Immobilien an Börse und Kapitalmarkt

Deutsche Börse Frankfurt; Quelle: Deutsche Börse AG

Tendenz

Ein Börsenjahr wie eine wilde Achterbahnfahrt ist zu Ende gegangen! Bereits im Januar und damit noch vor dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in der Ukraine ging der DAX auf Talfahrt und fiel im März bis auf 12 438 Punkte, ein Rückgang um 3 450 Punkte oder 21,7 Prozent. Es folgte eine Rallye um fast 2 500 Punkte noch vor dem Monatsende. In der Folge markiert der DAX bis September ein neues Tief bei 11 866 Punkten und damit 4 022 Punkte und dem Schlussstand des Jahres 2021. Es schloss sich erneut eine Rallye um gut 2 800 Punkte in weniger als drei Monaten an. Auslöser der letzten Rallye im Jahr waren Inflationszahlen, die in den USA etwas stärker als erwartet rückläufig waren. Sogleich sprießte bei den Marktteilnehmern ein nicht nur zartes Pflänzchen Hoffnung, dass das schlimmste vorbei sein könnte. Doch die Notenbanken mähten dieses Pflänzchen Mitte Dezember gnadenlos um, in dem sie klarstellten, der Zinsgipfel ist noch lange nicht erreicht, und auch die Inflationsraten bleiben noch eine Weile viel zu hoch. Stand 20. Dezember 2022 (Redaktionsschluss) waren die Bären auf dem Parkett wieder an der Macht.

Auch für die Immobilienaktien war 2022 ein heftiges Jahr. Kein Wunder, die Branche wurde gleich von zwei Fronten in die Mangel genommen: explodierende Baukosten und steigende Finanzierungskosten. In der Folge wurden viele Projekte storniert, weil sie sich nicht mehr rechnen und sie somit nicht mehr finanzierbar waren. So verwundert es nicht, dass mit der Aareal Bank (Übernahme) und der Deutsche Euroshop nur zwei Aktien aus dem Immobiliensektor Kurszuwächse seit Jahresanfang 2022 erzielen konnten. Alle anderen notierten tief im roten Bereich zwischen minus 32,5 Prozent (Hamborner REIT) und 95,0 Prozent (Corestate). Angesichts weiter steigenden Zinsen und anhaltender Inflation spricht zum Beginn des neuen Jahres auch recht wenig dafür, dass es 2023 ein positives Börsenjahr für die Branche werden könnte.   ce

 

KAUFEN, HALTEN, VERKAUFEN

Berenberg senkt Kurziel für Vonovia
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Vonovia von 50 auf 39 Euro gesenkt. Der Dax-Konzern bleibt aber ein „Buy“. Grund für die geringere Bewertung sind zum einen der durch die Ratingagentur S & P gesenkte Bonitätsausblick und die darauf folgende Ausgabe zweier Anleihen. Die Analysten rechnen mit steigenden Finanzierungs- und Betriebskosten und mit einer geringeren Ausschüttungsquote im kommenden Jahr. Für das Geschäftsjahr 2021 hatte Vonovia noch 1,66 Euro je Aktie ausgeschüttet.

LEG bleibt ein Kauf
Die LEG Immobilien S wird von Warburg Research weiterhin zum Kauf empfohlen. Allerdings hat die LEG das Ziel für den FFO I für das kommende Jahr gesenkt. Aufgrund des schwieriger werdenden Umfelds rechnet der Konzern nun mit FFO I in einer Bandbreite von 425 bis 440 Millionen Euro. Für 2022 wird noch von 475 bis 485 Millionen Euro ausgegangen. Allerdings wurde auch die Art der ­Berichterstattung geändert: Der Unternehmens­erfolg für 2023 knüpft an die operative Kennziffer AFFO an. Für 2023 wird ein AFFO in der Bandbreite von 110 bis 125 (Erwartung für 2022: 70 bis 80) Millionen Euro in Aussicht gestellt. Warburg Research nahm das Kursziel für LEG von 112,20 auf 86,00 Euro zurück.

SRC Research empfiehlt S Immo
Die angekündigte Fokussierung des Immobilienkonzerns SRC-Immo auf Büroimmobilien in Österreich und Ungarn überzeugt Analysten. Die angestrebte Erhöhung des Anteils an Büro-Liegenschaften ­verspreche mehr Rendite, erhöhe allerdings auch bei konjunktu­rellen Schwankungen das Risikoprofil. So wurde das Kursziel einerseits auf 18 Euro von zuvor 23 Euro gesenkt, das ­Papier an­dererseits von „Hold“ auf „Accumulate“ hochgestuft.

Umfeld lastet auf Hamborner Reit
Das Analysehaus Warburg Research hat das Kursziel für Hamborner Reit von 11,10 auf 10,00 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ belassen. Dabei sind die Aussichten gut: Das auf Büros und den Einzelhandel fokussierte Immobilienunternehmen habe überzeugende Resultate für die ersten neun Monate vorgelegt, heißt es. Und auch die Werte der Immobilien im Bestand dürften in den kommenden Jahren mehr oder minder stabil bleiben.

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