Förderbanken II

Ein historisches Jahr für die L-Bank

Quelle: L-Bank

Wie bei allen Förderbanken war natürlich auch das Institut des Bundeslands Baden-Württemberg, die L-Bank, in der Corona-Krise besonders gefordert. Ein historisches Jahr, wie die Vorstandsvorsitzende der L-Bank, Edith Weymayr, gleich zu Beginn der Bilanzpressekonferenz betonte. Ein Jahr "in dem wir hart gekämpft haben". Und einen deutlichen Anstieg des Fördervolumens verzeichneten. So hat die L-Bank 2020 Fördermittel in Höhe von 12,1 Milliarden Euro vergeben, was einem Anstieg um 3,8 Milliarden Euro beziehungsweise 46 Prozent entspricht. Der Hauptteil des Zuwachses entfiel natürlich auf Corona-Hilfen, die sich auf 2,7 Milliarden Euro, verteilt an 270 000 Unternehmen, summierten. Aber auch das Normalgeschäft war weiter gefragt. Die Finanzierungszusagen in der Wirtschafts- und Wohnraumförderung wurden um 0,2 Milliarden Euro auf 5,0 Milliarden Euro ausgeweitet. Das Wachstum ging dabei allein auf die Wohnraumförderung zurück. Die Wirtschaftsförderung blieb konstant, allerdings hat sich die Zahl der geförderten Unternehmen von 11 100 auf 8 400 deutlich reduziert, was auf eine deutlich höhere Fördersumme je Unternehmen hindeutet. Eine echte Erklärung dafür konnte die L-Bank auf Nachfrage nicht liefern.

Um ihrer wichtigen Aufgabe, die Transformation der Wirtschaft weiter zu finanzieren, gerecht werden zu können, reicht die L-Bank auch seit Januar 2021 negative Zinsen an die Kommunen für deren Zukunftsinvestitionen weiter. Ab Mitte des laufenden Jahres soll das bei Bedarf und entsprechender Zinslage auch für Unternehmen eingeführt werden.

Betriebswirtschaftlich blickt die L-Bank auf ein nach eigenen Angaben zunächst widersprüchlich erscheinendes Ergebnis. Zwar fordere die Krise die Förderbank wie noch keine Krise zuvor, dennoch habe der Jahresabschluss wenige Überraschungen ergeben, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ulrich Theileis. Allerdings ist diese Einschätzung Ansichtssache. So sanken die Erträge von 355,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 332,1 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss als nach wie vor wichtigste Ertragsquelle sank von 302 Millionen Euro doch recht deutlich auf 263,2 Millionen Euro. Das entspreche den Erwartungen. Doch im Vergleich zu manch anderen Förderbanken, die zuletzt meist den Zinsüberschuss verbessern konnten, ist diese Entwicklung dann doch etwas überraschend. Wenn man allerdings auf die historische Zeitreihe blickt, dann auch wieder nicht. Seit 2017 sinkt der Hauptertrag mehr oder weniger kontinuierlich. Gegenüber 2016 mit 368,93 Millionen Euro ist die Haupteinnahmequelle damit bereits um über 100 Millionen Euro geschrumpft. Allerdings konnte die L-Bank das mit dem Provisionsüberschuss teilweise auffangen, der um 16,5 Millionen Euro auf 61,2 Millionen Euro stieg.

Gleichzeitig erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent auf 187,1 Millionen Euro. Dadurch ist auch die Cost Income Ratio von 53,5 Prozent auf 57,9 Prozent deutlich gestiegen. Im Gegenzug konnte die L-Bank jedoch das Bewertungsergebnis deutlich von minus 35,1 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 8,8 Millionen Euro verbessern, obwohl das Institut nach eigener Aussage "umfangreiche pauschale Vorsorgen für mögliche Auswirkungen der Pandemie" getroffen hat. Somit lag das verteilungsfähige Ergebnis mit 130,4 Millionen Euro sogar minimal über dem Vorjahreswert von 130,0 Millionen Euro. Unter dem Strich und unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr blieb ein Bilanzgewinn in Höhe von 51,4 Millionen Euro, wovon 50 Millionen Euro in die anderen Rücklagen zur Erhöhung der Kernkapitalquote eingestellt wurden. Diese lag zum Stichtag bei 20,39 (20,06) Prozent. Damit steht das Institut immer noch gut da, um weiterhin das Land Baden-Württemberg "mit hohem Engagement" zu unterstützen.

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