Private Banken

ING: digitale Finanzberatung

Quelle: ING-DiBa

Gut laufende Geschäfte erleichtern die Berichterstattung. Wenn Remco Nieland Anfang April sein Amt als Finanzvorstand der deutschen Tochtergesellschaft der ING an seinen Nachfolger Norman Tambach übergibt und an anderer Stelle im Konzern tätig wird, hat er diese komfortable Lage sechs Jahre als Dauerzustand erleben dürfen. Denn dank des seit 2008 ununterbrochenen Wachstums in den traditionellen Geschäftsfeldern Spargelder (von 62 auf 127 Milliarden Euro) und Baufinanzierung (von 43 auf 73 Milliarden Euro) sowie einem bemerkenswerten Anstieg des Kreditbestandes im Wholesale Banking auf mittlerweile 36 Milliarden Euro per Ende 2018 lassen sich die im vergangenen Jahr eher schwierigen Marktverhältnisse im Wertpapiergeschäft vergleichsweise leicht kompensieren und tun der Wachstumsgeschichte keinen Abbruch.

Ein solches Wachstum begünstigt auch die Ertragsrechnung, die nicht mehr für die Bank, sondern künftig für die ING Holding Deutschland ausgewiesen wird. Letztere umfasst auch den Baufinanzierungsvermittler Interhyp sowie einige weitere Holdinggesellschaften. Für 2018 ist in dieser neuen Konstellation ein Ergebnis vor Steuern von 1,322 (1,272) Milliarden Euro zusammengekommen. Im Einzelnen hat sich der Zinsüberschuss um 47 Millionen Euro auf 2,139 Milliarden Euro erhöht, der Provisionsüberschuss ist um 1 Million Euro auf 283 Millionen Euro zurückgegangen, der Verwaltungsaufwand ist um 4 Prozent gestiegen. Bei der Risikovorsorge gab es nach Zuführungen von 13 Millionen Euro im Vorjahr im Berichtsjahr eine Auflösung von 5 Millionen Euro.

Hinsichtlich der strategischen Ausrichtung in den kommenden vier Jahren hat die ING Deutschland die zentralen Ziele klar und selbstbewusst formuliert: Sie will als "Digital Leader" zu einer der führenden Universalbanken Deutschlands werden und setzt dabei auf das Girokonto als Türöffner. Mit ihrer Banking App und all den Möglichkeiten des Einsatzes künstlicher Intelligenz strebt sie dabei nach einer zeitgemäßen Interpretation des Hausbankprinzips. Im Firmenkundengeschäft will das Institut in den kommenden Jahren auf Rang fünf vorrücken. Dabei sollen in diesem Segment mit Niederlassungen neue Wege beschritten werden. Eine Neuerung ergibt sich auch im Wertpapiergeschäft. Dort soll der bislang beratungsfreie Ansatz schrittweise um eine digitale Finanzberatung erweitert werden, der sich insbesondere an die Kundengruppe mit einem Anlagevermögen von über 50 000 Euro richtet. Wie stark sich die Ausrichtung der Bank verschoben hat, zeigt auch ein Blick auf die Neukundenstruktur 2008 und 2018. Vor elf Jahren waren 70 Prozent der Neukunden dem Spar- und Wertpapiergeschäft zuzuordnen, 2018 noch 20 Prozent. Das Girogeschäft hat im vergangenen Jahr 55 (20) Prozent der Neukunden generiert und das Kreditgeschäft 25 (10) Prozent.

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