Landesbanken II

Helaba: lebhaft und offen

Herbert Hans Grüntker, Vorstandsvorsitzender der Helaba

Quelle: Helaba

Mit einer "betriebswirtschaftlichen", einer "strategischen" und einer "regulatorischen Logik" begründet der Vorstandsvorsitzende der Helaba sein Interesse an einem Zusammenschluss mit der Nord-LB im vergangenen Jahr, aus dem nichts geworden ist, da sich die Niedersachsen nicht auf das hessische Verbundmodell mit einer engen Verknüpfung von Sparkassen und Landesbank einlassen und nicht in den gemeinsamen Sicherungstopf einzahlen wollten. An der Logik hat sich aber nichts geändert. Ein größeres Haus hätte es leichter, die Bankstrukturkosten zu senken und die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und könnte bessere Dienstleistungen für eine größere Zahl von Sparkassen erbringen. Entsprechen offen steht Herbert Hans Grüntker den von DSGV-Präsident Helmut Schleweis angestoßenen Diskussion um eine Neuordnung des Landesbankensektors gegenüber, in dem sein Haus eine zentrale Rolle spielen könnte.

Allerdings müsste für einen Erfolg der Konsolidierung zunächst einmal das Geschäftsmodell des neuen zentralen Hauses geklärt werden, um anschließend konkret über die Trägerstruktur sprechen zu können. Nach den Vorstellungen Schleweis' müssen die Sparkassen alleiniger Eigentümer der "Sparkassen-Zentralbank" sein, die sich ausschließlich auf Dienstleistungen für die öffentlich-rechtlichen Institute konzentrieren soll. Eine Anbindung der Verbundinstitute ähnlich der DZ-Bank-Gruppe sieht der DSGV-Präsident nicht. Grüntker fordert eine "Charmeoffensive", bei der die beiden in Hand der Sparkassen befindlichen Institute Deka und Berlin Hyp den Anfang machen. Bereits seit Längerem wird über einen Zusammenschluss von Helaba, Deka und Berlin Hyp spekuliert. Der ein oder andere Sparkassen-Vorstand würde das begrüßen, passen doch Geschäftsmodelle der drei Häuser sehr gut zusammen.

Während die beiden süddeutschen Landesbanken sich also vornehmlich auf sich selbst konzentrieren wollen, blickt man in Frankfurt bei Fragen nach der Zukunft über den eigenen Tellerrand hinaus. Doch auch der Blick nach innen ist geschärft. Die vor einem Jahr angestoßene dreigliedrige Agenda zeigt Wirkung: Der Ergebnisrückgang der vergangenen Jahre konnte 2018 gestoppt werden. Unter dem Strich wurde mit 278 Millionen Euro ein um 22 Millionen Euro höheres Konzernergebnis als im Vorjahr ausgewiesen. Hierbei half die geringere Steuerbelastung, denn vor Steuern lag man mit 443 Millionen Euro knapp unter Vorjahresniveau.

Gegen den allgemeinen Trend stieg bei der Helaba der Zinsüberschuss leicht an, während der Provisionsüberschuss leicht zurückging. Letzteres ist auf den Verkauf der LB Swiss Investment AG zurückzuführen. Deutliche Bremsspuren verzeichnete das Kapitalmarktgeschäft der Helaba (32 Millionen Euro nach 268 Millionen Euro). Finanzvorstand Detlef Hosemann sprach von einem "unbefriedigend niedrigem Wert" und führte drei Gründe an: deutliche Bewertungsverluste insbesondere bei Bankanleihen, Bewertungsabschläge auf Derivate und die bewusste Eliminierung konzerninterner Geschäfte. Doch zum Glück gibt es ja noch die Immobiliensparte, die einmal mehr Hauptergebnisträger war. Unter anderem spülte die erfolgreiche Bewirtschaftung der Immobilienbestände durch die Tochter GWH 198 Millionen Euro in die Kassen des Konzerns.

Bei aller Zufriedenheit mit dem Erreichten ist der Blick nach vorne etwas sorgenvoller: "Wir gehen davon aus, dass die neue Realität des Bankgeschäfts aus Null- und Niedrigzinspolitik der EZB, aus Regulierung von Geschäftsmodellen und fortschreitender Digitalisierung weiterhin Normalität bleibt", so Grüntker. Entsprechend bleibt der Wettbewerb hoch, sinken die Zinseinahmen kontinuierlich weiter und steigen Investitionen und Kosten. Die Helaba wird darauf mit einem Wachstums- und Effizienzprogramm reagieren, was nichts anderes heißt, als dass kräftig gespart wird, um die entstandenen finanziellen Freiräume zu nutzen und in die ausgemachten Wachstumsfelder zu investieren. So will man sich fit für die Zukunft und attraktiv für eventuelle Avancen machen.

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