Im Blickfeld

Gescheiterter Verkauf der Westimmo

Eigentlich hätte die mit Milliardenhilfen gestützte WestLB ihre Mainzer Tochtergesellschaft Westdeutsche Immobilienbank schon vor einem Jahr abgeben sollen. So sahen es zumindest die Auflagen der EU-Wettbewerbshüter vor. Doch ein potenzieller Käufer nach dem anderen winkte ab. Selbst unter den Landesbanken wurde vergebens ein Abnehmer für den gewerblichen Immobilienfinanzierer gesucht. Eigentlich haben nur zwei ernsthaftes Interesse bekundet. Zu den ersten Bewerbern zählte die Aareal Bank aus Wiesbaden.

Da sie ebenfalls eine Pfandbriefbank und spezialisiert auf den gewerblichen Immobilienkredit ist, hätte es eigentlich ganz gut passen können. Doch ließ die Offerte vermuten, dass es im Falle einer Übernahme zu einem "Ausbluten" der Westimmo kommen würde. Da der Mutterkonzern den Verkauf auch unter dem Aspekt der Sicherung von Arbeitsplätzen anstrebte, war relativ bald klar, dass die Wiesbadener nur so lange im Spiel bleiben durften, wie dies für die Verhandlungen mit einem anderen potenziellen Käufer notwendig war.

Der Andere war der Finanzinvestor Apollo. Lange Zeit sah es so aus, als ob sich beide Seiten einigen könnten. Als sich der Prozess jedoch über Monate hinschleppte, war Beobachtern klar, dass diese Gespräche zäh waren. Denn offensichtlich interessierte Apollo nur das Pfandbriefgeschäft. Um dem einzig verbliebenen Interessenten die Westimmo möglichst schmackhaft zu machen, wurden Vermögenswerte und Geschäftsfelder, die nicht zum Kerngeschäft einer Pfandbriefbank gehören, an die Erste Abwicklungsanstalt, die Bad Bank der WestLB, übertragen.

Allerdings verschlechterte sich in den vergangenen Monaten die ohnehin schwierige Marktsituation für Pfandbriefbanken nochmals erheblich. Dadurch wurden die Geschäftsaussichten belastet und die Risiken für die WestLB und ihre Eigentümer nahmen zu, insbesondere aus der Nachhaftung für Verbindlichkeiten der Westimmo. Diese Risiken sollten nach den Vorstellungen Apollos bei einem Verkauf weiterhin bei der WestLB verbleiben.

Unter diesen Umständen und zu dem gebotenen Preis war das Geschäft jedoch mit den Eigentümern der Landesbank nicht zu machen gewesen. Zu strapaziert sind deren Kräfte schon, um noch weitere Garantien und Risikoabschirmungen zu geben. Zumal ein Verkauf unter diesen Umständen keine Verbesserung gebracht hätte. Im Gegenteil. Die Erträge und Chancen der Westimmo wären für die WestLB und ihre Eigentümer verloren gewesen, die Risiken aber geblieben und aufgrund fehlender Steuerungsmöglichkeiten unkalkulierbar geworden. Damit erweisen sich Pfandbriefbanken einmal mehr als Ladenhüter. L. H.

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