Sparkassen II

Helaba: wachsam und zuversichtlich

Quelle: Helaba

Eigentlich hätte es ein mehr als versöhnlicher Abschluss für Herbert Hans Grüntker als Vorstandsvorsitzender der Landesbank Hessen-Thüringen werden können. Denn trotz der anhaltend widrigen Rahmenbedingungen aus Niedrigzinsen, Digitalisierung, Regulierung und Nachhaltigkeit hat die Helaba wieder ein Ergebnis über der 500-Millionen-Euro-Marke geschafft, zum dritten Mal in der fünfjährigen Amtszeit Grüntkers. Davor muss man den Hut ziehen. Doch manchmal geschehen Dinge, die auch einen sehr erfahrenen Manager überraschen. "Nach mehr als vierzig Jahren im Bankgeschäft hatte ich eigentlich gedacht, alles erlebt zu haben. Leider hat sich diese Annahme als falsch erwiesen", so der Helaba-Chef auf seiner letzten Bilanzpressekonferenz. Denn derzeit überschattet Corona einfach alles.

Und doch lohnt der Blick in das 2019er Ergebnis, das das Institut aus einer sehr guten Position in die kommenden, sicherlich nicht einfachen Jahre starten lässt. Konkret steht beim Ergebnis vor Steuern ein Plus von 20 Prozent auf 533 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte bleibt laut Grüntker immerhin noch ein Ergebnisanstieg von gut 10 Prozent. In diesem sind aber unter anderem die gesamten Restrukturierungsaufwendungen für den angekündigten und bereits angelaufenen Abbau von 380 bis 400 Mitarbeitern schon verarbeitet. Nach Steuern fällt der Zuwachs mit knapp 73 Prozent noch üppiger aus. Hier profitiert die Helaba vom sogenannten "bad will" aus der Übernahme der ehemaligen Dexia Kommunalbank, der heutigen Kofiba, denn das Anwachsungsergebnis kann weitgehend steuerfrei verbucht werden.

Aber auch operativ kann sich das Jahr 2019 absolut sehen lassen: Während der Zinsüberschuss um stolze 11,1 Prozent auf 1,191 Milliarden Euro zulegte, stieg der Provisionsüberschuss sogar um 13,2 Prozent auf 349 Millionen Euro. Da kann man es sich sogar leisten, 31 Millionen Euro Pauschalwertberichtigungen zu bilden, sodass sich die Risikovorsorge insgesamt auf 86 Millionen erhöht, und verschmerzen, dass der Kostenblock um 70 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro angewachsen ist. Etwa 10 Millionen des Anstiegs entfallen auf die Stützungsmaßnahmen für die Nord-LB, was Grüntker zu der Bemerkung veranlasste, dass an der Effektivität der Institutssicherung der Sparkassen-Finanzgruppe kein Zweifel bestehe. Diese habe jeden Stresstest bestanden. Auf die Zahlung einer Dividende wird die Helaba trotz der Empfehlung der Bankenaufsicht nicht verzichten. "Die Helaba ist mit vorhandenen Ressourcen stets vorsichtig umgegangen. Wir können Thesaurierung", so Grüntker. Daher ist eine unveränderte Ausschüttung vorgesehen, was einer Ausschüttungsquote von knapp unter 20 Prozent entspricht.

Ein Gutes hat die gegenwärtige Lage aber auch: Zu den Plänen eines Zentralinstituts musste sich Grüntker nicht äußern. Ein Zusammenschluss von Deka und Helaba soll bekanntlich hierfür den Grundstein legen. Doch DSGV-Präsident Schleweis hat diese Gespräche auf die Zeit "nach Corona" vertagt, worauf sich der Helaba-Chef mühelos berufen konnte. Auch ein Wunsch zum Zielbild war ihm nicht zu entlocken. Lediglich so viel: Er halte nichts von einer Verzwergung der Organisation. Verständlich angesichts der Stärke der Helaba. Doch diesen Strauß darf nun sein Nachfolger ausfechten.

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