Blickpunkte

Sepa Besseres Umfeld für die Interchange

Sechs große europäische Banken haben sich mittlerweile der Mastercard-Klage gegen den Entscheid der EU-Kommission in Sachen Interchange angeschlossen, die Ende des Jahres vor Gericht kommen soll. Die Kartenorganisation sieht dies als Bestätigung dafür, dass die Emittenten die Bemühungen durchaus zu schätzen wissen, im Interesse der gesamten Branche eine Grundsatzklärung der Interchange-Frage zu erreichen, anstatt sich von einer temporär befristeten Einigung mit der Kommission zur nächsten zu hangeln.

Ein Gutes kann Ehmke dabei der Finanzkrise abgewinnen: Die Position der Kreditwirtschaft, die beim Sepa-Zahlungsverkehr - sei er nun Lastschrift- oder kartenbasiert - auf einem auskömmlichen Geschäftsmodell besteht, hat sich verbessert. Denn solange Banken mit öffentlichen Geldern unterstützt werden müssen oder verstaatlicht werden, kann die Politik kein Interesse daran haben, dass die Kreditwirtschaft im Zahlungsverkehr Geld verliert. Der Zeitpunkt, Sepa mit Gewalt durchzusetzen, sei also denkbar ungünstig. Und der anstehende Wechsel bei der Kommission könne einen Richtungswechsel in dieser Frage sicher erleichtern.

Unmittelbare Auswirkungen haben dürfte dies freilich eher auf die Diskussionen um das Interbankengentgelt bei der Sepa-Lastschrift. Und doch sind Rückwirkungen auf das Verfahren vor dem europäischen Gerichtshof in Sachen Karten-Interchange wahrscheinlich. Wenn auch die Richter nicht von politischen Überlegungen getrieben sind, werden doch die aktuellen Entwicklungen in ihre Ge-samtbeurteilung der Frage mit einfließen. Und eine möglicherweise bis dahin weniger harte Grundhaltung der Kommission kann dann der Sache der Banken nur gut tun. Ob dies auch für den jetzt gefundenen Kompromiss gilt, ist eine andere Frage. sb

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