Kreditgenossenschaften

Leichter Rückschlag bei der DZ Bank

DZ Bank Gebäude
Foto: DZ Bank AG

Die Corona-Pandemie mit all ihren wirtschaftlichen Folgen ging auch an der ansonsten so erfolgreichen und erfolgsverwöhnten DZ Bank Gruppe nicht ganz spurlos vorüber. Das Ergebnis vor Steuern ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 900 Millionen Euro auf nur noch 557 Millionen Euro zurück. Was im vergangenen Jahr noch für ein Rekordergebnis gesorgt hat, wurde nun zur Belastung: Die negativen Bewertungseffekte vor allem im ersten Quartal im Staatsanleihenportfolio der DZ Hyp und in den Kapitalanlagen der R+V Versicherung summierten sich auf fast 1 Milliarde Euro. Hinzu kommt eine signifikant erhöhte Risikovorsorge von 522 Millionen, die sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 damit mehr als vervierfacht hat. "Nur" 165 Millionen davon entfallen auf Vorsorgemaßnahmen für die noch ausstehenden Auswirkungen der Corona-Pandemie. 120 Milliarden Euro etwa kostet der Kredit an Wirecard. Doch der Löwenanteil kommt aus Schiffskreditbestand der DVB. Und man mag sich nicht vorstellen, wie es aussehen würde, hätte die DZ Bank nicht Ende vergangenen Jahres das gesamte Portfolio an Flugzeugkrediten der DVB im Wert von rund 4 Milliarden Euro an die japanische MUFG Bank verkauft.

Operativ lief es dagegen in den ersten sechs Monaten sehr ordentlich. Der Zinsüberschuss legte vor allem dank der Verbund- und Geschäftsbank sowie der Immobilientöchter Schwäbisch Hall und DZ Hyp um 13 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro zu. Der Provisionsüberschuss stieg um knapp 10 Prozent auf 1,052 Milliarden Euro, was wiederum auf die Verbund- und Geschäftsbank sowie die Union Investment zurückzuführen ist. Das Ergebnis aus Finanzanlagen verzeichnete ein Plus von knapp 400 Millionen Euro auf 539 Millionen Euro. Und die Kosten waren mit gut 2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum marginal rückläufig. Ein Ergebnis in der nachhaltigen Spanne von 1,5 Milliarden bis 2 Milliarden Euro sei aber auch 2021 noch "als unwahrscheinlich anzusehen", so die DZ Bank.

Mehr als ein leichter Rückschlag ist das aber nicht. Zum einen hat sich die Entwicklung im zweiten Quartal mit Blick auf die Kapitalmärkte und das Risiko schon wieder deutlich verbessert, sodass ein Ergebnis von einer Milliarde schon wieder möglich ist. Zum anderen ist die Aufstellung der DZ Bank längst viel zu solide, um sich ernsthafte Sorgen machen zu müssen. Das Superergebnis 2019 wurde genutzt, um kräftig Vorsorge zu betreiben, denn statt der 2,7 Milliarden Euro hätten gut und gerne auch 3,6 oder 3,7 Milliarden Euro ausgewiesen werden können. Die strikte Ausrichtung an den Bedürfnissen der Primärbanken zahlt sich aus, wie die weit diversifizierte Aufstellung der Tochtergesellschaften, die mit Ausnahme der DVB und der VR Smart Finance (wie lange die wohl noch eigenständig im Konzern bleiben darf?) alle positiv zum Halbjahresergebnis beigetragen haben.

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