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Mittelstandspanel

Quelle: KfW

Der Arbeitgeber Mittelstand ist so bedeutend wie nie - zu diesem Ergebnis kommt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in ihrem jährlichen Mittelstandspanel, an dem sich 11 043 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem jeweiligen Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro beteiligt haben. Im Jahr 2016 wuchs die Zahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um 1,46 Millionen an, ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derzeit sind insgesamt 30,9 Millionen erwerbstätige Personen in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Damit überschreitet der Anteil des Mittelstands an der Erwerbstätigkeit in Deutschland erstmals die Marke von 70 Prozent. Doch nicht nur der Anteil des Mittelstands an der Erwerbstätigkeit in Deutschland ist gestiegen, auch die Ausbildungstätigkeit hat sich in der Gesamtsicht noch stärker als ohnehin schon dorthin verlagert. Rund 1,2 Millionen junge Menschen haben im Jahr 2016 in mittelständischen Unternehmen eine Ausbildung absolviert, das sind neun von zehn Auszubildenden in Deutschland. Gestiegen sind 2016 auch die Umsätze der kleinen und mittleren Unternehmen um 3,9 Prozent und damit, so die KfW-Volkswirte, um den höchsten Wert seit fünf Jahren.

Der Beschäftigungsaufbau zeigt laut KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner einen sektoralen Wandel: So sind die neuen Arbeitsplätze fast ausschließlich im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen entstanden. Diese zeichnen sich durch einen überdurchschnittlich hohen Akademikeranteil unter den Beschäftigten beziehungsweise eine starke Technologieorientierung aus. Als Beispiele nennt er Architektur- und Ingenieurbüros oder die Rechts-, Steuer-, Finanz- und Unternehmensberatung. Allein drei Viertel aller seit 2010 entstandenen Arbeitsplätze im Mittelstand gehen auf ihr Konto.

Keine große Veränderung zeigt bislang allerdings die Investitionsbereitschaft der KMU. Der Anteil der investierenden Unternehmen lag im vergangenen Jahr bei 42,4 Prozent und damit fast unverändert gegenüber dem Jahr 2015. Allerdings stieg das Volumen der Neuinvestitionen um 8 Milliarden Euro auf 169 Milliarden Euro. Grund dafür sei der Ausbau von Kapazitäten, heißt es in der Studie. Etwa die Hälfte der Mittelstandsfinanzierung wird über Eigenmittel erbracht. Im Jahr 2016 entsprach dies einer Finanzierungshöhe von 102 Milliarden Euro durch Rücklagen, Gewinne oder Cashflow. Der Anteil der Bankkredite am gesamten Finanzierungsvolumen blieb konstant bei 30 Prozent, auf Fördermittel entfielen 13 Prozent der Investitionsfinanzierung.

Im internationalen Geschäft verliert der Mittelstand leicht an Boden. Gingen im Jahr 2012 noch die Hälfte der deutschen Exporte auf sein Konto, lag sein Anteil im Jahr 2016 nur noch bei 45 Prozent. Vor allem auf den außereuropäischen Märkten fallen die KMU zurück: Hier haben sie binnen Jahresfrist rund 8 Milliarden Euro an Umsatz verloren. Von der Politik wünscht sich der KfW-Chefvolkswirt in den nächsten Jahren, am eingeschlagenen Weg der Internationalisierung festzuhalten und weiterhin offene Märkte und ein starkes und stabiles Europa zu unterstützen. Zugleich fordert er, der Mittelstand müsse zu seiner alten Investitionsstärke zurückfinden, besonders im Hinblick auf bevorstehende Führungswechsel in vielen Unternehmen. Investitionsanreize der Politik hält die Studie für wünschenswert.

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