World Wealth Report

Was kostet die Welt?

Quelle: pixabay

"Ich wär so gerne Millionär, dann wär mein Konto niemals leer" sang die deutsche A-Capella Musikgruppe "Die Prinzen" schon 1991. Das Lied spiegelt die Konnotation des Wortes "Millionär" in weiten Teilen der Gesellschaft wider. Das Wort verbinden viele Menschen mit der Vorstellung von finanzieller Unabhängigkeit und Sorglosigkeit. Ob das Geld nun wirklich glücklicher macht oder nicht, darüber streiten sich die Gemüter. Und je weiter die Schere zwischen vermeintlich reich und vermeintlich arm auseinandergeht, umso mehr wird der Millionär selbst zum Ziel der Kritik. Die Anzahl der Millionäre ist jedenfalls auch im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Laut der 22. Ausgabe des "World Wealth Report 2018" der Unternehmensberatung Capgemini befinden sich in Deutschland 1 364 600 (1 280 300) Menschen in der Gruppe der vermögenden Privatanleger (High Net Worth Individuals - HNWI), das ist ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als HNWI gelten Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als eine Million US-Dollar verfügen, ausgenommen Sammlerstücke, Verbrauchsmaterialien und Gebrauchsgüter. Global steht Deutschland damit auf Platz drei hinter den Vereinigten Staaten mit 5,3 Millionen und Japan mit 3,2 Millionen HNWI. Insgesamt stieg die Zahl der Millionäre weltweit um 9,5 Prozent auf 18,1 Millionen. Generell hat dem Bericht zufolge das Vermögen der Millionäre im letzten Jahr zum ersten Mal die Grenze von 70 Billionen US-Dollar überschritten. Bis 2025 gehen die Autoren der Studie sogar davon aus, dass das Vermögen 100 Billionen US-Dollar erreichen wird.

Innerhalb der Gruppe der Millionäre gibt es der Studie zufolge noch einmal erhebliche Unterschiede. Capgemini kommt zu dem Ergebnis, dass die unterste Millionär-Kategorie, in der Studie "Millionäre von nebenan" genannt, ihr Vermögen in den vergangenen zwölf Monaten um 9,5 Prozent steigerte. Diese Gruppe verfügt über ein Vermögen von 1 bis 3 Millionen US-Dollar. Die mittlere Gruppe mit einem Vermögen von 5 bis 30 Millionen US-Dollar erhöhte dieses immerhin um 10,5 Prozent. Die oberste Gruppe, mit 30 Millionen US-Dollar und mehr, legte sogar um 12 Prozent zu. Als wesentliche Treiber des Zuwachses im vergangenen Jahr beurteilten die Macher der Studie das Wirtschaftswachstum und gestiegene Assetpreise von Aktien (siehe auch Leitartikel) und Immobilien. Laut dem "Global Wealth Report 2018: Seizing the Analytics Advantage" der Strategieberatung The Boston Consulting Group (BCG) hat auch die Stärke vieler Währungen gegenüber dem US-Dollar dem weltweiten Vermögenswachstum einen enormen Schub gegeben. Allerdings bleibt es weiterhin regional ungleichmäßig verteilt. Würde man eine Karte des Reichtums zeichnen, dann wären die USA, China, Japan und Großbritannien die größten Länder - gefolgt von Deutschland auf dem fünften Platz. Doch die Kontinente verschieben sich. Noch halten Nordamerika und Westeuropa rund 65 Prozent des globalen Vermögens, aber Asien macht kräftig Boden gut. Haupttreiber ist dabei China.

Die ungleichmäßige Verteilung des Vermögens sieht man auch bei den Millionären. Deren Vermögen ist nämlich stärker gestiegen als ihre Anzahl. Dem Rest der Gesellschaft bleibt vom großen Geld zu singen und sich mit einer wissenschaftlichen Erkenntnis zufriedenzugeben: Da Geld nur das kurzzeitige Belohnungssystem im Gehirn anspricht, sorgt es zwar für ein kurzzeitiges Hochgefühl, führt aber nicht zwangsläufig zu einer dauerhaften inneren Zufriedenheit.

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