Privatbankiers

Zwischen Kontinuität und Veränderung

Wenn das Zinsergebnis in einem einzigen Geschäftsjahr um mehr als die Hälfte einbricht, würde das bei der überwiegenden Zahl der hiesigen Kreditinstitute Panikstimmung auslösen und gewiss auch die Aufsicht in Unruhe versetzen. Bei dem traditionell vom Provisionsgeschäft geprägten Bankhaus Metzler indes wird ein solch dramatisch anmutender Rückgang von 17 auf 8 Millionen Euro mit der gelassenen Bemerkung kommentiert, dass das Zinsgeschäft sich im Berichtsjahr 2017 sogar leicht besser entwickelt hat als am Jahresbeginn erwartet. Der Grund für diese unaufgeregte Sicht der Dinge liegt in der traditionell vom Provisionsgeschäft dominierten Struktur der Ertragsrechnung. Quoten von 90 Prozent und darüber waren schon in den vergangenen Jahren keine Seltenheit. Und so ist es auch in einem allgemein von vergleichsweise guten Provisionsergebnissen geprägten Geschäftsjahr 2017 keine allzu große Überraschung, dass das Bankhaus Metzler an dieser Stelle mit einem satten Plus von 10 Prozent auf 193 (176) Millionen Euro aufwarten kann.

Eine teilweise andere Entwicklung als bei vielen Instituten nahmen auch die Verwaltungsaufwendungen (einschließlich der Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen), die in Summe recht kräftig um rund 9,6 Prozent oder 16 Millionen Euro auf 183 Millionen gestiegen sind. Während der Zuwachs der Sachkosten um 12,3 Prozent auf 56,82 Millionen Euro wie in der Branche allgemein nicht zuletzt auf wachsende regulatorische Anforderungen zurückgeführt wird, resultiert der Anstieg der Personalkosten um 8,2 Prozent auf 118,27 Millionen Euro maßgeblich aus einer Aufstockung der Mitarbeiterzahl auf 850.

Gebraucht werden neue Kräfte nicht zuletzt für die kontrollierte Erschließung neuer Geschäftsfelder, etwa in der Sparte des Pension Management. Nicht nur dem hauseigenen Pensionsfonds wird eine besondere Dynamik bescheinigt, die sich in inzwischen 14 Trägerunternehmen mit 12 000 Versorgungsverhältnissen und einer Steigerung der Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern von 1,1 (0,8) Milliarden Euro niederschlägt. Sondern in Umsetzung der Möglichkeiten des neuen Betriebsrentenstärkungsgesetzes werden auch neue Geschäftschancen gesucht. Konkret befindet sich ein neuer Sozialpartner Pensionsfonds im Zulassungsverfahren der BaFin, mit dem die Bank auf die künftigen Möglichkeiten der reinen Beitragszusage setzt.

Von der strategischen Ausrichtung der vier Geschäftsfelder Asset Management, Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking her besteht schon seit Jahren Kontinuität. Aber es gibt eben auch kalkulierbare Veränderungen sachlicher wie personeller Art. Letzteres spiegelt sich in der inzwischen erfolgten Aufnahme von drei neuen Mitgliedern in den Partnerkreis sowie dem Ausscheiden von Friedrich von Metzler aus dem Vorstand der Metzler-Holding sowie aus der Geschäftsleitung des Bankhauses Metzler wider. Doch auch diese Personalien sind von einer gewissen Beständigkeit geprägt. Denn zum einen bleibt Metzler persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses. Und zum anderen sind zwei der neuen Partner schon seit sechzehn beziehungsweise dreizehn Jahren im Haus. Auch im Zeitalter der Digitalisierung bewahrt sich das Bankhaus Metzler bei aller Veränderungsbereitschaft Kontinuität - wie natürlich auch einmal mehr mit der Dividende von 2,3 Millionen Euro als Ausschüttung an die Familie.

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