Von Kreditklemme kann zumindest in der privaten Baufinanzierung keine Rede sein. Insgesamt 134,4 Milliarden Euro zahlten Kreditinstitute und Versicherungen im vergangenen Jahr für private Wohnungsbauvorhaben aus. Das waren 7,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dabei taten sich die Bausparinstitute mit einem Auszahlungsvolumen von 40,6 Milliarden Euro als besonders aktive Finanzierer hervor, wie der Verband der privaten Bausparkassen jetzt stolz verkündete.
Die 25 Bausparkassen steigerten damit ihre Auszahlungen im Berichtsjahr überdurchschnittlich um 15,7 Prozent und erreichten zusammen immerhin einen Marktanteil von 30,2 Prozent. Zu berücksichtigen ist freilich, dass die Auszahlungen der Branche nicht nur Zuteilungsdarlehen sowie Vor- und Zwischenkredite umfassen, sondern auch ausgezahlte Bausparguthaben - stets unter der Annahme, diese würden vollständig für wohnwirtschaftliche Zwecke eingesetzt.
Innerhalb der Branche zahlten die privaten Bausparkassen mit 30,8 Milliarden Euro soviel aus wie in keinem Jahr zuvor. Aufgrund des traditionell höheren außerkollektiven Geschäfts lag das Auszahlungsplus mit 18,5 Prozent deutlich über dem der Landesbausparkassen. Zweitstärkste Institutsgruppe am Markt für Wohnungsbaufinanzierungen waren erneut die Sparkassen, die mit 34,4 Milliarden Euro immerhin 6,4 Prozent mehr auszahlten als ein Jahr zuvor. Damit hielten sie ihren Marktanteil mit 25,6 Prozent nahezu konstant. Deutlich verringert haben dagegen die Kreditbanken ihre Wohnungsbaufinanzierungen.
Mit 21,7 Milliarden Euro liegt diese Institutsgruppe um 9,6 Prozent unter dem Vorjahr und verlor mit 16,1 Prozent Marktanteil beachtliche drei Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2007. Diese jagten ihnen die Genossenschaftsbanken ab, die ihr Auszahlungsvolumen mit 19,8 Milliarden Euro am stärksten ausweiteten - ein Plus von 40,4 Prozent - und somit auf einen Marktanteil von 14,7 Prozent kommen.
Auch weil sich immer mehr Realkreditinstitute - zuletzt beispielsweise die DG Hyp und die Westimmo - aus der privaten Baufinanzierung verabschiedeten, sank deren Auszahlungsvolumen an private Bauherren um 14,1 Prozent auf elf Milliarden Euro, sodass der Marktanteil nur noch 8,2 Prozent betrug. Mit vier Milliarden Euro zahlten die Lebensversicherungen 4,8 Prozent weniger aus - ein Marktanteil von drei Prozent. Von den Landesbanken wurden 2,9 Milliarden Euro ausgezahlt. Das entspricht einem Minus von 6,5 Prozent und einem Marktanteil von 2,2 Prozent. Diese Zahlen bestätigen weitgehend den langfristigen Trend in der Wohnungsbaufinanzierung.
Bemerkenswert ist jedoch, dass Baufinanzierungen boomen, obwohl der Neubau stagniert beziehungsweise weiter sinkt. Von den Bausparkassen wird diese Entwicklung mit steigenden Investitionen im Bestand erklärt.
Vor allem die energetische Sanierung steht ganz oben auf der Liste der Investitionen in die eigenen vier Wände. Auch der altersgerechte Umbau nehme an Bedeutung zu. Gerade dieser Markt mit kleinteiligen Finanzierungsvolumina meist im unteren fünfstelligen Euro-Bereich ist für die Bausparkassen interessant. Es darf daher erwartet werden, dass ihr Marktanteil in diesem Segment hoch bleibt und in den nächsten Jahren möglicherweise sogar noch weiter steigt. Red.