Südwestbank

Willkommene Sondereffekte

 Stuttgarter Südwestbank

Das Ende des Wachstumsschubs hatte die Stuttgarter Südwestbank für das Berichtsjahr 2016 schon im März vergangenen Jahres ausgerufen. Die Kapitalerhöhung um 384 Millionen Euro durch die Eignerfamilie Strüngmann Ende 2013 hatte der mit 28 Filialen vorwiegend in Baden-Württemberg tätigen Regionalbank vor allen Dingen im Geschäftsjahr 2015 neue Möglichkeiten auf der Aktiv- wie auf der Passivseite eröffnet. Per Stichtag 31. Dezember 2016 ist die Bilanzsumme nun auf 7,44 (7,10) Milliarden Euro angewachsen, 2016 freilich nur noch mit überschaubaren 4,8 Prozent. Zum Vergleich: Ende 2012 waren es 4,83 Milliarden Euro. Die Steigerung des Zinsüberschusses um 23,5 Prozent auf 159,6 Millionen Euro erinnert allerdings noch stark an die Vorjahre. Zu verdanken ist diese Entwicklung freilich in erster Linie einem Sondereffekt aus dem Verkauf eines Portfolios, das die Eigner im Zuge der Kapitalaufstockung eingebracht hatten. Schon im Geschäftsjahr 2015 hatte ein Teilverkauf ein Plus von 26,6 Millionen Euro bei den laufenden Erträgen der Bank eingebracht, im Berichtsjahr 2016 kamen nun weitere 56,8 Millionen Euro hinzu.

Begründet hat der Vorstand seinen Entschluss zur Realisierung dieser Reserveposition zum einen mit der günstigen Marktlage, zum anderen mit der Entlastung auf der Risikoseite, die mit der Transaktion verbunden war. Auf die Ertragsgrößen wie das Betriebsergebnis vor Steuern (plus 23,3 Prozent), die Cost Income Ratio (47 nach 50 Prozent) und auch die Eigenkapitalrendite (12,3 nach 10,2 Prozent) hatte der Portfolioverkauf deutliche Auswirkungen. Ohne diesen Sondereffekt würde sich beispielsweise die Cost Income Ratio etwa bei 62 Prozent bewegen, also einer Größenordnung, wie man sie auch bei Sparkassen und Kreditgenossenschaften vorfindet. Im Provisionsgeschäft bewegte sich die Bank mit einer Steigerung um 3,4 Prozent schon im Berichtsjahr 2016 in solchen Gefilden. Bei den Verwaltungsaufwendungen gilt das allenfalls für die Personalkosten mit einem Plus von 4,2 Prozent. Die Sachkosten hingegen sind infolge von Investitionen in die Infrastruktur, die Umsetzung aufsichtsrechtlicher Erfordernisse und "einiger kostenintensiver Umbauprojekte", wie beispielsweise die Filiale in Heilbronn, mit 19,6 Prozent deutlich gestiegen.

Eher außerhalb der Entwicklung eines Normaljahres bewegte sich die Südwestbank auch mit Blick auf das Risikovorsorge-/Bewertungsergebnis, das bei einer "relativ niedrigen Risikovorsorge im Kreditgeschäft" aufgrund einer Hebung stiller Reserven im Depot A mit 14,8 Millionen Euro positiv ausfiel. Durch Zuführung von 38 Millionen Euro zum Fonds für allgemeine Bankrisiken hat sich dessen Bestand gegenüber den 13,4 Millionen Euro in der Bilanz 2015 damit fast vervierfacht. Die Kernkapitalquote der Bank wird auf 11,9 (11,3) Prozent beziffert. Bis die Geschäftsentwicklung und GuV-Rechnung der Südwestbank wieder auf einem normalen Pfad ohne die Nachwirkungen der Kapitalerhöhung aus dem Jahre 2013 bewertet werden kann, bedarf es also mindestens noch zwei Abschlüssen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X