Sparkassen

Immer noch über 100

Alexander Wüerst, Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Köln

Quelle: Kreissparkasse Köln

Zinsüberschuss stabil, Provisionsüberschuss gesteigert, Kosten im Griff, Kapitalbasis gestärkt und ein Ergebnis von erneut über der 100-Millionen-Euro-Marke. Einmal mehr kann die Kreissparkasse Köln mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr ziemlich zufrieden sein. Vor allem mit dem anhaltenden Erfolg im Kundengeschäft. Mit einem Kreditneugeschäft von 3,15 Milliarden Euro kratzt die drittgrößte deutsche Sparkasse am Vorjahreswert von 3,2 Milliarden Euro und liegt nur knapp unter den Rekordwerten vorvergangener Jahre von 3,4 Milliarden Euro.

Die Präsenz in der Fläche (4 Landkreise) verbunden mit vernünftigen Lösungen für mittelständische Unternehmen macht sich einmal mehr bezahlt. Diese Vertriebsanstrengungen sind aber auch unbedingt notwendig, denn aufgrund der nach wie vor großen Tilgungslust der Kunden blieben in den Beständen vom Neugeschäft "nur" 250 Millionen hängen.

Besonders deutlich ist das in der Unternehmensfinanzierung zu spüren: Von den Neuausleihungen in Höhe von 2,02 Milliarden Euro blieb netto ein Bestandswachstum von 217 Millionen Euro übrig. Die Geldvermögensbildung legte im Berichtsjahr 2017 insgesamt um knapp 1 Milliarde Euro zu, wovon das Gros mit 794 Millionen Euro auf Einlagen entfiel. Hier dominierte ganz eindeutig die Furcht vor steigenden Zinsen gegenüber dem Wunsch nach ein bisschen Rendite, erfolgte der überwiegende Teil der Anlage doch in täglich fälligen Geldern.

Dank des guten Kundengeschäfts konnte der Zinsüberschuss mit 421 Millionen Euro stabil auf Vorjahresniveau gehalten werden. Eine Steigerung des Provisionsüberschusses und ein Zuwachs der sonstigen ordentlichen Erträge ließen den Bruttoertrag im Berichtsjahr um knapp zehn Millionen Euro auf 596 Millionen Euro steigen. Die Kosten lagen nur leicht über Vorjahr (417 zu 413 Millionen Euro) und die Risikovorsorge verharrte nach wie vor auf ausgesprochen niedrigem Niveau (6 nach 3 Millionen Euro), sodass das unter dem Strich ein Ergebnis vor Steuern mit 107 Millionen Euro leicht über Vorjahr verbucht wurde. Davon werden 51 Millionen Euro gewinnabhängige Steuern abgeführt, mehr als doppelt so viel wie Apple in Deutschland zahlt, wie Vorstandschef Alexander Wüerst sich nicht verkneifen konnte.

In den kommenden Jahren will die Kreissparkasse vor allem aus eigener Kraft durch weiterhin starkes Kundengeschäft, aber auch neue digitale Angebote wachsen, ohne eine Digitalbank zu werden, wie Wüerst betonte. Aber auch externes Wachstum spielt dabei eine Rolle, ohne aktiv auf Brautschau zu sein. Derzeit laufen Sondierungsgespräche mit der Stadtsparkasse Bad Honnef, die noch in diesem Jahr zu einem Abschluss führen können. Da kann der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes noch so sehr Fan von kleinen Sparkassen sein. Niedrigzinsen, Regulierung und die Digitalisierung sind Faktoren, die den Konsolidierungsdruck erhöhen. Seit 2011 ist die Zahl der Sparkassen von 426 auf 386 geschrumpft. Und Helmut Schleweis weiß auch, dass eine Sparkasse zu ihrem Geschäftsgebiet passen muss und umgekehrt. In Köln mit Blick auf die Kreissparkasse passt das.

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