Ersparnisse immer noch besitzt. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres haben Spareinlagen der Privaten sogar wieder um 3,4 Milliarden Euro zugenommen.

In den beiden vergangenen Jahren hat das Deutsche Aktieninstitut bei allem Zuspruch für Spareinlagen aber auch positive Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase auf den Aktienbesitz registriert. Seine jährliche Analyse beziffert die Zahl der Besitzer von Aktien und Aktienfonds per Ende des vergangenen Jahres auf 10,314 Millionen, das sind laut DAI rund eine viertel Million mehr als im Vorjahr und immerhin etwa 16,2 Prozent der Bevölkerung. Das Gros dieser Aktienbesitzer (rund 5,77 Millionen) hält nur Aktienfonds, 2,016 Millionen halten gleichzeitig Aktien und Aktienfonds und 2,529 Millionen sind reine Aktienbesitzer. Das Verhalten und die Präferenzen der damit rund 4,545 Millionen starken Gruppe der Aktienbesitzer hat das Deutsche Aktieninstitut zusammen mit der Deutschen Post, dem Deutschen Investor Relations Verband nach 2004, 2008 und 2013 nun zum vierten Mal in einer repräsentativen Umfrage des Lehrstuhls für Internationale Unternehmensrechnung an der Ruhr-Universität Bochum untersucht. Grundgesamtheit waren im Frühjahr 2018 zwar die 430 000 Postaktionäre, befragt wurden diese aber nach ihrem Aktienbesitz allgemein. Die Ergebnisse für die Gesamtheit aller deutschen Privataktionäre wurden auf Grundlage demografischer Daten gewichtet.

Dass die langfristige Vermögensbildung mit einer sehr hohen und hohen Zustimmung von 82 Prozent das maßgebliche Ziel für die Aktienanlage ist und der Schutz vor Inflation (62 Prozent) sowie ein regelmäßiges Einkommen aus Dividenden und Verkauf (49 Prozent) eine wichtige Rolle für den direkten Aktienkauf spielen, dürfte sich grundsätzlich nicht verändert haben. Drei andere Ergebnisse zeigen aber eine Entwicklung im Zeitverlauf. Waren Aktien im Jahre 2004 im arithmetischen Mittel seit 10,4 Jahren im Besitz der Befragten, ist dieser Wert bis 2018 kontinuierlich auf 19,7 Jahre gestiegen. Einen stetigen Zuwachs zeigt auch die Zahl der Aktien von verschiedenen Unternehmen, die Streuung hat sich von 7,4 auf 13,3 Unternehmen erhöht. Und auch der Anteil der Aktien (ohne Fonds) am Vermögen (ohne eigengenutzte Immobilien) hat sich von 23,9 Prozent im Jahre 2004 auf 34,4 Prozent im Jahre 2018 erhöht. Eigene Erfahrungen mit Aktien, so lassen sich diese Ergebnisse interpretieren, haben sich zumindest seit der Jahrtausendwende eher positiv ausgewirkt und binden die Anleger an diese Anlageform.

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