Landesbanken

Transaktion mit gewünschtem Einmaleffekt

Die Sondierungsgespräche zwischen den beiden Frankfurter Großbanken über eine mögliche Fusion waren eher von den Anteilseignern, der Politik und/oder den Marktzwängen getrieben. Zumindest von größeren der hiesigen Institute hat man aber eine betont offensive Ankündigung, über bemerkenswerte Akquisitionen wachsen zu wollen, hierzulande seit vielen Jahren nicht mehr gehört. Die allgemeine Sprachregelung läuft vielmehr meist darauf hinaus, den Markt zu beobachten und bei passenden Gelegenheiten bereit zu sein. Misst man den Erfolg einer Akquisition an den Auswirkungen der Erstkonsolidierung, ist das der Helaba mit der unter Buchwert erworbenen Dexia Kommunalbank (DKD) gelungen. Die erstmalige Einbeziehung der neuen KOFIBA Kommunalfinanzierungsbank GmbH in den Abschluss des ersten Halbjahres 2019 hat jedenfalls gleich mehrere angenehme Effekte.

So konnte per Stichtag 30. Juni 2019 nicht nur das Konzernergebnis vor Steuern im Vorjahresvergleich kräftig auf 325 (200) Millionen Euro gesteigert werden, sondern auch die zuvor doch recht hoch ausgefallene Cost Income Ratio wird in der Momentaufnahme unter vollständiger Berücksichtigung der Bankenabgabe sowie der Beiträge zu den Sicherungseinrichtungen der S-Gruppe sofort auf ansehnliche 68,3 Prozent gedrückt und bewegt sich damit im derzeit erklärten Zielbereich unter 70 Prozent. Ebenfalls im Soll ist mit 7,7 Prozent die Eigenkapitalrentabilität, deren Zielkorridor auf 5 bis 7 Prozent veranschlagt wird. Und nicht zuletzt darf die Bank mitten in der aktuellen Phase der Verunsicherung über den weiteren Konjunkturverlauf für das Gesamtjahr die Prognose eines Jahresergebnisses vor Steuern 2019 über dem Vorjahreswert von 443 Millionen Euro wagen.

Den Gesamteffekt des Erwerbs der ehemaligen DKD werden außenstehende Beobachter allerdings kaum treffend einordnen können. Denn bis zum ersten Quartal 2020 läuft nun die Integration der heutigen KOFIBA in die Landesbank. Und neben den für dieses Projekt anfallenden Integrationskosten stehen in neun Monaten Entwicklungen an, die massive Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben könnten, angefangen von der konjunkturellen Entwicklung unter den Nebenbedingungen von Brexit und Handelsstreit bis hin zu der weiteren Ausrichtung der Geldpolitik und den Möglichkeiten der Ausschöpfung der neuen Kundenbeziehungen aus der neuen Einheit.

Besonders genau im Blick behält die Öffentlichkeit derzeit die Entwicklung der Risikovorsorge, die den aktuellen Halbjahresberichten nach in einer ganzen Reihe von Instituten gestiegen ist. Bei der Helaba beispielsweise hat sich die mit plus 13 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr noch positiv ausgewiesene Risikovorsorge per 30. Juni 2019 auf einen Aufwand von 34 Millionen Euro normalisiert, wird aber von der Bank als weiterhin entspannt eingestuft. Betroffen sind demnach kleinere Fälle, ohne klare erkennbare Zuordnung zu bestimmten Branchen und Regionen. Angesichts der sichtbaren konjunkturellen Einschätzung geht die Bank allerdings davon aus, die komfortablen Jahre der Talsohle der Risikovorsorge durchschritten zu haben. Wie für so viele andere Institute gilt es also auch für die Helaba, den Markt nach möglichen Erlösquellen zu sondieren und bei alledem stark auf die Kosten zu achten.

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