Im Blickfeld

LBS West: Zuwächse auch bei Kollektivdarlehen

Bausparen ist ungebrochen populär und setzt seinen Boom fort. Das legen auch die kürzlich vorgelegten Abschlusszahlen der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse aus Münster nahe. Demnach verzeichnet das nur in Nordrhein-Westfalen aktive Institut im Jahr 2013 einen Anstieg des Bausparneugeschäfts um vier Prozent. Insgesamt wurden Bausparverträge in Höhe von 9,2 Milliarden Euro abgezeichnet, nach 8,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Bausparen verkauft sich also auch in einer anhaltenden Niedrigzinsphase exzellent. Als der Vorstandsvorsitzende Dr. Gerhard Schlangen die Zahlen seines Hauses präsentierte, nannte er auch den Grund: "Der Bausparvertrag wird überwiegend als Zinsversicherung genutzt." Denn je länger der Zins niedrig ist, desto wahrscheinlicher ist, dass sie in Kürze steigen werden, meinen offensichtlich viele Eigenheimbesitzer und diejenigen, die es noch werden wollen.

So wird trotz niedriger Guthabenzinsen kräftig gespart. Um fünf Prozent erhöhte sich der Spargeldeingang und erstmals summierten sich die Spareinlagen auf mehr als zehn Milliarden Euro. Gleichzeitig ging jedoch der Anteil der Renditetarife am Neugeschäft innerhalb der vergangenen zehn Jahre von 33 auf 19 Prozent zurück. An dieser Stelle macht sich allerdings vor allem die Absenkung der Sparzinsen bemerkbar.

Die niedrigen Zinsen machen Wohneigentum erschwinglicher und eröffnen per se auch Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit des Wohnungskaufs, die sich das vor ein paar Jahren noch nicht hätten leisten können. Doch obwohl wieder Stimmen laut werden, die zum Hauskauf ohne Eigenkapital raten, befolgen zumindest Bausparer diese Empfehlung nicht. Vielmehr ist laut LBS- Wohneigentumsstudie die Eigenkapitalquote in den letzten Jahren bei den Bausparern, die zum ersten Mal Eigentum erwerben, zwischen 2009 und 2013 von 32 auf 38 Prozent gestiegen.

Dass Bausparen immer häufiger Teil der Immobilienfinanzierung ist, ist jedoch unter anderem der Einbindung in die Riester-Förderung zuzuschreiben. Vor allem Verbraucherschützer und Testinstitute haben speziell Wohn-Riester in Kombination mit dem Bausparen zuletzt außerordentlich gut beurteilt. Davon profitiert auch das Finanzierungsgeschäft der LBS West. Um über zwölf Prozent legten die Sofortkredite zu, wobei die Riester-Finanzierungen sogar um 22 Prozent stiegen. Inzwischen sind nicht zugeteilte Bausparverträge mit einem Volumen von 18,2 Milliarden Euro fest in Finanzierungen eingebunden. Das ist ein Drittel des gesamten Bausparbestands.

Obwohl die Bewilligungen für die mit Altersvorsorgeverträgen unterlegten Vorfinanzierungen erstmals seit Zertifizierung der LBS West über eine Milliarde Euro erreichten, sieht die LBS speziell bei Wohn-Riester noch großes Potenzial. Denn seit Jahresbeginn können auch Alteigentümer dieses spezielle Förderinstrument erstens zur Entschuldung ihres Eigenheims und zweitens für deren Umbau in eine barrierearme Wohnung nutzen.

Inzwischen scheint sich auch eine Trendwende bei den Kollektivdarlehen abzuzeichnen. Wurde diese in den Vorjahren bei Zuteilung oftmals nur in geringer Menge abgerufen, weil sie kaum oder keine Zinsvorteile gegenüber Hypothekendarlehen boten, so kommen jetzt zunehmend Verträge der neueren Tarifgenerationen zur Zuteilungsreife. Zwar ist die Nachfrage nach den Bauspardarlehen insgesamt noch verhalten, doch nehmen bei den ab 2006 eingeführten Finanzierungstarifen immerhin bis zu drei Viertel der Kunden das Darlehen in Anspruch. Das zumindest zeigt, dass Bausparen wieder stärker als Finanzierungsprodukt wahrgenommen wird, nachdem die Bausparkassen zuletzt zu Unrecht in die Kritik geraten waren, weil sie übersparte Altverträge mit hohen Guthabenzinsen gekündigt hatten. L.H.

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