Kreditgenossenschaften I

Kein außergewöhnliches Jahr

DZ Bank Gebäude
Foto: DZ Bank AG

Die DZ Bank AG hat als Zentralbank und Spitzeninstitut den Auftrag, die Geschäfte der vielen eigenständigen Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken. So lautet die Eigendefinition vom genossenschaftlichen Spitzeninstitut, die sich in den vergangenen Jahren zweifelsohne bewährt hat. Diese Arbeitsteilung erweist sich dann in etwas turbulenteren Kapitalmarktjahren aber auch als hinderlich für ein außergewöhnliches Jahr, wie es in jüngerer Vergangenheit einige bei der DZ Bank zu beobachten gab, erweisen. Wenn der Dax zwischen Anfang Januar und Ende Dezember rund 3000 Punkte verliert, fällt es schlicht schwer, gegen diese Entwicklung und die niedrigen Zinsen anzukämpfen. Und wenn dann noch hausgemachte Probleme bei der ein oder anderen Tochtergesellschaft hinzukommen, kann es auch einmal sein, dass die selbst gesteckte Ergebnisrange von 1,5 bis 2 Milliarden Euro vor Steuern nicht erreicht wird. So geschehen im abgelaufenen Geschäftsjahr, für das "nur" 1,37 Milliarden Euro vermeldet werden konnten.

Doch der Reihe nach: Der Rückgang des Zinsergebnisses um rund 140 Millionen Euro auf 2,8 Milliarden kann angesichts der EZB-Politik nicht wirklich überraschen und wurde aber mehr als überkompensiert von einem Rückgang der Risikovorsorge um etwa 760 Millionen auf gerade noch 21 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss stieg um 90 Millionen Euro auf 1,96 Milliarden Euro und erreicht damit einen Anteil von 70 Prozent am Zinsüberschuss. Das ist gut. Der Verwaltungsaufwand stieg leicht um 100 Millionen Euro auf 4,06 Milliarden, was von Zins- und Provisionsüberschuss immer noch einigermaßen gedeckt werden kann. ^

Bleiben die oben bereits erwähnten Aufgaben. "Als große Kapitalsammelstelle kann sich die DZ-Bank-Gruppe der Marktvolatilität nicht entziehen", so Cornelius Riese, neuer Co-Vorstandsvorsitzender im Konzern dazu. Zum einen halbierte sich das Handelsergebnis auf gerade einmal 285 Millionen Euro, zum Vergleich: 2016 lag es noch bei 780 Millionen Euro. Entsprechend ging das Ergebnis der DZ Bank AG um knapp ein Drittel auf 522 Millionen Euro zurück. Die originären Geschäftsaktivitäten der DZ Bank AG, ohne Beteiligungserträge und ohne Holdingkosten kamen im vergangenen Jahr auf ein Ergebnis von 308 Millionen und lagen damit leicht unter dem Vorjahreswert von rund 350 Millionen. Diese neue Transparenz der Zahlen der DZ Bank AG wird 2021 maßgeblich sein, wenn beurteilt werden soll, ob die Bildung einer Holding sinnvoll ist.

Daneben litten auch die beiden anderen großen Kapitalanleger im Konzern. Der Ergebnisbeitrag der Union, die Assets under Management in Höhe von über 320 Milliarden Euro verwaltet, sank um gut 100 Millionen Euro auf 502 Millionen, der der R+V, die immerhin noch Anlagen in Höhe von gut 100 Milliarden wertbringend anzulegen hat, sogar um fast 50 Prozent auf 413 Millionen Euro. Kräftige Bremsspuren hinterließ auch die frisch fusionierte DZ Hyp mit einem Einbruch des Ergebnisses von 637 auf 232 Millionen Euro. Grund sind die Fair-Value-Bewertungen des Staatsanleihenportfolios der früheren DG Hyp: Hier mussten 2017 Zuschreibungen von rund 290 Millionen vorgenommen werden, während Wertkorrekturen von 20 Millionen zu Buche schlugen.

All das erklärt und relativiert den Ergebnisrückgang im Jahr 2018, zeigt aber auch, dass das Geschäftsmodell zwar breit diversifiziert, aber gegen Schwankungen vor allem an den Kapitalmärkten keineswegs immun ist. Ebenso wenig wie der Abschluss 2017 als goldgerändert für Wolfgang Kirsch gewertet werden sollte, darf man diesen nun als Malus der beiden neuen Co-Vorstandsvorsitzenden werten. Es ist ein Abschluss geprägt von einem herausfordernden Kapitalmarktjahr und natürlich der Abschluss eines Übergangsjahres mit dem Wechsel an der Konzernspitze, der sicherlich nicht am oberen Ende des Möglichen liegt. Alles andere wäre ungeschickt und sogar fahrlässig.

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