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Mobile Payment - Henne-Ei-Problem löst sich auf

Elektronische Zahlungen am PoS müssen sich an der Fünf-Sekunden-Regel messen lassen: Länger als fünf, mancherorts auch drei Sekunden darf die Transaktion nicht dauern. Anderenfalls droht Schlangenbildung an der Kasse, für die die Toleranz der Kunden bekanntlich gering ist. Eben das war bislang der Hemmschuh für den Durchbruch des Mobile Payments. Solcher Verfahren nämlich, bei denen Betragsübermittlung und Freigabe der Zahlung per SMS erfolgen, sind schlicht zu umständlich und zu langsam. Hinzu kommt die Frage der Kosten für die SMS-Übermittlung, die solche Verfahren sowohl für den Handel als auch für den Kunden ver gleichsweise unattraktiv machen.

Wenn das Zahlen per mobilem Endgerät sich wirklich durchsetzen soll, muss deshalb eine andere Technologie her. Und hier scheint sich NFC als das Mittel der Wahl zu etablieren. Nicht umsonst arbeiten etwa die Deutsche Bahn oder Verkehrsgesellschaften und -verbünde wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf dieser technischen Basis.

Den Durchbruch für das Zahlen per Handy könnten die Aktivitäten der Sparkassen bringen, die damit begonnen haben, ihre S-Cards mit der entsprechenden Technologie auszustatten. Spätestens bis 2014 - vielleicht wird der Austausch auch vor gezogen - wollen sie 45 Millionen NFCfähige Karten am Markt und damit eine Seite des Henne-Ei-Problems gelöst haben. Auch hinsichtlich der Infrastruktur auf Händlerseite ist ein wichtiger Schritt getan. Denn die Einigung mit der Edeka-Bank über neue Girocard-Konditionen sieht zugleich auch die Einführung des kontaktlosen/mobilen Zahlens vor, um damit zumindest einen Teil der Kleinbetragszahlungen, die bisher nahezu ausschließlich in bar beglichen werden, in elektronische Transaktionen umzuwandeln. Im ersten Schritt ermöglicht die NFC-Fähigkeit der Karten kontaktlose Zahlungen per Karte. Bei einer entsprechenden Durchdringung NFC-fähiger mobiler Endgeräte, an denen es derzeit noch fehlt, kann die Karte aber auch mit dem Handy/Smartphone kommunizieren. Und künftig ist sogar daran gedacht, die Funktionalität der Karte in die mobilen Endgeräte hineinzubringen - sei es mit einem separaten Chip oder auf der SIM-Karte (obgleich sich die Kreditwirtschaft derzeit noch schwer damit tut, die Funktionalität einer Bankkarte auf einem Trägermedium zu etablieren, das einem anderen Anbieter "gehört"). Welche Lösung letztendlich auch umgesetzt wird: Händler brauchen keine separate Infrastruktur für kartenbasierte Kon-taktlos-Zahlungen oder solche per Handy. Und der Kunde kann ganz nach Wunsch beide Verfahren mit gleicher Funktionsweise nutzen. Auch das ist sicher ein beträchtlicher Vorteil in Sachen Akzeptanz. Red.

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