Was haben McDonalds, BMW und die LBS gemeinsam? Sie gehören bei Jugendlichen zu den beliebtesten Marken, wie eine Befragung für den "Young Brand Award" unter 14 000 Teilnehmern zwischen 13 und 29 Jahren ergab. Dass ausgerechnet die LBS unter jungen Menschen als "beste Bausparkasse" gilt, hat wohl auch etwas mit dem offensiven Vertrieb ihrer Jugendtarife zu tun, die mit nennenswerten Boni schmackhaft gemacht werden.
Bei der LBS Bayern können das beispielsweise bis zu 300 Euro sein. Wie gern die 72 bayerischen Sparkassen dieses Angebot zur frühen Kundenbindung nutzen, zeigen die Neugeschäftszahlen der Landesbausparkasse im Freistaat, die diese traditionell bereits zum Jahresende bekannt gibt.
Demnach wurden im Jahr 2012 rund 50 000 Verträge mit dem Juniorbonus abgeschlossen. Das sind immerhin 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit entfällt fast jeder fünfte Neuabschluss auf Jugendliche unter 16 Jahren.
Diese trugen so ganz wesentlich dazu bei, dass die LBS Bayern im zurückliegenden Jahr erneut einen Absatzrekord feiern konnte. Rund 269 000 Neuverträge bedeuten ein Plus von 7,8 Prozent. Allerdings repräsentieren diese Abschlüsse nur eine um 1,6 Prozent höhere Bausparsumme von 8,42 Milliarden Euro. Insgesamt übertrifft die Bausparkasse mit diesem Volumen ihre eigenen Erwartungen und baute ihren Marktanteil weiter aus. Dieser lag nach den ersten drei Quartalen 2012 bezüglich der Stückzahl bei immerhin 44 Prozent und nach Bausparsumme bei knapp 40 Prozent.
So gefragt Bausparen derzeit als Kapitalanlage bei Jugendlichen und als Instrument zur Sicherung eines niedrigen Zinses für eine eventuell in Zukunft benötigte Baufinanzierung ist, so wenig wettbewerbsfähig sind derzeit die Darlehen der 2012 zuteilungsreif gewordenen Bausparverträge. Weil die klassischen Hypothekenzinsen auch in den vergangenen zwölf Monaten stetig gesunken sind und sich auf historisch niedrigem Niveau bewegen, werden weniger Bauspardarlehen in Anspruch genommen. Deren Auszahlungsvolumen lag kurz vor Jahresultimo mit nur 595 Millionen Euro rund 13 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Weil die Landsbausparkassen den Kernnutzen ihres Produktes jedoch in der Baufinanzierung und nicht in der Kapitalanlage sehen, passten auch die Bayern ihre Tarife im vergangenen Frühjahr an. Bis auf 1,75 Prozent Darlehenszins ist die LBS in München inzwischen heruntergegangen.
Obwohl die entsprechenden Tarife erst in ein paar Jahren zur Zuteilung kommen werden, helfen sie doch schon heute im Wettbewerb um die Kunden, die jetzt und ohne langes Vorsparen ein Eigenheim erwerben wollen. Mit Fortune, wie sich zeigt: Nachdem die Auszahlungen von Vor- und Zwischenfinanzierungen im Vorjahr kräftig gestiegen waren, wurde 2012 das Niveau mit etwa 645 Millionen Euro gehalten. Der Erfolg hat jedoch einen hohen Preis. Während die Kunden ihre Altverträge mit - nach heutigen Maßstäben ansehnlichen Guthabenzinsen wohlweislich "stehen" lassen, bekommt die Bausparkasse für ihre Neuanlagen - kollektive und außerkollektive Darlehen sowie Pfandbriefe und Staatsanleihen - derzeit nur Minizinsen.
Gleichzeitig treibt der stark gestiegene Absatz an Jugend-Bausparverträge zunächst die Provisionsaufwendungen nach oben. Dies erklärt aber nur zum Teil, dass das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge von 70 auf etwa 40 Millionen Euro zurückging. Ein weiterer Grund sind zusätzliche außerordentliche Pensionsrückstellungen, nachdem das Bundesarbeitsgericht Versorgungsansprüche langjähriger Mitarbeiter der Bayern-LB bestätigt hatte.
Damit hat sich die Bayerische Landesbausparkasse per 31. Dezember 2012 zwar einerseits mit dem höchsten Neugeschäft ihrer Unternehmensgeschichte, aber andererseits eben auch mit einer deutlichen Ergebnisbelastung aus der Bayern-LB gelöst. Als jetzt selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts, die zu 100 Prozent den bayerischen Sparkassen gehört, darf sie sich jedoch beträchtliche Hoffnungen machen, von den Sparkassen künftig noch stärker als Verbundpartner wahrgenommen zu werden. Schließlich ist die LBS doch eine bei Nachwuchssparern durchaus angesagte Marke. L.H.