Immobilien an Börse und Kapitalmarkt, Ausgabe 8/2020

TENDENZ

Im Kielwasser starker internationaler Börsen gelang es kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe (22. Juli) auch dem Dax wieder über die Marke von 13 000 Punkten zu springen. Damit ist der deutsche Blue-Chip-Index fast schon wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie, als die Welt noch in Ordnung war. Sicherlich dazu beigetragen hat der nach über 90 Stunden zähen Verhandlungen erzielte Durchbruch auf dem EU-Gipfel zum Wiederaufbaufonds sowie die zuletzt gestiegene Hoffnung auf wirksame Impfstoffe gegen Corona. Wie robust die Rally sein wird, bleibt indes abzuwarten, negative Überraschungen lauern schließlich überall. Man denke nur an die erneut steigenden Infektionszahlen in mehreren westlichen Ländern, den wiederaufflammenden politischen Konflikt zwischen China und den USA, die Hongkong-Kontroversen zwischen London und Peking oder den drohenden harten Brexit.

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Vielleicht sind die zahlreichen Damoklesschwerter auch mit ein Grund dafür, dass Ado Properties bei der geplanten Übernahme des Wohnprojektentwicklers Consus Real Estate aufs Gas drückt. Nachdem der auf Berliner Mietwohnungen fokussierte Bestandshalter erst vor wenigen Wochen die bundesweit aktive Wohn-AG Adler übernommen hat, hätte er eigentlich noch bis Mitte kommenden Jahres Zeit mit dem Kontrollerwerb von Consus gehabt. Doch Ado will den Zusammenschluss, aus dem die viertgrößte Wohnimmobilien-AG in Europa hervorginge, noch in diesem Jahr durchziehen. Dafür übt Ado zunächst eine Kaufoption über 51 Prozent aus, um im Anschluss allen verbliebenen Consus-Aktionären ein Übernahmeangebot (eine Consus-Aktie gegen 0,239 Aktien des neu geformten Konzerns) zu unterbreiten. Laut Ado lagen Anfang Juli bereits Zusagen für 80 Prozent der Consus-Aktien vor. Nach der Fusion von Aroundtown und TLG nimmt damit eine weitere Elefantenhochzeit unter deutschen Immobilien-AGs konkrete Züge an. Die Beweggründe sind jeweils dieselben: Mehr Effizienz in Form von Skaleneffekten und die Hoffnung, gemeinsam besser durch zunehmend schwierige Zeiten navigieren zu können. ph

KAUFEN, HALTEN, VERKAUFEN

JP Morgan: Zukauf stärkt LEG

JP Morgan hat das Kursziel für die LEG Immobilien AG von 126 auf 131 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Analysten bewerteten den jüngsten Zukauf von 7 500 Wohnungen, die Aktienplatzierung sowie die Emission einer Wandelanleihe jeweils positiv. Vor allem die zusätzlichen Immobilien werden nach Einschätzung von JP Morgan spürbar zum Betriebsergebnis über die nächsten zwei Jahre beitragen. Zudem erweitere das neue Portfolio die Präsenz des M-Dax-Vertreters über den Heimatmarkt Nordrhein-Westfalen hinaus.

UBS senkt Kursziele von Alstria und TLG

Die UBS hat das Kursziel für die Alstria Office REIT-AG von 19,00 auf 16,50 Euro gesenkt, die Einstufung aber immerhin auf "Buy" belassen. Das niedrigere Kursziel reflektiere die nach unten angepassten Schätzungen für die kommenden Jahre. Die Schweizer Großbank rechnet durch den verstärkten Trend zum Homeoffice mit negativen Auswirkungen auf den Büromarkt. Aus demselben Grund wurde auch das Kursziel für die TLG Immobilien AG signifikant von 28,00 auf 17,50 Euro gesenkt (Einstufung unverändert "Neutral").

Oddo BHF hebt Patrizia-Kursziel

Die Aktienanalysten von Oddo BHF haben das Kursziel für die Patrizia AG von 23 auf 26 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Augsburger seien insgesamt gut positioniert, um weiter vom Wachstumsmarkt Immobilieninvestments zu profitieren, so Oddo BHF. Vor allem das anhaltende Niedrigzinsumfeld stütze das Geschäft.

Instone: Warburg und Jefferies sind optimistisch

Im Nachgang zu einer Investorenveranstaltung hat Warburg Research das Kursziel für Instone von 26,30 auf 29,00 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die neue Initiative "Valuehome" dürfte künftiges Wachstum sichern und zugleich die Wettbewerbsposition stärken, so die Analysten. Auch die US-Investmentbank Jefferies hob das Kursziel für den Essener Projektentwickler von Wohnimmobilien von 21 auf 26 Euro an und beließ zudem die Einstufung auf "Buy". Das neue Kursziel basiere auf verbesserten Ertragsaussichten. So dürften die Wohnungsverkäufe zeitnah wieder Fahrt aufnehmen bei zugleich stabilen Preisen.

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