Börsen

Es wird mehr kommen

Deutsche Börse Frankfurt; Quelle: Deutsche Börse AG

Während für die meisten Unternehmen der Ausbruch der Corona-Pandemie eine große Krise ausgelöst hat, konnten Börsenbetreiber von der enorm angestiegenen Volatilität im ersten Quartal 2020 profitieren und verzeichneten in weiten Teilen Rekordumsätze - so auch die Deutsche Börse. Es ist also ein außergewöhnliches Quartal, mit dem sich die Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres messen lassen müssen. Das sollte vorweg erwähnt werden.

Wie auch schon zuvor angekündigt, sanken die Nettoerlöse der Deutschen Börse. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gingen sie um sieben Prozent auf 855,1 Milliarden Euro zurück. Die gesamten Umsatzerlöse stiegen zwar um sieben Prozent auf 1,023 Milliarden Euro, jedoch erhöhten sich die volumenabhängigen Kosten sprunghaft um 93 Prozent auf 222,6 Millionen Euro, wodurch sich der Rückgang bei den Nettoerlösen erklärt. Die kumulierten operativen Kosten aus Personalaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen gleichzeitig um neun Prozent auf 346,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Periodenüberschuss von 329,8 Millionen Euro, was einem Rückgang um 50,8 Millionen Euro beziehungsweise 13 Prozent gegenüber dem rekordträchtigen ersten Quartal 2020 entspricht.

Die einzelnen Segmente haben sich dabei unterschiedlich entwickelt. Den größten prozentualen Rückgang bei den Nettoerlösen verzeichnete das Segment Finanzderivate (Eurex) mit 24 Prozent auf 262 Millionen Euro. Ein leichtes Minus von drei bis fünf Prozent gab es in den Bereichen Devisenhandel (360T), Nachhandel (Clearstream), Index- und Analytikgeschäft sowie der EEX. Mit acht Prozent war die Erlösreduktion im Wertpapierhandel (Xetra) etwas deutlicher. Einzig zulegen konnte das Geschäftsfeld Investment Fund Services, das um 49 Prozent auf 82,7 Millionen Euro wuchs. Dazu beigetragen hat auch die Übernahme des UBS Fund Center. Rein organisch hätte in diesem Segment das Wachstum der Nettoerlöse immerhin noch 23 Prozent betragen. Ebenfalls bereits konsolidiert in den Zahlen ist die im Februar zu 81 Prozent übernommene Institutional Shareholder Services (ISS), die künftig auch als eigenes Segment in der Berichterstattung ausgewiesen wird. Das Unternehmen bietet Governance-Lösungen sowie ESG-Daten und Analytik an.

Im ersten Quartal 2021 trug ISS bereits 21,3 Millionen Euro Nettoerlöse zum Gruppenergebnis bei. Allerdings sollte die Deutsche Börse sich hier gleich an die Arbeit machen, Synergien zu heben. Mit 74,2 Prozent Anteil der operativen Kosten am Nettoerlös ist dieses Segment noch mit Abstand das ineffizienteste im Konzern. Den zweitschlechtesten Wert hat hier das Segment EEX mit 56,9 Prozent, alle anderen haben unter 50 Prozent. Doch alles in allem, betonte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer, befinde sich die Deutsche Börse "vollumfänglich auf dem Wachstumspfad der Compass-2023-Mittelfristprognose".

Bleibt noch eine spannende Sache von der Investoren- und Analystenkonferenz zu berichten. Wenig verwunderlich kam die Sprache auf die Blockchain-Technologie. Die Deutsche Börse zeigte sich sehr überzeugt, dass diese Technologie zwar beim Sicherheiten-Management und auch in der Abwicklung zum Einsatz kommen könnte. Beim klassischen Handel und beim Clearing, wo es auf Milli-, ja manchmal sogar Nanosekunden ankäme, glaubt der Börsenbetreiber nicht an eine Zukunft für die Blockchain.

Fast schon aufgeregt fiel CEO Theodor Weimer dem Finanzvorstand nach diesen Ausführungen ins Wort und wies darauf hin, dass es viele andere Usecases geben könnte und hob dabei implizit "Blockbaster" (Blockchain Based Settlement Technology Research) hervor. Weimer zeigt sich überzeugt, dass es eine große Rolle spielen werde, Kryptowährungen und Zentralbankwährungen aus dem "Blockchain"-Kreislauf in den normalen Payment-Kreislauf zu transportieren. Genau hier setzte das Blockbaster-Projekt "sehr erfolgreich" in den vergangenen Wochen an. Und man sollte sich darauf einstellen, dass da in diesem Bereich "noch mehr kommen werde". Man darf gespannt sein!

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