Großbanken II

Hoffnungsträger DWS?

Christian Sewing

Quelle: Deutsche Bank / Mario Andreya

In sensiblen Geschäftsbereichen sind negative Nachrichten besonders schlecht. Mit diesem Hinweis hat Christian Sewing bei der Bilanzberichterstattung 2018 der Deutschen Bank neben dem Investment Banking ausdrücklich auch das Asset Management angesprochen, konkret die im März 2018 an die Börse gebrachte DWS. Der Chef der Deutschen Bank hat dabei auf Auswirkungen auf Neugeschäft und Ertrag durch die Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft in seinem Haus sowie auf die negativen Schlagzeilen rund um die Geldwäschevorwürfe gegen die Danske Bank angespielt. Aber er weiß ganz genau, dass ein großer Teil des gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf 538 Millionen Euro rückläufigen Ergebnisses vor Steuern der Tochtergesellschaft auch auf hausgemachte Probleme der DWS zurückzuführen ist.

Wie die Muttergesellschaft leidet auch die Asset-Management-Tochter unter einem zu hohen Kostenblock. Das selbst verordnete Programm zur Kosteneffizienz schlägt nicht schnell genug an. Konkret sind die bereinigten Erträge der DWS um 8 Prozent auf 2,259 Milliarden Euro gesunken, die bereinigten Kosten dagegen nur um 4 Prozent auf 1,676 Milliarden Euro. Hinzu kommen die enormen Mittelabflüsse in Höhe von 22,3 Milliarden Euro allein im abgelaufenen Geschäftsjahr. Davon sind lediglich 7 Milliarden Euro auf das vierte Quartal zurückzuführen. Im Wesentlichen waren drei große Effekte für den Rückgang verantwortlich, nämlich Nettoabflüsse von rund 10 Milliarden aus Versicherungsmandaten, Abflüsse von rund 11 Milliarden Euro aus Effekten rund um die US-Steuerreform und negative Auswirkungen der Einführung von MiFID II. Zusammen mit der Kursentwicklung schmolzen die Assets under Management auf 662 Milliarden Euro ab - nach 700 Milliarden Euro im Vorjahr.

Ob die DWS mit Blick auf ihre Zukunft auf die Marktentwicklung bauen kann, lässt sich bei weiterhin volatilen Märkten nicht absehen. Immerhin fallen die US-Steuerreform und MiFID II als mögliche Störfaktoren weg. Und neue Kooperationen mit Nippon Life, Generali und dem Vermögensverwalter Tikehau Capital im Bereich der Alternative Assets versprechen ebenso Chancen auf ein Ertragswachstum wie ein stärkerer Fokus auf ein Digitalisierungsangebot und auf nachhaltige Investments. Aber die größten Impulse verspricht sich Christian Sewing offenbar von dem Wechsel im Topmanagement. Seit seiner Berufung als CEO Ende Oktober hat Asoka Wöhrmann schon einige Signale gesetzt: Er hat zwei weitere Neubesetzungen in der Geschäftsführung vorgenommen, konnte einen wichtigen Fondsmanager halten und hat die Mitte 2018 angekündigte Übertragung der Fondsadministration in Deutschland und Luxemburg an BNP Paribas Securities Services erst einmal gestoppt. An der verordneten Kostendisziplin will er gleichwohl festhalten und die Cost Income Ratio unter 65 Prozent drücken. Aber da müssen die Kunden und die Märkte mitspielen.

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