Sparkassen I

Gute Idee aus Hessen

Quelle: pixabay.com

Recht spät in diesem Jahr hat die Taunus Sparkasse ihre Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2019 abgehalten. Das Berichtsjahr war ein sehr ereignisreiches Jahr für die Sparkasse. Aufsehen erregte sie für ihre verbundübergreifende Kooperation mit der Frankfurter Volksbank. Diese Zusammenarbeit war neben den Geschäftszahlen und den Corona-Auswirkungen der dritte Themenblock der virtuellen Veranstaltung.

Die Sparkasse berichtete erfreuliche Zahlen, mit Wachstum in fast allen Dimensionen. So stieg die Bilanzsumme des Instituts um 5,8 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Das Geschäftsvolumen erhöhte sich um 6,6 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Nicht ohne Stolz wies Vorstandschef Oliver Klink darauf hin, dass vor dreieinhalb Jahren bei der Vorstellung der Agenda 2022 das damals als ambitioniert angesehene Ziel für diese beiden Kennziffern bei fünf Milliarden für die Bilanzsumme und 10 Milliarden für das Geschäftsvolumen lag. Beide sind damit zwei Jahre früher bereits übererfüllt. Prozentual am stärksten ist im Geschäftsvolumen das Depotvolumen gewachsen, das sich um 10,6 Prozent erhöhte. Das gesamte Kreditvolumen stieg um 5,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Allerdings war das Wachstum im Privatkundensegment mit 1,3 Prozent eher moderat. Klink erklärte auch umgehend, dass dafür vor allem die Vermittlung eines Teils der Privatkredite an den S-Kreditpartner verantwortlich sei, dem zentralen Kreditspezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe.

Wie die meisten Kreditinstitute hatte aber auch die Taunus Sparkasse mit sinkenden Erträgen und immerhin nur leicht steigenden Aufwendungen zu kämpfen. So sank am Ende der Gewinn vor Steuern um eine Million Euro auf 38,1 Millionen Euro. An eine Prognose für 2020 wagte sich Vorstandschef Klink verständlicherweise nicht ran.

Ebenfalls voller Stolz präsentierte die Taunus Sparkasse die Fortschritte der "Finanzpunkt" genannten Kooperation mit der Frankfurter Volksbank. An ausgewählten Standorten teilen sich die beiden Institute im Tageswechsel die Filiale. Zu Beginn des Jahres startete der erste Finanzpunkt. Laut Klink konnten schon vom ersten Tag an die erhofften 40 Prozent Kosteneinsparungen erzielt werden. Zudem sind die beiden hessischen Institute schon viel weiter mit dem Ausbau der Finanzpunkte vorangekommen, als bisher geplant. Zu Beginn der hessischen Sommerferien Anfang Juli 2020 sollen bereits 16 der insgesamt 24 geplanten Filialen den Betrieb aufgenommen haben. Bis Ende des laufenden Jahres sollen alle 24 Finanzpunkte fertig sein - ein Jahr früher als geplant.

Die reibungslose Umsetzung, die Akzeptanz bei den Kunden, von der Klink auch berichtete, sowie die planmäßigen Kosteneinsparungen haben große Neugierde bei anderen Instituten und Institutionen geweckt. Laut Klink gibt es bundesweit Interesse an dem Modell. Sogar die Bank of Japan zeigte sich an dem Modell interessiert, da japanische Banken ein ähnlich regional verzweigtes Bankennetz aufweisen. Die Sparkasse Oberpfalz Nord und die Raiffeisenbank Oberpfalz Nordwest haben gleich das ganze Finanzpunkt-Modell inklusive Namen und Logo übernommen. Andere Institute wie die Sparkasse Darmstadt und die Volksbank Darmstadt-Südhessen fahren gleiche Modelle, nur unter anderem Namen. Auch in Norddeutschland würden derzeit einige solcher Projekte geprüft.

Eine gute Idee aus Südhessen scheint die Runde zu machen und sich bundesweit und vielleicht auch darüber hinaus verbreiten zu können. So könnte die Versorgung in ausgedünnten Regionen mit niedrigeren Kosten aufrechterhalten werden.

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