Unternehmen und Märkte

Feri-Rating: Hamburg geadelt, Halle getadelt

Hamburg ist in die Liga der europäischen Büroimmobilienmärkte mit de
größten Wachstumspotenzialen aufgestiegen. Dies ist eines der
Ergebnisse der Städte-Bewertung der Feri Rating & Research GmbH, Bad
Homburg, die Ende Juni in Frankfurt am Main präsentiert wurden.
Demnach rangiert die Hansestadt derzeit auf Platz vier unter den
Bürostandorten und gehört mit einem Plus von sechs Punkten und einer
Benotung mit AA (vormals A) zu den Aufsteigern im Einjahresvergleich.
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Begründet wird die Heraufstufung mit der wachsenden Bedeutung Hamburgs
als Verkehrs-, Handels- und Dienstleistungszentrum Norddeutschlands.
Mit über 50 Prozent sei der Dienstleistungssektor der wichtigste
Wirtschaftsbereich. So habe sich die Hafenstadt beispielsweise als
einer der großen Medienstandorte in Deutschland etabliert.
Gleichzeitig sei mit der Produktion des Großraumflugzeugs A380 die
Ansiedlung einer wichtigen Schlüsselindustrie für künftiges Wachstum
gelungen.
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Damit hat die norddeutsche Metropole aus Feri-Sicht sogar die
britische Hauptstadt geschlagen. Zwar bewerten die Homburger auch
Inner-London mit AA, doch wird bemängelt, dass das zweitwichtigste
Finanzzentrum der Welt sehr abhängig vom Dienstleistungssektor ist.
Auf diesen entfalle mehr als 50 Prozent der regionalen Wertschöpfung.
Zudem erweise sich das Mietniveau trotz hoher Leerstände als
vergleichsweise robust. Mittlerweile ziehe die Flächennachfrage wieder
an, so dass die Ratingagentur auch wieder steigende Mieten erwartet.
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Als europäischen Top-Standort für Investitionen in Büroimmobilien
machte Feri allerdings Mailand aus. "Hohes Potenzial, geringes
Risiko", so urteilen die Marktbeobachter, denn die Hauptstadt der
Lombardei habe sich als das bedeutendste Verkehrs-, Handels- und
Dienstleistungszentrum Italiens entwickelt. Zudem sei der Ballungsraum
einer der wichtigsten Industriestandorte südlich der Alpen. Künftig
sei dort vor allem in den Nebenlagen mit steigenden Büromieten zu
rechnen. Auf die Plätze zwei und drei kamen Dublin und Luxemburg.
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Am meisten verbessern konnte sich mit acht Punkten Madrid, das wie im
Vorjahr mit A bewertet wird. Dort hätten die Aussichten auf hohe
Renditen jüngst zu einer besonders regen Investitionstätigkeit
geführt, so dass das Angebot wohl noch zunehmen werde. Auch bei den
Mieten könne auf mittlere Sicht mit einer Steigerung gerechnet werden.
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Düster sieht es aus Feri-Perspektive dagegen für Ostdeutschland aus.
So finden sich Chemnitz (Ratingnote E), Schwerin (E) und Magdeburg (E
minus) am Ende des Rankings wieder. Schlusslicht ist Halle an der
Saale, das vier Punkte verlor und aktuell nur auf 20 Punkte
beziehungsweise "E minus" kommt. Weil der wirtschaftliche
Anpassungsbedarf in der einst von Braunkohleabbau und Chemieindustrie
geprägten Region sehr hoch ist, gleichzeitig aber zuwenig
Dienstleister vor Ort sind, könne sich die Büronachfrage nicht
nachhaltig verbessern. Folglich müsse in allen Lagen mit sinkenden
Mieten gerechnet werden.
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Doch nicht nur im Bürosegment, auch als Wohnungsmarkt rangiert Halle
mit einem Rating von E am Ende des Rankings. Lediglich für
Investitionen in Schweriner Wohnungen wird das Verhältnis von Chancen
und Risiken als noch ungünstiger eingeschätzt. Und auch Rostock (D
minus) und Chemnitz (E) finden sich in der Schlussgruppe wieder. Da
wertet es Feri schon als positiv, dass Erfurt mit plus acht Punkten
den Sprung von E auf "D minus" schafft. Zunehmend entwickle sich die
thüringische Hauptstadt als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum,
so dass in den nächsten Jahren mit moderaten oder leicht steigenden
Mieten zu rechnen sei.
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Aus europäischer Sicht führt Budapest das Feri-Ranking bei
Wohnimmobilien an. Die A-Note wird erstens mit der zentralen
geografischen Lage der ungarischen Hauptstadt in Mittel- und
Osteuropa, zweitens mit der sich stabilisierenden Preisentwicklung für
Wohnungen und drittens mit den weiter steigenden Mieten begründet.
Paris, Toulouse, Dublin und Mailand folgen auf den Plätzen.

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