Karten-Blickpunkte

Handel Sepa-Wünsche

Die Entscheidung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, sich an der Gestaltung einer europäischen Lastschrift nicht mehr aktiv zu beteiligen, ist vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels HDE, Berlin, im November begrüßt worden - als Distanzierung von einem System, das von den meisten Kunden nicht gewollt sei. Schließlich sei das Sepa-Verfahren komplizierter, teurer und ohne zusätzlichen Nutzen.

Die ungewohnte Einigkeit täuscht jedoch: Denn während der Handel die Entscheidung der Sparkassenorganisaton als solche begrüßt, scheiden sich an der Begründung schon wieder die Geister. So ist die Haltung der EU-Kommission, die nur für einen Übergangszeitraum ein Inter bankenentgelt zulassen will, für den DSGV der Grund, die Mitwirkungen in den europäischen Gremien zur Planung der Sepa-Lastschrift zu reduzieren und deren Einführung in Frage zu stellen. Der HDE dagegen geht in dieser Frage mit der Kommission konform. Ein gewisses Leistungsentgelt will man der Kreditwirtschaft schon zugestehen - aber eben nicht ohne Verhandlungsmöglichkeiten.

Die Haltung des HDE scheint auf den ersten Blick recht ambivalent: Offenbar möchte man auf der preispolitischen Ebene von den Segnungen der Sepa profitieren, ohne auf der produktpolitischen Seite mitzuziehen. Ein Enddatum für die alten nationalen Verfahren wird vom Handel deshalb abgelehnt. Am besten soll alles beim Alten bleiben, nur europatauglich und billiger. Auf den ersten Blick erscheint dieser Spagat schwierig. Undenkbar ist er nicht. In der Interchange-Frage bei der Kreditkartenakzeptanz ist man diesem Ziel durch regulatorische Eingriffe schließlich schon recht nahe gekommen. Red.

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