Immobilien an Börse und Kapitalmarkt Ausgabe 7/2020

Dimax versus Dax Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 12. Juni 2020

TENDENZ

Die Indikatoren deuten eine immer dramatischere Entwicklung an. Die Einkaufsmanagerindizes aller wichtigen Ökonomien sind tief im Kontraktionsbereich. Auftragseingangsindikatoren zeigen prozentual zweistellige Rückgänge, Arbeitslosenzahlen steigen. Doch der Dax steigt und steigt, als hätte er von der Krise noch nichts gehört. Allerdings gibt es auch vereinzelte Lichtblicke. So lag die Arbeitslosenquote im Mai in den USA bei 13,3 Prozent. Das klingt viel. Aber: Es ist eine Verbesserung gegenüber dem April mit 14,7 Prozent, obwohl eine Verschlechterung auf 19,7 Prozent befürchtet worden war. Beispiel Einkaufsmanagerindex der Eurozone: Der Gesamtindex notierte im Mai bei 31,9 Punkten tief im Rezessionsmodus, doch es ist eine klare Verbesserung nach 13,6 Punkten im Vormonat und zugleich auch eine deutlichere Aufhellung als erwartet wurde. Es dürften diese kleinen Stroh halme sein, die den Markt auf eine V-förmige Erholung setzen lassen. Der Kapitalmarkt ist als notorisch optimistisch bekannt.

Sollte die Konjunktur kein "V" folgen lassen, dürfte die aktuelle Rallye hinfällig sein. Auch an den Immobilienaktien ist die Hausse in der Krise nicht vorbeigegangen. Alle 14 in den drei großen Indizes Dax, M-Dax und S-Dax notierten Immobilienaktien konnten seit der letzten Ausgabe zulegen, zum Teil sehr deutlich.

Die Bandbreite der Kursgewinne ist dabei enorm. So konnte als schwächste Aktie Ado Properties nur knapp 0,7 Prozent zulegen, während Corestate mehr als 22 Prozent in Richtung Norden stürmte. Mit Vonovia und LEG Immobilien haben zwei Werte sogar wieder neue Rekordhochs markiert. Die Aktie der Deutschen Wohnen hat mit knapp fünf Prozent recht moderat zugelegt, obwohl sie nun in die heiligen Hallen des Dax ein marschiert ist. Allerdings ist dabei auch zu beachten, dass das Unter nehmen am 8. Juni 2020 mehr als zwei Prozent Dividende ausgeschüttet hat. Damit sind nun zwei Immobilienaktien unter den 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen des Landes. ce

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Dax-Neuling überzeugt Hauck & Aufhäuser

Hauck & Aufhäuser hat die Aktie des Dax-Neuzugangs Deutsche Wohnen von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und zudem das Kursziel von 36 auf 46 Euro angehoben. Die Privatbank wertete insbesondere die aktuellen Zahlen zum Berliner Wohnimmobilienmarkt als positiv: Die dort zu beobachtende Stabilisierung bei Immobilienkäufen sollte die Bewertung des stark auf Berlin fokussierten Konzerns nach oben treiben und das operative Ergebnis entsprechend positiv beeinflussen.

Goldman Sachs sinniert über Homeoffice

Goldman Sachs hat das Kursziel für Aroundtown von 5,90 auf 5,20 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Die in der Corona-Krise ausgelöste "Revolution" durch mobiles Arbeiten beschleunige die bereits seit längerem sichtbaren strukturellen Trends, die mit flexibleren Arbeitsformen sowie einem zunehmend überalterten Bürobestand einhergingen, so die Analysten der US-Investmentbank. Aufgrund der voraussichtlich sinkenden Nachfrage nach Büroraum wurden die Schätzungen für das künftige Mietpreiswachstum nach unten geschraubt, was Bürospezialisten wie Aroundtown naturgemäß belastet. Immerhin verfüge der M-Dax-Vertreter aber über einen relativ geringen Verschuldungsgrad.

Berenberg: TAG hat Corona-Folgen im Griff

Im Anschluss an mehrere Roadshows hat Berenberg das Kursziel für die TAG Immobilien AG von 23 auf 25 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Das Management des auf Wohnimmobilien in Nord- und Ostdeutschland spezialisierten Bestandshalters habe die Folgen der Corona-Krise im Griff und halte an seiner bewährten Finanzdisziplin fest, so die Einschätzung der Analysten, die deshalb ihre Prognosen für das operative Ergebnis (FFO) der Jahre 2020 bis 2022 erhöhten.

SRC: Kurszielanhebung und Kaufempfehlung für CA Immo

SRC Research hat das Kursziel für CA Immo infolge eines guten Auftaktquartals, das unter anderem von steigenden Mieteinnahmen und einem höheren FFO 1 geprägt war, von 33 auf 35 Euro erhöht. Die Analysten hoben zudem das Anlagevotum für die Aktie des Büroimmobilienspezialisten, der scheinbar relativ glimpflich durch die Corona-Krise kommt, von "Accumulate" auf "Buy".

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