Sparkassen

Kooperation und Konsolidierung im Verbund

Quelle: Sparkassenverlag

Als erster Teil der öffentlich-rechtlichen Banken haben die baden-württembergischen Sparkassen Anfang Februar ihr Zahlenwerk für 2021 vorgelegt. Und das darf durchaus Mut machen. Einmal mehr profitieren die 50 Institute im Ländle von ihren engen Kundenbeziehungen und dem damit verbundenen ordentlich wachsenden Kundengeschäft. Insgesamt stieg das Kreditvolumen zum Jahresende auf den neuen Rekordwert von 151,5 Milliarden Euro. Der Zuwachs war mit 5,9 Prozent der höchste der vergangenen 25 Jahre, wie der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Peter Schneider, betonte. Dagegen legten die Kundeneinlagen "nur" um 4,4 Prozent auf 166 Milliarden Euro zu. Insgesamt ist das ein komfortable Situa tion, wie Schneider ausführte: "Mir ist es lieber, wenn wir eine starke Passivseite haben. Die Zinsen steigen wieder, denn die Märkte nehmen die Entscheidung der Geldpolitik vorweg, entsprechend werden Einlagen plötzlich wieder interessant."

Wenn man der Pandemie etwas Gutes abgewinnen möchte, ist es sicherlich die wachsende Zuneigung der Verbraucher zum Wertpapiersparen. Das ist wichtig für die Altersvorsorge. Und das schlägt sich auch in den Büchern der Banken und Sparkassen nieder. So legte der Wertpapierumsatz bei den baden-württembergischen Sparkassen im abgelaufenen Geschäftsjahr um stolze 11 Prozent auf den Rekordwert von 26,5 Milliarden Euro zu.

Die Entwicklungen schlagen sich auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung nieder. Der Zinsüberschuss ist zwar erneut gesunken, auf 3,07 Milliarden Euro oder 1,34 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme. Allerdings schwächen sich die Rückgänge spürbar ab, was im laufenden Jahr mit Rückenwind von den Zinsen durchaus hoffen lässt. Das ist wichtig: Denn der ordentliche Ertrag legte zwar um 69 Millionen auf 1,35 Milliarden Euro zu, die Abhängigkeit vom zinstragenden Geschäft ist bei den Sparkassen damit aber immer noch sehr hoch. Der ordentliche Aufwand summierte sich auf 2,86 Milliarden Euro und lag damit über die vergangenen drei Jahre sehr stabil. Entsprechend ist die Cost Income Ratio leicht auf 64,3 Prozent gesunken. Der Anstieg des Ergebnisses vor Steuern von 1,29 Milliarden Euro auf 1,44 Milliarden Euro ist erfreulich, allerdings nicht zum Ausruhen geeignet, denn er lebt stark vom spürbar rückläufigen Bewertungsergebnis. Da auch im zweiten Jahr der Pandemie keine nennenswerten Kreditausfälle zu verzeichnen waren, betrugen die Wertberichtigungen nur noch 35 Millionen Euro nach 133 Millionen im Jahr zuvor.

Es zeichnet sich nach Jahren des Stresses also eine leichte Entspannung für die öffentlich-rechtlichen Banken ab. Das ist sicherlich ein guter Zeitpunkt, um über die nächsten Schritte nicht nur nachzudenken, sondern diese auch anzugehen. Peter Schneider ist dazu bereit. Einer von seinem Kollegen Ulrich Reuter aus Bayern angeregten Konsolidierung der Landesbausparkassen steht er offen gegenüber: "Wir sind mit den Bayern immer in guten Gesprächen." Und eine weitere "Arbeitsteilung" bei den Landesbanken, die in den vergangenen Monaten vor allem durch das Engagement der LBBW ins Rollen gekommen ist, kündigte er geradezu an: "Die Kooperation und der Austausch von Geschäftsfeldern sind ein Weg, der weitergegangen wird." Es wird wieder gestaltet im Verbund.

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