Im Blickfeld

Zweitbestes Bausparjahr

Vom Wohneigentum nur zu träumen, reicht immer mehr Deutschen offensichtlich nicht. Sie wollen bauen oder kaufen. Zwei Haupttreiber sind dafür auszumachen: Zum einen hat die Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise viele Menschen verunsichert und zu einer Rückbesinnung auf reale Werte geführt. "Die Immobilie gilt gerade in der heutigen Zeit als attraktive, sichere Anlage und zudem als beliebte Altersvorsorge", beschreibt der für die Landesbausparkassen im DSGV zuständige Verbandsdirektor, Hartwig Hamm. Zum anderen trauen sich angesichts einer soliden Konjunktur, niedriger Zinsen, moderater Immobilienpreise und stabiler Arbeitsmärkte mehr Menschen zu, Wohneigentum zu erwerben.

Allein die Baugenehmigungen zogen 2011 - wenn auch von einem sehr niedrigen Vorjahresniveau kommend - um 20 Prozent an. Von diesen Umständen profitieren in besonderem Maße die Bausparkassen. "Bausparen steht für Sicherheit und Solidität. Das schätzen die Kunden seit Ausbruch der Finanzmarktkrise noch mehr als früher", stellt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder, fest. In der Tat sind die Neugeschäftszahlen der Bausparkassen beachtlich, zumal sie ohne staatlich induzierte Sonderkonjunktur zustande kamen.

Insgesamt wurden 2011 in Deutschland rund 3,3 Millionen Bausparverträge abgeschlossen. Hiervon akquirierten die zwölf noch aktiv Neugeschäft tätigenden privaten Bausparkassen mehr als zwei Millionen Policen und die zehn Landesbausparkassen 1,3 Millionen Abschlüsse. Zusammen repräsentieren die Kontrakte eine Bausparsumme von 100,2 Milliarden Euro - ein Plus von 9,2 Prozent und gleichzeitig das zweitbeste Bausparjahr in der über 80-jährigen Geschichte. Mit einer Bausparsumme von 64,5 Milliarden Euro verzeichneten die privaten Institute eine Steigerung um 9,9 Prozent, während die öffentlich-rechtlichen Bausparkassen mit 35,7 Milliarden Euro um 2,9 Prozent über dem Vorjahr lagen.

Dass dahinter tatsächlich vorwiegend Finanzierungsabsichten stehen, belegt der Anstieg der durchschnittlichen Bausparsumme. In der LBS-Gruppe wurde mit rund 27000 Euro pro Vertrag ein Anstieg um 2,5 Prozent und ein neuer Rekordwert verzeichnet.

Von den privaten Bausparkassen wird zudem der neuerliche Anstieg des Spargeldeingangs um 0,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro konstatiert, obwohl die Verzinsung von Bausparguthaben extrem niedrig ist. Auch dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass die Bausparer mehr Wert auf die Sicherung von niedrigen Darlehenszinsen in der Zukunft als höherer Guthabenrendite heute legen.

Bereits heute nehmen die Baugeldauszahlungen deutlich zu. So verbuchten die privaten Institute einen Zuwachs um 8,2 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Dies zeigt: Bausparen ist auch in einer Phase historisch niedriger Zinsen für die Interessenten von Wohneigentum hoch attraktiv.

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