Viel Lärm um nichts

"Als ich sagte, ich wolle als Junggeselle sterben, dachte ich es nicht zu erleben, dass ich noch eine Frau nehmen würde." So oder so ähnlich ergeht es wohl auch den deutschen Maklern. Noch kurz vor Inkrafttreten des Bestellerprinzips outeten sich in einer Stimmungsumfrage von immowelt.de 69 Prozent der Makler als absolute Schwarzmaler, die ihr Geschäft einen qualvollen Tod sterben sahen. Sie rechneten wohl nicht damit, dass sie Zeuge ihrer eigenen Katharsis und damit ihres eigenen Makler-Überlebens werden würden. Denn nicht einmal 10 Wochen nach Inkrafttreten des Bestellerprinzips scheint der Makler an sich beinahe "von der Spitze seines Scheitels bis zur Sohle seines Fußes lauter Fröhlichkeit" zu sein. Das hat er laut einer neuen Umfrage von immowelt.de unter mehr als 500 Maklern sich selbst, sprich seiner schnellen Reaktion auf das Bestellerprinzip zu verdanken. Und seinem Stolz.

Waren es vor dem 1. Juni nur 29 Prozent der Makler, die die Chance für Innovationen sahen, haben jetzt bereits 56 Prozent der Befragten ihr Geschäft strategisch angepasst. Vom Ehrgeiz gepackt, vermag der Makler zu zeigen, dass seine Provision gerechtfertigt ist. Entsprechend präsentiert er seine Leistungen und schreibt insbesondere Transparenz und Kommunikation groß, bei der Erstellung von Exposés über die Koordination der Besichtigungstermine bis hin zur Kommunikation mit Interessenten.

Am größten war die Furcht der Makler vor Selbstvermietungen seitens der Vermieter. Doch es gibt Entwarnung. Nur 34 Vermieter-Prozent scheinen die Kosten zu scheuen, 66 Prozent hingegen ist die Expertise nicht zu teuer und sie sind bereit, sich einen Makler zu leisten. Tendenz steigend, so Immowelt-CEO Carsten Schlabritz, denn der Mietmarkt brauche Profis, und die Makler machen keinen Hehl draus, dass sie es sind. Also tatsächlich viel Lärm um nichts? Oder sollte etwa der Umstand, dass die erste Stimmungsumfrage noch unter 800 Maklern stattfand, Anlass zur Besorgnis geben. Schließlich kann jeder "den Schmerz bemeistern, nur der nicht, der ihn fühlt". mb

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