Am 3. Oktober 2021 feiert Professor Dr. Jörg-E. Cramer seinen 80. Geburtstag. Redaktion und Verlag von "Kreditwesen" gratulieren ihrem jahrzehntelangen Wegbegleiter auf das Herzlichste. Wenn beispielsweise die Zeitschrift "bank und markt" im nächsten Jahr das fünfzigjährige Erscheinen feiern kann, steht für die ganze Zeit der diplomierte Betriebswirt Cramer als Mitgründer im Innenteil: Er war der erste in Deutschland, der voller Gutgläubigkeit die Kreditwirtschaft unentrinnbar im Zwang oder immerhin in der Aufgabe "Marktorientierung" sah - und dazu nachhaltig nicht allein akademische Bücher schrieb. "Marketing bei Banken" ist ihm vor allem in den sechziger und siebziger Jahren ein Lebensinhalt geworden. Erst bei der alten, feinen Bayerischen Vereinsbank, dann beim hartnäckigen Außendienstvertrieb Bonnfinanz, später bei der Dresdner Bank im breiten Retail Banking; der Niedersache wusste seine Sache und sich stets gut zu verkaufen.
Dass allein mit "Mengengeschäft" nur bedingt Karriere im gehobenen Bankwesen zu machen ist, hat der immer auch universitätsnahe "Banker" freilich klar gesehen - und sich entsprechend bei der BHF-Bank als einer der "zwölf Apostel" (Direktoren) und dann vor allem bei Hauck vollendet zum "Bankier" entwickelt. Die alten Privatbanken Hauck und Aufhäuser erst zu fusionieren und dann fast in die provisionsträchtige Vermögensverwaltung zu führen, das ist Cramer durchaus mit Inbrunst gelungen.
Die Wittelsbacher in München lernten seine gediegene Gründlichkeit sehr zu schätzen, und er brachte sich nicht eben ungern in die bayerische Voleè ein, auf angemessenem Niveau musisch orientiert, Jugendstil sammelnd, hilfreich beratend. Dass Norddeutsche im alten Bayern trotz besten Willens nur bedingt integrierbar sind, hat die Verschiebung seines Lebensmittelpunkts in die Nähe der Berge von München bis Salzburg nie gestört.
Die Kreditwesen-Zeitschriften und der zugehörige Buchverlag haben seine Schriften und Reden gerne im Archiv - und auf Wunsch natürlich auch noch im Angebot. Red.