Landesbanken III

Keine Aufbruchstimmung in Hannover

Quelle: Heinrich Hecht, NORD/LB

Es ist noch nicht allzu lange her, da hat Thomas Mang, Präsident des Niedersächsischen Sparkassenverbandes, Vizepräsident des DSGV und einer der Hauptanteilseigener der Nord-LB, die Überlegungen in Frankfurt kritisiert. Bei einer "Mini-Zusammenführung in Frankfurt" sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, so der Sparkassen-Funktionär, der seine Landesbank frühzeitig mit in die Überlegungen eingebunden haben will. Verständlich, denn die verschiedenen Rettungsmaßnahmen haben seine Sparkassen belastet und nachhaltige Besserung ist schwer. Da wäre eine Verteilung der Lasten auf mehrere Schultern natürlich wünschenswert. Der Vorstandsvorsitzende der Nord-LB hat ihm nun indirekt widersprochen. Thomas Bürkle sprach sich zwar auch für eine weitere Konsolidierung bei den Landesbanken aus - diese sei sinnvoll. Aber die Zusammenführung zu einem Spitzeninstitut sei nicht zielführend, denn diese sei zu politisch gedacht, sagte er bei seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz der Nord-LB, denn Bürkle wird seinen Ende des Jahres auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

Wie andere Sparkassen-Funktionäre zuvor auch - unter anderem Rainer Neske von der LBBW, Stephan Winkelmeier von der Bayern LB und Gerhard Grandke vom Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen - präferiert Bürkle die komplementäre Aufstellung von Geschäftsbereichen, sprich die Vermeidung von Doppelarbeit. Für solche Gespräche sei die Nord-LB offen, sagte Bürkle. "Es muss betriebswirtschaftlich Sinn machen, nicht nur politisch." Allerdings wird im Konzern erst mal konsolidiert. So wird die Deutsche Hypo, die mancher durchaus als Spielmasse für die Schaffung einer größeren S-Hypothekenbank beispielsweise mit Berlin im Blick hatte, auf die Nord-LB verschmolzen. Eine Bündelung der Kräfte wird dadurch nun wieder komplizierter. Und hinsichtlich der Retailtochter Braunschweigische Landessparkasse gibt es Überlegungen einiger Kommunen, diese aus der Nord-LB herauszulösen. Die Idee: Künftig sollen die Städte Braunschweig und Salzgitter sowie die Landkreise Helmstedt, Wolfenbüttel und Holzminden die Träger der BLSK sein. "Solange die BLSK Teil des Nord-LB-Konzerns ist, werden wir sie auch als solchen behandeln. Wir sind in guten Gesprächen mit allen Trägern und offen für Änderungen", so Bürkle.

Ansonsten war das abgelaufene Geschäftsjahr kaum von der notwendigen Aufbruchstimmung geprägt. Im Gegenteil: Die Corona-Pandemie erwies sich als Bremsklotz für das gebeutelte niedersächsische Institut. Unter dem Strich steht mit 13 Millionen Euro der dritte Verlust vor Steuern in Folge. Dass es insgesamt noch zu einem positiven Konzernergebnis in Höhe von 25 Millionen Euro gelangt hat, ist Steuerrückzahlungen in Höhe von 38 Millionen Euro zu verdanken. Fairerweise muss man aber anmerken, dass pauschale Wertberichtigungen in Höhe von 386 Millionen Euro, die die gesamte Risikovorsorge auf 426 Millionen Euro explodieren ließ, einige positive Effekte überlagert haben. So legte der Zinsüberschuss um 25 Prozent auf 1,285 Milliarden Euro zu, allerdings weniger resultierend aus Margenverbesserungen oder größeren Volumina, sondern vielmehr einer Neubewertung von finanziellen Verpflichtungen aufgrund von veränderten Schätzungen von Zahlungsströmen geschuldet.

Der Verwaltungsaufwand sank um 36 Millionen Euro auf 934 Millionen Euro, was Bürkle als ersten Erfolg des Transformationsprogramms "Nord/LB 2024" gewertet sehen will. Der Provisionsüberschuss fiel 109 Millionen niedriger aus und wird als Provisionsaufwand in Höhe von 38 Millionen Euro verbucht, was vor allem den Aufwendungen für die Garantie des Landes Niedersachsen, die sich auf 128 Millionen Euro belaufen, geschuldet ist. Und auch für die kommenden Jahre ist man in Hannover nicht viel zuversichtlicher: "Es ist eine realistische Annahme, dass wir unser Ziel um zwei Jahre nach hinten verschieben müssen", befürchtet Bürkle. Mal sehen, wie man sich da an einer Konsolidierung beteiligen will und kann.

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