Sparkassen I

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Auch in Rheinland-Pfalz wurde gerade über das vergangene Geschäftsjahr der Sparkassen berichtet. Neben Inflation und Pandemie hatte es dieses Bundesland im Berichtsjahr noch mit einem zusätzlichen Schock zu tun: der Jahrhundertflut im Ahrtal, der viele Menschen zum Opfer fielen und die große Zerstörung angerichtet hat. Zu Recht rühmt sich der Verband, dass noch an dem darauffolgenden Wochenende die Sparkassen in den Katastrophengebieten Sonderkreditprogramme aufgelegt haben, um den Menschen vor Ort schnell und zuverlässig zu helfen. Zudem sind die Institute laut der Präsidentin des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz, Beate Läsch-Weber, mit individuellen Vereinbarungen auf die Situation und Bedürfnisse der Menschen eingegangen. Gemeinsam mit dem Sachversicherer aus dem Sparkassenverbund, der Provinzial, kümmerten und kümmern sie sich vor Ort um die Schadensregulierung.

Trotz der vielfältigen Herausforderungen haben die Institute in Rheinland-Pfalz ein recht erfolgreiches Jahr verzeichnet. Die aggregierte Bilanzsumme steigerten die Sparkassen um 4,0 Prozent beziehungsweise 2,903 Milliarden Euro auf 74,852 Milliarden Euro. Damit hat sich jedoch das Wachstumstempo wieder abgeschwächt, nachdem sich die Bilanzsumme im Vorjahr um mehr als 8,4 Prozent erhöht hatte. Im Passivgeschäft erfolgte das Wachstum in erster Linie bei den Einlagen, die sich entsprechend dem allgemeinen Trend um 2,386 Milliarden Euro erhöhten. Der Zuwachs fiel jedoch deutlich geringer aus als ein Jahr zuvor. Erhöht hat sich hingegen das Wachstumstempo im Aktivgeschäft, wo die Kundenkredite um 5,0 Prozent beziehungsweise 2,458 Milliarden Euro kletterten. Nachdem der Einlagenüberhang 2020 um circa 1,7 Milliarden Euro wuchs, verringerte er sich im Berichtsjahr leicht um gut 70 Millionen Euro.

Das Zinsergebnis war dennoch weiter rückläufig. So reduzierte sich der Zinsüberschuss um 29,5 Millionen Euro oder 2,9 Prozent und erreichte mit 981,2 Millionen Euro nicht mehr die Marke von einer Milliarde Euro. Provisionsüberschuss und sonstiges betriebliches Ergebnis konnten den Rückgang jedoch vollständig ausgleichen. Das Provisionsergebnis hat wie bei nahezu allen Instituten vor allem vom Boom im Wertpapierabsatz gezehrt. Der Nettoabsatz lag um 37,7 Prozent über dem kumulierten Wert der beiden Vorjahre und überschritt mit 1,067 Milliarden Euro knapp die magische Marke von einer Milliarde Euro. Dank eines um 93,5 Millionen Euro verbesserten Bewertungsergebnisses konnten die rheinland-pfälzischen Sparkassen das Betriebsergebnis nach Bewertung um 98,8 Millionen Euro oder fast 40 Prozent steigern.

Beigetragen hat zu dem guten Ergebnis also in erster Linie das Bewertungsergebnis, da es vor allem weniger Pandemie-bedingte Insolvenzen gab als erwartet und auch die Wertpapiermärkte stabil blieben. Angesprochen auf die Frage, ob vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Zinswende, dem Ukraine-Krieg und den Lieferkettenstörungen im laufenden Jahr ein schlechteres Bewertungsergebnis und somit ein Ergebnisrückgang zu erwarten wäre, zeigte sich der Geschäftsführende Direktor des Verbands, Roman Frank, zwar zurückhaltend, aber er ließ durchklingen, dass er durchaus mit einem Druck auf das Ergebnis rechnet. Zwar werde eine Zinswende wieder zu auskömmlicheren Margen führen, jedoch auch erstmal zu Abschreibungen bei selbstgehaltenen Bonds. Frank rechnet jedoch damit, dass sich diese beiden gegenläufigen Entwicklungen in etwa aufheben werden. Aber Steigerungsraten von fast 40 Prozent dürften nach aktuellem Stand der Dinge kaum zu erreichen sein.

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